93|Freiheiten

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»Schatz?«, flüsterte er und ich hätte gerne geantwortet, aber mein Körper war schon im Nachtmodus,»Gute Nacht. Ich liebe dich.« Ein Lächeln umspielte meine Lippen und er legte auf. Ich konnte ihm nicht alles durchgehen lassen. Ich hatte ein Recht darauf zu wissen, was er mir verheimlichte.
Aber jetzt wollte ich bloß in einen harmlosen Traum gleiten.

~

Kenan ließ meine Kette kaum los. Immer wieder streifte er darüber und sah nur auf meinen Hals. Ich legte den Kopf schief und wartete darauf, dass er endlich mal etwas sagte.
Als ich heute aufstand hatte ich einfach das Bedürfnis meine Kette wieder anzuziehen. Wieso ich das nicht früher getan hatte wusste ich nicht, aber jetzt tat ich es und wie es schien machte es Kenan mehr als nur glücklich.

„Ich weiß nicht, aber wenn du diese Kette trägst bin ich viel entspannter.", fing er endlich an zu sprechen und sah in meine Augen,„Dann kommt es mir wirklich so vor als würdest du mir gehören." Ich lächelte und er überhäufte mich wie aus dem Nichts mit Küssen. Erstaunt setzte ich mich aufrecht hin und er ließ wieder von mir ab.

„Du weißt gar nicht wie sehr ich dein Lächeln liebe.", schmeichelte er mir und schüttelte grinsend den Kopf,„Hör auf damit ich werde total kitschig. Ich will das nicht." Ich kicherte und er legte seine rechte Hand um meine Schoß, auf meinen Oberschenkel. Somit zog er mich noch näher an sich heran.

„Hast du heute Abend was vor?", fragte er, doch sobald ich den Mund öffnete unterbrach er mich und sprach weiter,„Nein hast du nicht. Außerdem darfst du mir nicht absagen. Gut, ich hole dich um sieben ab. Wir gehen Essen." Ich hob eine Augenbraue. So funktionierte das also?

„Habe ich denn gar nichts mehr zu sagen?", fragte ich und er grinste breit.

„Natürlich nicht.", antwortete er und empört sah ich ihn an, was ihn zum Lachen brachte. Ich rutschte ein gutes Stück weg, doch er zog mich wieder an sich.

„Ich gebe dir schon genug Freiheiten.", meinte er und ich sah ihn herausfordernd an,„Jetzt schau nicht so! Ich bin ein toller Freund okay? Ich mische mich nicht in deine Kleidung ein, auch nicht in deine Freunde und ich lasse dich feiern, wenn du willst. Natürlich aber nicht alleine. Alleine sollte man nie feiern." Ich tätschelte ihm den Kopf und nickte ungläubig.

„Als ich einen tiefen Ausschnitt anhatte wolltest du dein Oberteil ausziehen und mir geben, daran kann ich mich sehr gut erinnern.", zählte ich auf,„Du hattest was gegen die Freundschaft zu Erkan und von Enes fange ich gar nicht erst an. Zum Feiern kann ich nun wirklich nichts sagen. Da lässt du mich wirklich machen."

„Man kann es ja übertreiben.", meinte er und zeigte auf mein Oberteil, mit einem U-Ausschnitt,„Das geht klar, aber ein Ausschnitt, der dir bis zum Bauchnabel reicht ist zu viel. Enes stand auf dich und mit Erkan komme ich mittlerweile klar." Ich hatte nichts mehr auszusetzen. Natürlich reichte mein Ausschnitt nicht bis zum Bauchnabel, aber Kenan übertrieb ab und zu ja gerne mal.
Wenn ich es so betrachte hatte ich ganz schön großes Glück mit ihm. Kenan ließ mir meine Freiheit und meckerte nicht an mir herum.

Mit diesem Gedankenzug sah ich zu ihm und er legte den Kopf schief während er seinen Unterarm an Tisch anlehnte. Ein Lächeln verzog meine Lippen und ich kniff in seine Wangen und runzelte die Nase.

„Hab ich ein Glück!", quiekte ich und er griff sofort um meine Hände. Panisch sah er mich an, doch ich kniff fester in seine Wangen.

„Au au ah! Okay das reicht auch.", zischte er schmerzerfüllt und zog meine Hände von sich,„Dankeschön. Meine Wangen sind jetzt bestimmt ausgeleiert." Ich grinste nur und zuckte mit den Schultern.
Mein Blick fiel vor mich an den Tisch und Kenan strich gedankenverloren durch meine Haare. Er saß vom Tisch weggedreht, bereit um jeden Moment aufzustehen während ich brav auf der Bank saß und zwar zum Tisch gedreht.

„Ich erzähle dir heute Abend alles was du wissen willst.", sagte er und sofort sah ich wieder zu ihm. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen während er noch immer auf mein Haar sah und eine Strähne immer wieder zurückstrich.

„Also notier dir schon mal die Fragen.", scherzte er und ich nickte zustimmend.

„Es wird ein langer Abend, Aksoy.", versprach ich und er näherte sich mir plötzlich. Sein Atem streifte von meiner Kieferpartie zu meinem Hals.

„Da bin ich mir sicher.", hauchte er gegen meine Haut und legte einen federleichten Kuss an mein Schlüsselbein. Ich schloss die Augen und atmete tief durch.
Reiß dich zusammen Seren, ermahnte ich mich. Wir waren hier in der Universität, unter Leuten!

„Jemand sieht uns gleich.", flüsterte ich, doch konnte meine Augen nicht öffnen. Kenan wanderte zu meinem Gesicht hoch und gab noch einen Kuss auf meine Kieferpartie.

„Dann ist es jemandes Glückstag.", flüsterte er zurück und küsste mein Kinn. Ich öffnete meinen Mund ein Stück und wartete auf den Kuss. Ich spürte Kenans Mund schon, doch zu einem Kuss kam es nicht.

„Was geht ab?", rief jemand und ich öffnete die Augen. Kenan senkte den Kopf.

„Ich glaub's nicht.", fluchte er leise und entfernte sich von mir. Ich räusperte mich und strich meine Haare hinters Ohr, obwohl Kenan schon eine Seite zurückgestrichen hatte.
Lewis und Ella kamen an unseren Tisch und setzten sich gegenüber von uns hin.
Kenan sah beide genervt an, was nun mich zum schmunzeln brachte.

„Was ist los Cousin?", fragte Ella unschuldig und er brummte. Ella sah zu mir, doch ich winkte ab.

„Ihr zerstört mein Leben wisst ihr das eigentlich?", fragte Kenan und Lewis verdrehte die Augen. Kenan sah ihn gemeingefährlich an und Lewis hob sofort die Hände.

„Entschuldige. Ich hatte was im Auge, deswegen.", log er und ich fragte mich wirklich wieso Lewis manchmal solche Angst vor Kenan hatte. Plötzlich fiel mir ein, dass Lewis die Musikboxen in Kenans Namen vor mein Haus gestellt hatte.
Ich prustete los und musste wieder an das Lied denken. Vielleicht konnte Kenan ihn deswegen nicht leiden.

„Was ist so witzig?", fragte Lewis und ich sah beide wieder an. Sie sahen mich gespannt und ahnungslos an.

„Ach nichts. Mir ist gerade nur so ein Lied wieder eingefallen.", antwortete ich verschlüsselt und hielt mir den Bauch.

„Lied?", flüsterte Kenan, doch schien es sofort zu verstehen, da sein Kopf zu Lewis schwankte. Lewis sah sofort zu mir und sah mich durchdringend an.

„Lach nicht. Hör auf damit.", knirschte er kaum hörbar und trommelte mit den Händen auf dem Tisch herum,„Seren hör auf. Ich sterbe sonst, aufhören." Das brachte mich nur noch mehr zum Lachen und ich lehnte mich zurück.

Ok es ist nächstes Kapitel haha
Ich dachte das Date könnte ich noch hier reinpacken.
Dazu sage ich nichts mehr 🙄😂
Nächste Woche kriege ich mein Zeugnis und fühle absolut nichts. Weder Freude noch Trauer. Ist absolut durchschnittlich. Hätte besser werden können, da ich mich damit noch an einem Gymnasium anmelden muss, aber najaaa 😅
Habt ihr eure Zeugnisse schon (wenn ihr noch in der Schule seid)

ALL I NEEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt