42|kein Traum, alles echt

4K 221 172
                                    

„Okay.", flüsterte ich und sah wieder zu ihm auf, doch er sah mich nicht an,„Gute Besserung." Er nickte dankend und ich zog die Tür dicht hinter mir wieder auf.
Ein letztes Mal sah ich noch zu ihm, doch er rieb sich bloß seinen Bauch und sah mich nicht an.
Leise zog ich die Tür zu und ging wieder.

~

Planlos ging ich die Treppen hinunter.
Enes hatte mich schon zwei Mal angerufen, doch ich ignorierte es beide Male, denn ich wusste nicht was ich tun sollte.
Kenan hatte ich erzählt wir wären verlobt, doch Enes sagte ich noch nichts.

Ehrlich gesagt hatte ich kaum darüber nachgedacht, weil ich an Kenan denken musste.
Eigentlich wollte ich gar nicht an ihn denken. Es machte mich aber fast wahnsinnig, dass er sich zusammenschlagen ließ einzig und allein wegen mir. Dazu kam auch noch, dass er mich gar nicht bei sich haben wollte. Ich war mir sicher.. Dieses Mal wollte er mich auch nicht mehr. Aber ich doch auch nicht!
Somit herrschte kein Problem. Kenan wollte mich nicht und ich ihn erst recht nicht.

So endete wohl unsere Geschichte.

Das Vibrieren in meiner Jackentasche riss mich aus meinen Gedanken und ich zuckte kurz hoch ehe ich es herausholte und die Nachricht öffnete.

»Komm bitte raus, ich bin hier. -Enes«

Hier? Wie in genau hier in der Universität? Unsicher sah ich umher. Er war bestimmt auf dem Parkplatz.
Wollte er etwa eine Antwort? Wenn ja, dann würde ich ihm sagen.. Ja was denn?
Ich konnte diese Lüge nicht vorspielen, aber wollte ich Enes wirklich heiraten?
Er wurde in diesen fast eineinhalb Jahren ein wichtiger Mensch für mich, aber auf so eine Art? Nein. Enes war nicht der Mann neben dem ich einschlafen wollte und dessen Ring ich an meinen Finger hätte haben sollen. Das konnte ich weder ihm noch mir antun.

Und schon stand ich auf dem Parkplatz vor Enes, der mich breit anlächelte.
Ich lächelte schwach zurück.
Was sollte ich nun sagen, weshalb ich seine Anrufe ignorierte?

„Wie geht's dir?", fragte er und holte mich somit aus meinen unzähligen Gedanken. Ich sah mit großen Augen zu ihm auf und wiederholte diese Frage einige Male bis ich sie verstand.

„Äh gut und dir?", murmelte ich und räusperte mich. Ich würde Enes doch nicht als Freund verlieren, wenn ich ablehnen würde. Wir würden wir davor weitermachen.
Oder?
Ich hatte total Angst davor.

„Gut gut.", antwortete er und kratzte sich verlegen am Nacken,„Ich.. will dich echt nicht drängen, aber hast du es dir schon überlegt?" Ich schluckte und mein Herz pochte bis zu meinem Hals hoch. Ich wollte ihn nicht verlieren, aber, wenn er noch danach nicht mehr in seinem Leben wollen würde, könnte ich es verstehen.
Schließlich hatte er ernsthafte Gefühle.
Verdammt wieso konnte ich Kenan nicht so lieben wie er mich? Enes. Enes lieben.
Ich schüttelte verwirrt den Kopf und senkte den Kopf. Was war nur los mit mir? Jedes Mal schlich sich Kenan ein, wenn ich doch versuchte mich einmal für etwas anderes zu beschäftigen.

„Also.. Enes ich habe nicht wirklich viel darüber nachgedacht, aber habe trotzdem ein Entschluss getroffen.", fing ich an und sah wieder zu ihm auf. Er nickte und schien schon auf das schlimmste vorbereitet zu sein.
Ich sah ihn entschuldigend an.
Das würde niemals gut gehen. 

„Enes!", rief plötzlich eine tiefe Stimme. Ich drehte mich um und sah zum Eingang. Das konnte nicht war sein. Nein! Nein! Nein!
Kenan kam geradewegs auf uns zu, die Hände zu Fäusten geballt und im aggressiven Gang.
Ich sah wieder zu Enes, der sich von seinem Auto ablehnte und einige Schritte vor machte.

ALL I NEEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt