2|immer da gewesen

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Wieso war ich enttäuscht?
Auch wenn sie da gewesen wäre.. Was sollte passieren?

~

Nachdem wir mit unserem Stundenplan durch waren schleppten Lara und Ella mich in ein Café, welches vor einem Monat öffnete.
Alina sollten wir schon dort treffen.
Sie war seit Februar Referendarin an einer Grundschule. Ich konnte es nicht fassen, aber sie liebt es. Alina war schon immer so vernarrt in Kinder.
Das könnte ich nie aushalten mit hundert Kindern.

Lara bestellte sich einen Kaffee. Ella einen Cappuccino, aber ich griff zu einem frischgepressten Smoothie mit Banane und Erdbeere.
Ich hatte mich nicht verändert.
Meine Abneigung gegen die braune Brühe blieb, mein Kleiderschrank war immer noch ein Chaos und ich hatte den selben Freundeskreis wie vor einem Jahr.
Viel hatte sich nicht verändert seit.. seit dem.

„Wo bleibt die?", fluchte Lara herum und sah durch das Café. Die Kellnerin kam auf uns zu und reichte uns unsere Getränke, dabei lächelte sie und alle an, was wir dankend erwiderten.
Ich nippte an dem Smoothie und sah neben mich zu Ella, die aus dem Fenster sah.

„Ach sie kommt gleich.", beruhigte Ella sie und sah auf ihren heißen Cappuccino,„Seren wir müssen noch mit Lewis dieses Projekt beenden. Das ist bis zum fünften." Ich nickte und rührte in meinem Smoothie.

„Ich habe Lewis beauftragt an seinem Laptop weiterzumachen, aber ich glaube der wird nichts tun.", meinte ich und sie kicherte,„Also bleibt es wie sonst auch an uns hängen."
Sie wollte etwas darauf erwidern, da sprang ein brauner Lockenkopf auf den Stuhl, gegenüber von mir, neben Lara.

„Entschuldigt für die Verspätung, aber ich musste warten bis eine Kleine abgeholt wurde. Die Arme musste zwanzig Minuten warten bis ihr Papa kam.", lieferte sie uns eine Entschuldigung und legte ihre Hand auf die Stirn,„Ich bin extra gesprintet, damit ihr mich nicht köpft!" Lara gestikulierte als würde sie erwürgen und Ella kicherte erneut.
Ich zwang mir ein kurzes Lächeln auf und trank wieder von meinem Smoothie.

„Habt ihr eigentlich was von Alissa gehört?", fiel mir ein und ich sah zu ihnen. Meine drei Freundinnen sahen sich nervös an und schnappten nach Luft, woraufhin ich seufzte.
Ich hasste es, wenn sie mir Sachen vorenthaltenen sobald es in seine Richtung ging. Es interessierte mich einfach wie weit sie kam.

„Kriege ich heute noch eine Antwort? Geht sie noch zum Therapeuten?", fragte ich und Lara nickte langsam. Ich nickte ebenfalls und spielte mit dem lilafarbenen Armband, welches Alina und ich in Barcelona geschenkt bekamen.

„Ihre Mutter sagt, sie macht Fortschritte.", erzählte Lara und Ella nickte zustimmend,„Alissa dreht nicht durch sobald sie K-.. seinen Namen hört. Sie ist auch öfters zuhause und übernachtet nicht in der Klinik. Nicht immer. Manchmal.. hat sie Alpträume und.. ruft nach ihm." Es war ihr sichtlich unangenehm, aber Lara war die Einzige von uns, die mit ihrer Familie sprach. Schließlich waren sie in gewissen Maßen Freundinnen bis wir dazu kamen und Alissa ihre Abhängigkeit zeigte.

„Oh. Freut mich.", war das einzige was mir dazu einfiel und ich trank wieder von meinem Smoothie.
Das Gespräch war somit beendet und keine sagte etwas.

Es störte mich, dass sie aufhörten zu sprechen, sobald wir über Dinge sprachen, die an ihn erinnerten. Ich hatte mit ihm abgeschlossen und war über ihn hinweg. Dennoch vermieden sie alles, aus Angst ich könnte sauer werden.
Früher war es so. Letztes Jahr.
Aber seit dieses Semester angefangen hatte ging es mir viel besser als vorher.
Als sein Abgang genau ein Jahr her wahr. Ich verlor genau eine Träne an Alinas Geburtstag, doch konzentrierte mich anderweitig und kam verlor genau mit dieser Träne auch alles andere, was ihn betraf.
Ich hatte mein Leben besser im Griff und so viel Unterstützung. Mein Leben war nicht vorbei, weil ich verlassen wurde. Im Gegenteil, ich hatte dazu gelernt und fühlte mich besser als davor.

Mein Telefon vibrierte auf dem Tisch und sofort sahen wir alle darauf. Ella wendete beschämt den Blick, doch Lara und Alina starrten weiter darauf um zu erkennen von wem die Nachricht kam.
Ella war wirklich ganz anders als die beiden.

„Es ist von Enes.", stellte ich klar und sie lehnten sich wieder zurück mit grimmigen Mienen, die ich nicht weiter kommentierte.
Ich schnappte mir mein Telefon und öffnete die Nachricht.

»Wir haben eine neue Praktikantin und sie erinnert mich an Frau Keller. Kannst du dich an die erinnern? Die hat immer eine Brille getragen, die an Katzen erinnert, weil sie so geformt war und sie hatte sogar zwei. Wir haben die immer Katzenlady genannt. -Enes«

Ich kicherte über die dämliche Nachricht von ihm und spürte die Blicke meiner Freundinnen auf mir, aber es war mir egal.
Sie mochten ihn nicht.
Ich wusste wirklich nicht wieso, aber vor allem Alina kam nicht mit ihm klar. Verständlich, aber selbst ich hatte ihm verziehen, wieso konnte sie das nicht?

»Idiot. Sei ja nett zu ihr! -Seren«

Nachdem ich es abschickte, legte ich mein Telefon hin und sah wieder zu ihnen. Lara sah hinaus und Ella hatte ihren Blick auf ihren Cappuccino gerichtet.
Alina streckte ihre Hand nach meinem Smoothie aus und trank daraus.

„Na los. Was wollt ihr?", fragte ich seufzend, doch sah sie amüsiert an. Alina streckte mein Smoothie zurück.
Lara sah langsam wieder zu mir.

„Irgendwie.. Du und Enes..", fing sie an und sah zu den anderen um Hilfe zu erhalten.
Ich verdrehte die Augen.

„Ich habe euch doch schon gesagt, dass wir Freunde sind.", rechtfertigte ich mich, mal wieder,„Enes war die letzte Zeit immer für mich da und das ununterbrochen. Er war mir ein wirklich guter Freund und das bleibt er auch. Er ist wirklich wichtig für mich, denn als niemand da war, war er es." Alina runzelte die Stirn.

„Weil du uns von dir gestoßen hast.", fügte sie hinzu und Lara trat sie unter dem Tisch, denn sie zuckte hoch. Lara sah sie bedrohlich an.
Ich sah sie wütend an und biss meine Zähne zusammen.

„Weil ihr mir verheimlicht hattet, dass er gehen würde!", fauchte ich. Ella legte ihre Hand auf meine Faust, die ich, ohne zu merken, bildete.

„Bitte streitet jetzt nicht. Das ist alles schon so lange her.", bat sie leise, doch ihre Stimme kam nicht durch, wie sonst auch immer, wenn sie einen Streit schlichten wollte.

„Er hat versprochen es dir zu erzählen!", sagte sie fassungslos und sah mich gekränkt an,„Es war nicht unsere Aufgabe dir davon zu erzählen, sondern seine." Lara murmelte, dass sie aufhören sollte.
Ich schob meinen Stuhl zurück und nahm meine Tasche.

„Wie auch immer.", murmelte ich und sah wieder zu Alina und Lara,„Ich muss lernen. Wir sehen uns." Sie riefen mir noch hinterher, dass ich zurückkommen sollte, aber ich verließ das Café und nahm den Bus nachhause.

Ey anstatt, dass ich eine Reihenfolge finde, kommen bloß immer mehr Leute und Sachen dazu. Es wird unendlich lange gehen hahaha
Was glaubt ihr wann die beiden aufeinander treffen und wie es ablaufen wird?
Es kann dauern 😅😦

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