ALL I NEED

58|eine verzwickte Lage

Egal was ich tat ich landete immer wieder bei diesem Mann.

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Ich musste Enes von dem Kuss erzählen. Diesen Satz prägte ich mir die ganze Zeit ein während ich seine Anrufe ablehnte und die Nachrichten ignorierte.
Es war nicht fair ihm gegenüber, dass Kenan und ich uns geküsst hatten während er im Glauben war, dass wir verlobt waren.
Heute würde es enden.
Während meinem Tag an der Universität ignorierte ich immer wieder seine Nachrichten mit dem Plan ihn anzurufen, wenn ich genügend Zeit hatte. Die konnte ich nun einmal nicht auftreiben, doch als er mir schrieb erneut hier auf dem Parkplatz zu sein rannte ich schon hinaus und hatte prompt die Zeit.

Kenan wollte ihn nicht hier haben, was verstand er daran nicht? Ich hatte ihn schon ausführlich erklärt, dass diese Universität sehr wohl Kenan gehörte und dennoch tauchte er jedes Mal hier auf.
Im Moment saß ich mit Enes gemeinsam in seinen Auto und wir starten vor uns auf den Asphalt. Er merkte, dass mich etwas belastete und ich merkte, dass er es wusste, aber wie genau sollte ich das sagen?
Sollte ich den Kuss überhaupt erwähnen? Es war letztlich doch egal, weil ich sowieso alles beenden würde.
Nein. Ich war immer ehrlich zu Enes und das würde ich auch jetzt sein, auch, wenn es unser letzter gemeinsamer Moment war.

„Enes.", brachte ich leise hinaus und räusperte mich. Meine Hände schwitzten und ich knetete sie. Unsere Freundschaft würde kaputt gehen, das war sicher. Niemals würde er danach noch mit mir befreundet bleiben wollen.
Ich würde heute einen wichtigen Freund verlieren.
Aus den Augenwinkel sah ich, dass er geradeaus blickte während ich auf meinen Schoß sah.

„Gestern Abend..", fing ich an und atmete tief durch,„Ich bin gestern Abend.. Kenan.. begegnet und es war eine schwierige Situation. Bitte frag mich nicht was, denn ich könnte es dir nicht erzählen. Das hat nichts mit mir zutun. A-Aber trotzdem.. äh wir mussten aus der Situation irgendwie.. halt raus und.. dann.. haben wir uns.. ge-küsst." Das letzte Wort sprach ich ganz leise aus und Tränen sammelten sich in meinen Augen.
Ich hatte viel zu große Schuldgefühle in mir, weil ich ihn küsste und noch größere, weil es mir gefiel.
Egal wie es nun dazu kam, Enes und ich waren verlobt und ich hatte Kenan geküsst. Es war nun einmal Betrug. Oder nicht?

„Hat es dir gefallen?", fragte er. Ich sah ruckartig zu ihm auf und schniefte um meine Tränen zurück zu halten. Ob es mir gefallen hatte? Ja, und wie. Ich antwortete ihm nicht und sah wieder auf meinen Schoß, doch ihm schien es als Antwort zu reichen.
Er rückte auf seinem Sitz etwas hoch und legte die Hände um das Lenkrad um darauf zu trommeln.

„Seren-..", fing er an, doch ich unterbrach ihn durch mein Weinen. Die Tränen liefen mir hinunter und ich ließ es zu.
Alles in mir verspannte sich und ich fühlte mich so schlecht, dass ich ihm das angetan hatte. Er hatte es nicht verdient, dass ich ihn so behandelte. Ich hatte ihn nicht verdient.

„E-Es tut mir so leid Enes. Wirklich so unglaublich leid, aber das geht nicht. Wirklich nicht.", schluchzte ich und sah aus dem Fenster, da ich nicht den Mut hatte ihm in die Augen zu sehen,„Es war falsch und das wusste ich von Anfang an schon. Ich bin so ein schrecklicher Mensch entschuldige!" Ich spürte seine warme Hand an meiner Wange, die zu meinem Kinn glitt und mich in seine Richtung zog. Ich sah in seine Augen, die mich leidend ansahen.
Für diesen Blick war ich verantwortlich.

„Du siehst ja ein, dass es falsch war und.. naja..", redete er sanft und zuckte ratlos mit den Schultern. Wie? Ich meinte die Verlobung nicht den Kuss! Ich schniefte kurz und beruhigte mich etwas.
Er sah nachdenklich auf die Mittelkonsole während seine Hand noch immer an meinem Kinn war.

„E-Enes.. Das klappt nicht. Ich denke wir sollten es nicht tun. Es war total leichtsinnig überhaupt darauf einzugehen. Eine Ehe ist kein Kinderspiel und wir sollten es nicht so behandeln.", machte ich ihm klar und strich meine Tränen weg,„Es tut mir leid, aber ich will diese Ver-.."