„Gute Nacht Kenan."
~
Aufgeregt rannte ich im Raum umher und suchte überall nach dem roten Lippenstift. Hektik würde nun genau die Lage beschreiben, die sich hier abspielte.
„Seren wo bleibst du?", rief Lara aufgebracht. Ich warf die Jacken umher und sah panisch umher. Er war weg. Der Lippenstift war fort. Verschwunden! Nicht auffindbar!
„Ich finde den nicht!", brachte ich in Panik aus und eilte in den Pumps zu ihnen. Alina saß vor dem Schminktisch und Panik war auch bei ihr im Anflug.
„Ich werde scheiße aussehen! Ich werde auf meiner eigenen Hochzeit scheiße aussehen!", wimmerte sie und warf ihre Fäuste auf ihren Schoß. Das enge Kleid schmiegte sich perfekt um ihre Kurven.
Ella rannte in das Zimmer gefolgt von Alinas und meiner Mutter.„Mädels wo bleibt ihr denn?", rief ihre Mutter,„Der Bräutigam wartet und wird mit jeder Sekunde nervöser!" Wir sahen die drei an sofort traten sie einen Schritt zurück.
„Was sind das denn für Ausdrücke?", fragte meine Mutter und zeigte auf unsere Gesichter,„Ihr seht aus als hätte euch jemand bestätigt, dass die Erde eine Scheibe wäre." Vielleicht war sie das ja auch.
Okay das war kompletter Quatsch. Ich drehte durch.„Wir finden ihren Lippenstift nicht und keiner von uns beiden hat einen roten dabei!", erläuterte Lara. Sie runzelten die Stirn und sahen sich gegenseitig an.
Alle drei trugen roten Lippenstift.„Ihr wisst aber, dass die Hälfte der Frauen hier rot tragen?", fragte Ella vorsichtig und fing an in ihrer Tasche zu kramen,„Außerdem hat jede zweite hier einen roten Lippenstift, selbst wenn sie den nicht trägt." Sie reichte Alina den Lippenstift, welchen sie mit zitternden Händen annahm.
„Ich mache das.", bot ich an und wollte es nehmen, doch auch meine Hände zitterten, weshalb ihre Mutter damit endete Alinas Lippenstift nachzutragen.
„Wenn ihr fertig damit seid aus jeder Mücke einen Elefanten zu machen könnten wir dann bitte rein?", fragte meine Mutter in einem sarkastischen Ton. Ich schluckte und sah in den Spiegel mit dem Glühbirnen drumherum. Das braunrote Kleid saß noch immer ziemlich gut obwohl ich wie eine Wilde hin und her rannte. Trotzdem zupfte ich daran, dass der Schlitz wieder an meinem linken Bein entlanglief, was er schon vorher tat, doch ich musste einfach nochmal. Die Schultern waren frei und um meinen Brustbereich war noch eine Schicht des Kleides, welches locker hing. Das Kleid wurde um meine Hüften ganz schön eng, aber ich konnte noch atmen, also war alles gut.
„Ich gehe mal zu den Männern.", gab ich Bescheid und verschwand aus dem winzigen Nebenraum. Im Flur drängten sich schon Männer umher und ich reckte, trotz des hohen Absatzes, den Kopf um Baran zu finden.
Was ich auch schon tat, da er aufgebracht an der Tür stand während Erkan an seiner Fliege drehte. Emin redete ihm etwas ein und zeigte immer wieder auf den Notausgang. Trottel.
Ich umgriff mein Kleid und ging auf sie zu.
Sobald Baran mich entdeckte streckte er die Arme nach mir aus.„Wo bleibt sie? Sie kommt nicht oder? Alina wird weglaufen! Sie will mich nicht mehr heiraten.", floss es wie ein Wasserfall aus ihm ehe ich auch nur den Mund öffnen konnte.
Ich sah Erkan, dann Emin an, die beide anscheinend schon Kopfschmerzen hatten.„Sie kommt sofort. Keine Panik sie ist noch immer ziemlich dumm und will dich.", versicherte ich ihm, doch er schenkte mir nicht einmal einen wütenden Blick. Stattdessen sah er an mir vorbei und machte große Augen, als hätte er Alina nicht schon vor drei Stunden in ihrem Brautkleid gesehen.
Ich drehte mich um und sie kam ganz langsam und mit gebundenem Blick auf ihren Ehemann zu uns. Das Kleid mit den silbernen Glitzerpartikel betonte jede Kurve ihres tollen Körpers. Das Kleid wurde ab ihren Knien wieder breiter und war unglaublich breit am Boden ausgelegt.
Es hatte keine Ärmel und war recht schlicht.Wir gingen alle hinein und die beiden eröffneten mit einem wirklich schönen Tanz die Hochzeit.
Doch irgendwas stimmte nicht. Nach dem Tanzen schien Baran angespannt und Alina lächelte nicht mehr wie eine Verrückte mit zu viel Zuckerintus. Sobald sich alle mit dem Tanzen oder dem Essen am offenen Buffet widmeten ging ich auf sie zu.Ich konnte beide von der Seite erkennen und ging mit schnellen Schritten zu ihnen. Alina sah ihn wütend an, doch schien dies verstecken zu wollen.
„Ich schwöre dir Baran, wenn du auch nur einen Blick zuwirfst verlasse ich diesen Saal und du siehst dieses umwerfende Kleid von hinten.", drohte sie ihm. Sofort blieb ich stehen, doch es schien zu spät, da ich genau neben ihnen stand. Sie sahen mich an. Baran verzweifelt als auch extrem wütend.
„Was ist los?", fragte ich langsam. Alina sah zu Baran, der schnaubte und die Hände in die Luft warf. Ich strich über meine Haare, die ich alle auf die linken Seite gelegt hatte.
„Alina hat einen Gast, den ich am wenigsten auf meiner Hochzeit sehen wollte.", knurrte Baran und schien es sofort zu bereuen,„Aber egal. Lass uns tanzen Schwesterherz. Wir hatten noch keinen Tanz." Er grinste und nahm meine Hand in seine. Es wirkte für mich wie ein Ablenkungsmanöver, da Alina ihn wütend anfunkelte, doch nichts sagte und auf ihren Platz verschwand wo schon unzählige ihrer Verwandten warteten.
Mein Bruder und ich stellten uns auf die Tanzfläche und er legte seine Hand um meine Hüfte und die anderen hielt meine. Ich legte die Hand auf seine Schulter und sah suchend durch die Menge.
Ein ungebetener Gast? Wer sollte das denn sein? Baran hatte keine Feinde, außer Kenan. Aber der war laut Emin mit Koray und seinen Eltern unterwegs, wegen Geschäften.„Hörst du mir überhaupt zu?", fragte Baran. Ich sah wieder zu ihm und seufzte. Er lächelte breit, auch wenn seine Augen das war pure Schwarz waren und seine Anspannung zeigten. Ich rang mir ebenfalls ein Lächeln auf.
„Sorry was hast du gesagt?", fragte ich und wendete den Blick wieder ab, nachdem die ersten drei Worte gefallen waren. Wir drehten uns im Kreis, machten viele Schritte und tanzten wirklich ausgezeichnet, doch ich war in Gedanken noch immer beim ungebetenen Gast.
Die Worte meines Bruders prallten an mir ab und als ich ihn entdeckte schaltete sich alles ab und ich trat auf Barans Fuß, doch er zischte leise und tanzte weiter. Emin empfing ihn und zeigte zu irgendwelchen Leuten in der Menge. Sein Ausdruck angespannt. Lässig legte er seine Hände in die Hosentaschen und sein Smoking in schwarz saß wie angegossen an seinem Körper, dass ich befürchtete es würde zerplatzen, sowie seine Muskeln dadurch drückten.Kenan.
Er war der ungebetene Gast.Tadamm
Nächstes Kapitel sehen wir ja weiter hihi
Ich muss jetzt für Biologie lernen und könnte wirklich heulen. Lieber würde ich weiterschreiben, aber die Welt ist ein böser Ort.
Denkt ihr dieser Abend vergeht ruhig? Ohne Probleme und Drama?
DU LIEST GERADE
ALL I NEED
Teen Fiction1. Teil: all I hate [ehemals voller Leidenschaft] 2. Teil: all I want [ehemals voller Hoffnung] 3. Teil: all I need [ehemals voller Sehnsucht] HIER 4. Teil: all I love [ehemals voller Liebe] *SEHR SEHR schlau erstmal die ersten beiden Teile zu lesen...