123|keinen Gedanken mehr fassen

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„Kenan?", murmelte sie leise. Bitte nicht schon wieder. Ich schluckte und sah wieder zu ihm. Er glich einer Leiche. Sein Blick fiel auf den kleinen Jungen, den sie an der Hand hielt. Auch ich sah zu ihm und bekam meinen Mund nicht mehr zu.
Gott nein!

~

„Möchtest du Kekse?", fragte ich Maxi leise. Er schüttelte den Kopf und nippte weiter an der Kaffeetasse mit Apfelsaft darin. Ich seufzte und sah mir den Jungen zum wiederholten Mal an. Maxi war super dünn und unglaublich ruhig. Vielleicht war er auch bloß schüchtern, denn ich hatte ihn noch gar nicht reden hören. Ab und zu bewegte sich sein Mund und ich glaubte er flüsterte, doch ich hörte nichts.

„Alter-..", rief Kenan wütend und ich hörte etwas Knallen. Sofort sahen Maxi als auch ich ins Wohnzimmer. Kenan stand vor der Frau, Luna, die auf der Couch saß und ihn ermüdet ansah. Er raufte sich durch die Haare und setzte sich wieder, als er leise weitersprach.

„Möchtest du etwas anderes essen?", lenkte ich den kleinen Jungen ab und deutete auf den Kühlschrank hinter mich. Er schüttelte den Kopf und blieb stumm auf dem Tresen sitzen. Ich seufzte und lehnte mich gegen den Kühlschrank. Von hier aus konnte ich sie nicht mehr sehen, da der Balken genau vor mir lag.
Maxi starrte auf den Boden und sein regelmäßiges Atmen war das einzige, was die Küchenzeile erfüllte. Neben den leisen Stimmen von seiner Mutter und Kenan.

Ich hielt das wirklich nicht aus. Ich stellte mich neben den Balken und lauschte.
Nachdem klar wurde, dass Kenan und Luna sich kannten fuhren wir in seine Wohnung, wo die beiden schon seit zehn Minuten miteinander sprachen. Ich ging ohne ein Wort zu sagen mit Maxi in die Küche und versuchte ihn abzulenken, aber das brauchte ich nicht wirklich, da er ruhig dort saß und seinen Apfelsaft trank.

„Du kannst nicht mit deinem Sohn in mein Leben platzen.", fauchte Kenan leise,„Nicht jetzt!" Sie seufzte und ich sah herum. Luna stützte den Kopf an den Händen ab, den Kopf gesenkt und ihren Schoß am anstarren.
Kenan wippte ungeduldig mit dem Bein während er auf die gegenüberliegende Wand starrte.

„Denkst du mir gefällt es Jahrelang mit Maxi alleine zu sein und dir dann per Zufall zu begegnen?", flüsterte sie und sah auf. Ihre Augen glänzten verdächtig. Kenan rührte sich nicht, sah sie nicht einmal an. Er wippte nur mit dem Bein und blinzelte kaum merkbar. Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich konnte nicht fassen in was für einer Situation ich mich gerade befand.
Mein Freund, eine seiner einmaligen Bettgeschichten und ihr vermeintlich gemeinsamer Sohn? Ich glaubte ich musste mich übergeben.

Ein unangenehmer Schauer durchlief mich. Wie oft sollte ich das denn durchmachen? Wie oft sollte ich noch Frauen begegnen, die in seinen Armen lagen? Ich biss heftiger zu und befürchtete, dass meine Lippen aufplatzen mussten. Meine Sicht verschwamm und ich trat wieder zurück. Mit ruhigen Bewegungen strich ich über meine Augen um die Tränen loszuwerden, die sich aufmachen wollten.
Plötzlich hörte ich etwas reißen und sah auf. Maxi hielt mir eine Küchenrolle hin.
Ein verzweifeltes Geräusch, wie ein Lachen und Schluchzen ertönte und ich stellte fest, dass es von mir kam. Dankend nahm ich es an und drückte sie gegen mein Auge.

„Du musst nicht weinen. Ich tu's auch nicht.", sagte er ganz leise. Verwundert sah ich ihn an, doch lächelte ihn zaghaft an, auch wenn es teilweise gezwungen war.
Maxi schien ein wirklich toller Junge zu sein. Ich sah an ihm vorbei nach hinten. Kenan ging nun im Raum hin und her während Luna den Kopf schüttelte.

„Ich habe wirklich keine Ahnung.", gestand sie und sah ratlos auf die Barhocker, die auf der anderen Seite der Theke standen,„Ich weiß nicht ob du sein Vater bist. Kurz nachdem.. Danach hatte ich eine Beziehung, die nicht lange hielt und ein paar Wochen später hatte ich erfahren, dass ich schwanger war. Ich weiß es nicht." Er atmete tief durch und schloss die Augen.

„Wir müssen einen Vaterschaftstest machen.", beschloss er und sie nickte,„Es nützt nichts hier rumzusitzen und darüber nachzudenken, was wenn.. Ich gehe morgen sofort einen machen, ihr solltet dann schon mitkommen." Sie nickte erneut. Kenan raufte sich wieder durch die Haare und er sah nun Luna an, die ihn leidend ansah.

„Okay. Ich schreibe dir meine Nummer auf, dann kannst du mir Bescheid geben wann und wo.", fügte sie hinzu und griff nach ihrer Tasche,„Wir sollten gehen. Du.. solltest mit deiner Freundin sprechen." Sofort wendete ich den Blick ab und sah zu Maxi, der die leere Tasse neben sich ablegte.
Kurz darauf erschienen Luna und Kenan in der Küche. Sie half Maxi von der Theke herunter und dankte mir für das kurze Aufpassen.

„Tschüss Maxi.", verabschiedete ich ihn, nachdem er seine Schuhe anhatte. Er winkte mit mir seiner kleinen Hand zu. „Tschüss-.." Fragend sah er mich an. Ich lächelte. „Seren." Er nickte und wiederholte meinen Namen ganz leise ehe er seiner Mutter aus der Wohnung folgte und... Stille.
Keiner von uns beiden sagte etwas und es schien auch nicht nötig zu sein.
Wir standen vor der Haustür, doch ich drehte blitzschnell um und suchte meine Tasche.

„Seren..", flüsterte Kenan, doch ich hob sie vom Sessel auf und eilte an ihm vorbei, auf die Haustür zu. Ich zog sie auf, doch Kenan ließ die Haustür wieder zurückfallen.
Er stellte sich vor mich und legte die Hände auf meine Arme, doch ich machte einen Schritt zurück, dass sie mich nicht mehr berührten.

„Alles gut?", fragte er mit kratziger Stimme und fügte noch schnell hinzu,„Blöde Frage.. Ich meine.. also.. bist du-.." Ich hob den Kopf und er stoppte sofort als ich ihm in die Augen sah. Er sah mich an, als würde ihm jemand Schmerzen zufügen, die er nicht verhindern könnte.

„Nichts ist gut.", sagte ich und klang dabei erstaunlich standhaft und kaum so gebrochen wie ich mich fühlte,„Aber ich will jetzt wirklich nicht reden. Ich muss erstmal verarbeiten, dass du einen Sohn hast. Kannst du jetzt bitte aufhören die Tür zu blockieren?" Er sah noch schmerzvoller zu mir.

„Das wissen wir doch noch gar nicht.", murmelte er. Ich sah wieder herunter und schob ihn sanft an die Seite, was er erstaunlicherweise zuließ. Er griff nach seinen Autoschlüsseln, doch ich hob die Hand um ihn zu stoppen.

„Ich fahre mit dem Bus.", lehnte ich ab und zog die Haustür auf,„Ich brauche das gerade wirklich mehr als neben dir im Auto zu sitzen." Er öffnete den Mund, doch schloss ihn auch wieder. Unbeholfen standen wir da und als ich umdrehen wollte kam er auf mich zu und umarmte mich. Mein ganzer Körper fühlte sich stocksteif, doch auch gleichzeitig wie Pudding an.

„Ich liebe dich.", flüsterte er und küsste mich auf die Haare,„Bitte vergiss das nicht." Ich löste mich aus seiner Umarmung und nahm den Türknauf wieder zur Hand. „Ich liebe dich auch." Mit gesenktem Kopf drehte ich mich nun um und verließ seine Wohnung.
Im Aufzug starrte ich die silbernen Stahltüren an, ohne auch nur einen einzigen Gedanken zu haben.
Sowie den ganzen Abend lang. Es herrschte Totenstille in meinem Kopf.

Wir brauchen einen Test. 🙃
Ich habe eben den 3. Teil von Fifty Shades of Grey geschaut. Scheiße wie klein und putzig der im ersten Teil aussah und dann im 3. Ich bin verliebt in Ana's Bodyguard. Habe ihn schon geliebt seitdem ich ihn das erste Mal in PLL gesehen habe. Einfach.. wow dieser Mann 🤤😍😍

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