34|Probleme?

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Ich sah auf den leeren Tisch und seufzte. Mein Blick wanderte auf mein linkes Handgelenk und ich strich über ihr Armband.
Was sie gerade wohl machte? Ich nahm mir das Besteck in die Hand und legte mir einen kleinen Haufen von dem Salat hin.
Und mal wieder verging ein Tag in diesem Haus ohne auch nur eine Person aus meine Familie gesehen zu haben.

~

Lewis war ein Schwänzer. Ganz einfach.
Er hatte keinen Fieber mehr, keine Übelkeit nichts. Das einzige was er nun tat war faul im Bett liegen.
Zum Glück war Ella eine Musterschülerin und blieb mit ihrem Schnupfen noch hier, auch wenn ich sie momentan nicht auffinden konnte.

„Ich brauche eine neue Taktik!", schrie möchte jemand von hinten an, dass ich aufkreischte und einige Schritte vorrannte um mich umzudrehen. Lara stand mit verschränkten Armen vor mir. Ich fasste mir an mein Herz.

„Sollte ich jetzt auf unerreichbar tun? Oder nicht interessiert?", fragte sie und wirbelte eine blonde Haarsträhne um ihren Zeigefinger. Ich atmete tief durch und folgte ihr den Flur entlang.

„Wovon redest du?", fragte ich. Sie blieb stehen und sah mich entsetzt an, doch ging wieder weiter. Ich eilte zu ihr und sie blieb wieder stehen. Lara erhob ihre Hand und zeigte an einen Tisch.
Erkan saß an dem Tisch und sah konzentriert in einige Bücher während alle Frauen um ihn kicherten und ihn anstarrten.

„Davon rede ich! Er wird mir weggenommen!", rief sie entsetzt, doch wir waren weit genug, dass sie uns nicht hören konnten. Ich kniff meine Augen zu Schlitzen.

„Muss dir nicht erstmal was gehören, damit es dir weggenommen werden kann?", fragte ich und sie schlug mir spielerisch auf den Arm. Ich lachte und schulterte meine Tasche.

„Okay okay. Hm.. Ich weiß ehrlich nicht was ich dir sagen soll. Lass ihn.. in Ruhe?", sagte ich vorsichtig und trat einen Schritt zurück. Ihre Augen fielen ihr fast raus.

„Wie bitte?", fragte sie entsetzt und schüttelte den Kopf,„Kommt nicht infrage! Seit sechs Jahren laufe ich diesem Mann schon hinterher und ich muss ihn einfach kriegen, denn sonst wäre all das umsonst gewesen." Mit offenem Mund starrte ich sie an. Sechs Jahre schon? Sie war doch erst seit fünf Jahren auf dieser Universität!

„Aber.. Wie kannst du ihn seit sechs Jahren kennen?", fragte ich und sie sah nachdenklich hoch. Oh nein. Wieso hatte ich nur gefragt?

„Also er ist mit Emin befreundet. Ich war eines Tages bei ihm.", sie schwelgte in Erinnerungen und es war ihr anzusehen, dass sie sich gar nicht mehr in diesem Zeitraum aufhielt,„Er und Kenan haben mich provoziert, wie sonst auch. Ich habe alle beide geschlagen und wollte aus dem Haus, da habe ich die Tür aufgerissen und bin mit voller Wucht gegen jemanden geknallt. Das war der beste Knall in meinem ganzen Leben. Als ich auf dem Boden war hielt mir jemand die Hand vors Gesicht und wollte mir hoch helfen. Es war Erkan. Dein idiotischer Bruder ist einfach reingegangen, aber Erkan.. Er hat so lieb zu mir gesehen und mir hoch geholfen. Seit diesem Moment an bin ich sein größter Fan und werde ihn auch bekommen!" Ich wollte ansetzen etwas zu sagen, doch sie hielt die Luft an und legte die Hände um meine Schultern.

„Diese Furie will zu ihm ich seh's!", presste sie hervor und sah wie eine Killermaschine zu der Frau,„Oh nein Lady er ist reserviert!" Ich wollte etwas sagen, doch sie eilte schon dorthin und bellte die Frau regelrecht an.

Ich sah sie verstört an und drehte um, da rannte Ella schon in meine Arme.
Erschrocken blieb ich stehen und schielte zu ihrem blonden Kopf, doch sah ihr Gesicht nicht. Sie schluchzte. Weinte sie etwa?
Ich legte meine Hände um ihren Körper.

„Hey? Alles gut?", fragte ich und zog sie ein Stück von mir um sie anzusehen. Erschrocken zog ich die Luft an. Ihre Augen waren schon blutunterlaufen durch das Weinen und ihre Haut war blass. Sie schluchzte wieder und sah mich todtraurig an.

„Was ist passiert? Oh Gott Ella!", fragte ich hektisch weiter und strich ihren Vogelnest hinter die Ohren. Sie schmollte.

„Seren..", weinte sie und fiel mir wieder um die Arme. Kenan kam hektisch durch den Eingang und sofort fiel sein Blick auf uns. Er wirkte genauso blass.
Ich sah zu ihm und sofort kam er auf uns zu.

„Ella!", rief er und sie sah auf. Er kam auf uns zu und sie fiel ihm sofort um die Arme.

„Kenan! Kenan.", weinte sie bloß und schmiegte ihren Kopf an seine Brust. Er strich ihr übers Haar und sah mich atemlos an.
Was passierte hier gerade?

„Alles ist gut. Komm.", flüsterte er und wollte sie von mir wegziehen, doch ich hielt ihn am Arm fest.

„Was ist los?", fragte ich. Er sah mich flüchtig an.

„Nichts.", verschwieg er mir und kehrte mir den Rücken zu. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und sah ihn zornig an.
Wieso war er schon wieder so zu mir? Ich durfte ja wohl wissen, was mit meiner Freundin los war, wenn sie mir weinend um den Hals springt!

„Das hast du nicht zu entscheiden!", fauchte ich und er verdrehte die Augen, doch ich sah zu Ella nicht zu ihm,„Ella sollen wir kurz auf die Toilette und dein Gesicht waschen?" Kenan zog kurz an ihr, dass ich automatisch zu ihm sah.

„Sie muss ihr Gesicht nicht waschen! Jetzt lass sie doch mal kurz in Ruhe, damit ich sie an die frische Luft mitnehmen kann.", keifte er mich an. Ich runzelte die Stirn, doch er sah mich weiterhin zornig an.

„Sowie du ihr Cousin bist, so bin ich ihre Freundin! Jetzt halt dich da raus. Sie ist zu mir gekommen nicht zu dir.", knurrte ich und war kurz davor ihm die Stimmbänder rauszureißen, damit er aufhörte mir zu widersprechen.

„Es gibt eben Dinge, die brauchst du nicht wissen. Jetzt hör doch endlich auf und lass mich, mich um sie kümmern.", zischte er und ging mit ihr weg. Ich funkelte ihnen böse hinterher und verschränkte die Arme vor der Brust. Was dachte er sich dabei bitte?

Lara verzweifelt und Ella.. ebenfalls?
Was denkt ihr was bei ihr los ist? Kenan verkackt es gerade ziemlich 😬
3/6

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