26|der Schuldige

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Kenan war einfach unglaublich.
Ich konnte nicht glauben, dass ich die schönsten Momente erst durch ihn erlebt hatte, doch auch die schlimmsten.
Was sollte ich nur mit diesem Mann und meinen Gefühlen machen?

~

Kenan

Lustlos rührte ich in meinem Drink und musste immer wieder an Serens Worte denken. Jedes davon saß tief in mir und wiederholte sich immer und immer wieder in meinem Kopf egal ob ich es nun wollte oder nicht.
Ihre Stimme hallte durch meinen Kopf.

„Dir geht es doch am Arsch vorbei was du mir angetan hast."
„Ich habe diese Spielchen satt! Du hast nichts anderes getan als auf mir herumgetrampelt."
„Du hast mir das Herz rausgerissen, auf alles gespuckt was wir hatten und mich mit all den Scherben alleine gelassen, die du hinterlassen hast!"

Das stimmte nicht. Verdammte scheiße nein! Seren war mir nie egal. Niemals. Bloß weil ich an sie dachte ging ich doch.
Weil sie mir so viel bedeutete und ich nur ihr bestes wollte. In meiner Vergangenheit hatte ich viele Spielchen gespielt und Mist gebaut, aber niemals mit ihr.
Nichts von dem was ich ihr sagte und versprach war eine Lüge.

„Ich habe dich geliebt Kenan. Ich habe dich so sehr geliebt. Mehr als man überhaupt in Worte fassen kann, aber du hast es verspielt. Es ist vorbei."
„Du bist für mich gestorben. Kenan Aksoy kenne ich nicht mehr. Aber wie es schien kannte ich ihn auch nie."
„Jetzt lass mich verdammt nochmal in Ruhe, denn genau jetzt habe ich gelernt ohne dich klarzukommen und das funktioniert tausend Mal besser als mit dir!"

Konnte es ihr wirklich besser gehen? Ohne mich? Wütend drückte ich um das Glas in meiner Hand, welches drohte zu zerspringen, da legte Emin schon seine Hand auf meine Schulter und ich sah hoch in die Gesichter der Männer.

„Hast du uns überhaupt zugehört?", fragte Serdar und trank von seinem Schnaps. Ich sah wieder auf mein Glas und seufzte, hob meinen Kopf wieder und fuhr mir einmal übers Gesicht.
Ich war so erschöpft. Als würden die ständigen Diskussionen mit meinen Eltern nicht reichen musste ich mich noch damit rumschlagen, dass ich Seren noch tiefer verletzt hatte als ich dachte.
Wie dämlich zu glauben, dass es nicht allzu schlimm gewesen war.

„Sorry was habt ihr gesagt?", fragte ich und lehnte mich gegen die Bar. Serdar verdrehte die Augen und Koray gab ihm einen Schlag auf den Arm.

„Woran denkst du? Du bist schon den ganzen Abend so weggetreten, dabei haben wir das hier für dich organisiert!", rief Emin über die laute Musik und zeigte auf den Klub.
Das stimmte doch nicht. Mein Wiederkommen war bloß ein Grund für sie zu feiern.

„Woran oder an wen?", verbesserte Koray ihn grinsend und eine Brünette tippte ihn an,„Jackie? Was geht? Lange ist es her!" Sie lächelte breit und wie ein blinder Hund ließ er sich von ihr wegzerren. Der war ja schlimmer geworden, als er sowieso schon war.

„Hast du eigentlich mit Seren gesprochen?", fragte Erkan und ich sah zu ihm auf. Er sah mich misstrauisch an. Ich wusste wirklich nicht woran ich bei ihm war.
Er war hier mit Emin, Serdar und mir. Hatte mir aber bis jetzt keine Drohung ausgesprochen oder versucht mich zu schlagen, aber wirklich vernünftig gesprochen hatten wir auch nicht. Er sah mich bloß abwertend an.
Sowie der Rest der Welt.

„Nein.", log ich und nahm einen großen Schluck meines Wodkas. Ein Hals brannte und ich war kurz davor über die Bar die ganze Flasche zu ergreifen.
Sie stieg bei ihm ein! Seit wann war Enes überhaupt bei ihr? War er nicht schon gegangen bevor ich es tat? Doch das Wichtigste:
Was war er für sie?

„Die wird dich in der Luft zerreißen, wenn du mit ihr sprechen willst.", versprach Emin und ich nickte mit vielversprechendem Blick.
Ich war kurz davor zu heulen, weil sie mir nicht einmal die Gelegenheit gab zu sprechen und ich so frustriert war! Alles was ich wollte war sie. Wieso glaubte sie mir denn nicht?

„Aber sie muss mir zuhören.", sagte ich und sah sie fragend an,„Dieser.. Enes ist doch bei ihr. Was.. sind die beiden?" Serdar verschluckte sich und Emin sah zwischen Erkan und mir her. Ihre Reaktionen machten mich nervös! Lief da was?
Fuck lief da was zwischen den beiden?

„Freunde.", antwortete Erkan letztlich und Emin lachte spöttisch auf während Serdar ihn Stirnrunzeln ansah.

„Was ist das bitte für eine Freundschaft?", warf er in den Raum und ich zog scharf die Luft ein,„Der steht total auf Seren, das wissen wir doch alle." Emin sah ihn warnend an, während ich wieder fest mein Glas umfasste und alles austrank.
Ich wusste es! Ich wusste es verdammt! Schon seit ich ihn gesehen hatte. Schon damals hatte er sie nach einem Date gefragt und auch jetzt, wo er die Chance sah sprang er regelrecht darauf!

„Serdar.", lachte Emin nervös und sah ihn immer noch warnend an. Serdar zuckte mit den Achseln und hob sein Glas an.

„Der klebt an ihrem Arsch, das ist so. Wir brauchen uns nichts vor zu machen, sobald Seren ihm einen Funken Hoffnung machen würde, würde er sie-..", redete er weiter und ich knallte mein Glas auf den Tisch. Er stoppte von selbst und sah mich entschuldigend an.
Niemand aber auch wirklich niemand durfte sie anfassen außer mir. Ob es ihr nun gefiel oder nicht, Seren war mein Mädchen!
Darüber würde ich nicht diskutieren.

„Seren wird mir verzeihen.", knurrte ich und sie sahen unstimmig umher,„Egal wie lange es dauern wird, ich werde sie zurückgewinnen." Erkan knallte nun sein Glas hin und sprang von seinem Hocker.
Ich sah ihn an und er stellte sich dicht vor mich.

„Denkst du das ist ein Spiel?", fauchte er und auch ich stellte mich hin,„Du gehst, kommst und kriegst sie wieder? Sie hat Gefühle und ein Herz, auch wenn du nicht mehr allzu viel davon übrig gelassen hast." Na endlich kam auch er zum Punkt.
Wirklich jeder stellte sich gegen mich. Ja, ich hatte sie stehen gelassen und bin zum anderen Ende der Welt geflogen, aber keiner von ihnen fragte wieso. Sie konnten alle bloß auf mich zeigen und mich den Schuldigen nennen.

„Soll ich sie deiner Meinung nach also einfach stehen lassen?", fragte ich ruhig und er schüttelte enttäuscht den Kopf,„Was willst du dann von mir?" Er sah mir tief in die Augen und spannte seinen Kiefer an.

„Sie hat dich vom Herzen geliebt. Sie wollte immer nur das Beste für dich. Sie war immer für dich da, wie kein anderer, aber du hast sie aufgegeben und warst weg.", sagte er und traf mich mit diesen Worten mehr als ich es erwartet hätte,„Denkst du wirklich, danach wird sie dir noch in die Arme laufen? Das ist das wahre Leben mein Freund. Du hattest schon seine Chancen. Wenn du es letztlich nicht ernst meinst, dann lass Seren endlich ausatmen." Er nahm sein Telefon, welches auf der Bar lag und ging.

„Ich rede kurz mit ihm.", sagte Emin und eilte ebenfalls aus dem Klub. Ich ballte Fäuste und schlug wütend auf die Bar.
Ich würde immer der Schuldige bleiben. Jedes Mal machte ich etwas falsch, selbst wenn ich versuchte sie glücklich zu machen, tat ich es nicht.

„Alles gut?", fragte plötzlich eine weibliche Stimme und ich sah auf. Für einen Bruchteil einer Sekunde erkannte ich Seren in ihr, doch das verschwand sich viel zu schnell wieder und ich sah in das Gesicht einer fremden Frau.

Sie lächelte und legte ihre Hand auf meinen Arm. Ich sah darauf und dann wieder auf ihr geschminktes Gesicht. Sie kam mir ein Stück näher und ich seufzte deprimiert.
Fuck ich wollte bloß zu Seren.

Erkan hat nun auch seine Meinung gesagt und damit haben es fast alle getan haha
Kenan fängt an mir ganz schön leid zu tun, weil er noch so viel Scheiße durchmachen muss
Ach ich habe noch ganz vergessen zu sagen, dass wir noch zwei neue Damen bekommen werden. Höhö

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