46|nervenauftreibend

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„Das ist doch toll!", merkte ich an und sie nickte eifrig,„Na wenigstens bei einer von uns läuft's." Sie machte einen Schmollmund und strich tröstend über meinen Kinn.
Ich zuckte bedrückt mit den Schultern und sie umarmte mich.

~

Zum hundertsten Mal winkte ich Enes zu, dass er endlich fahren konnte, aber er winkte bloß zurück und wartete bis ich im Gebäude verschwand.
Ich drehte mich noch ein letztes Mal um und winkte ihm zu, mit der rechten Hand, und endlich fuhr er los.

Erleichtert ließ ich die Luft raus und betrat die Universität. Ich hatte noch keinen Plan wie ich es ihm genau sagen sollte, aber mein Plan war heute Abend.
Nachdem ich aus der Universität ging würde ich geradewegs zu ihm und von Anfang an erzählen, dass es nicht richtig war. Ob wir Freunde bleiben sollten wusste ich nicht ganz. Natürlich hing es auch davon ab, ob er noch mit mir befreundet bleiben wollte.
Wenn nicht, könnte ich das absolut nachvollziehen. Ich war eine schreckliche Freundin.

Im Hörsaal bleib ich auf der Treppen stehen und sah umher, doch erkannte keinen der beiden Blondköpfe. Ich hatte wirklich viele Blondinen um mich. Nein das stimmte nicht, aber es kam mir mittlerweile so vor, weil ich immer nach blonden Köpfen Ausschau hielt. Vergebens setzte ich mich in die vorderste Reihe und drehte mich noch einmal um. Der Saal füllte sich, doch weder Lewis noch Ella kamen hinein.
Sie müssten doch alle beide hier sein!
Das Licht dämmte sich und die Gespräche verstummten. Unser Dozent fing schon an mit einer Präsentation, da fiel die Tür auf und hoffnungsvoll sah ich hoch, doch es war bloß jemand meiner Kommilitonen, nicht Freunde.

Nach der zweistündigen Vorlesung verließ ich als eine der ersten den Saal und tippte eilig auf meinem Telefon rum.

»Wo bist du? -Seren«

Das schickte ich allen beiden separat und ging auf die roten Treppen zu. Heute war wirklich nicht der Tag, dass beide fehlen konnten.
Wir mussten schließlich unser Plakat erstellen, die in der Innenstadt hängen sollten. Okay wir mussten nicht, aber ich hatte uns nun mal eingetragen es freiwillig zu tun, dabei fehlte nun von allen beiden jede Spur!
Ich war alleine in der Universität. Das kam in den letzten dreieinhalb Jahren noch nie vor. Sonst war immer irgendjemand da, aber sie alle verschwanden mit einem Diplom oder tauchten einfach nicht auf!

»Krank.«

Kam es von allen beiden.
Ich spürte wie mein Kopf rot wurde und sich die Wut sammelt. Sie waren alle beide schon krank, das konnte doch nicht wahr sein! Ella glaubte ich sofort, aber Lewis log doch nach Strich und Faden!
Ich steckte mein Telefon in die Tasche und eilte die Treppen hinunter.
Mein Blick huschte hoch und ich sah in die grauen Augen, stolperte über eine Stufe und fiel fast hin.
Hätte er nicht seine Arme um mich gelegt.

„Oh Gott alles gut?", fragte er sofort und ich lehnte über seinen Arm. Er umarmte mich von hinten und sofort drückte ich ihn von mir. Hektisch fuhr ich mir durch die Haare und sah zu Serdar, der verlegen sein schwarzes Haar zurückstrich. Es war länger als sonst, das fiel mir erst jetzt auf. Ich nickte sofort und wendete den Blick wieder ab.

„Sorry ich war in Gedanken woanders.", entschuldigte ich mich für meine Unachtsamkeit. Er steckte seine Hände in die Jackentaschen und öffnete den Mund um etwas zu sagen, kam aber nicht dazu, denn wir hörten ein Klackern am Aufsatz der Treppe.

„Serdar! Na los, wir kommen sonst zu spät.", ertönte Alissas Stimme. Ich drehte mich um und sah sie oben stehen. Hohe Boots, hohe Strümpfe über der durchsichtigen Strumpfhose und ein Tellerrock, dazu eine Bikerjacke und Spitzenoberteil, war wohl wieder ihr Motto. Alles in schwarz, mit einem roten Lippenstift kombiniert.
Es hatte keine Ähnlichkeit mit dem Mädchen, die sich bei mir entschuldigt hatte. War das ihre Art Rückschlag?

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