8|seit einem Jahr nicht bereit

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Ich beließ es dabei und sprang auf um auch diese Zangen einzusortieren.
Morgen würde ich mir mein Kleid kaufen und noch ein Geschenk für Erkan, wenn ich es nicht vergaß!

~

Erkans Geschenk hatte ich schon, welches zwei schicke Pullover und noch ein Fotoalbum war, welches ich mit alten Kinderfotos füllen würde. Nun war mein Abendkleid dran, welches schwerer war als gedacht.

„Probier das an.", schlug Enes vor und hielt mir ein kurzes Kleid in weiß hin, mit langen Ärmeln. Ich verzog kurz mein Gesicht, da es etwas schimmerte.

„Ne. Wie sieht das aus?", fragte ich und deutete auf ein violettes Kleid am Kleiderhaken. Er zog es hinaus und sah darauf, zu mir und wir beide schüttelten den Kopf.
Seit einer Stunde befanden wir uns in diesem Modegeschäft und suchten angestrengt nach einem Kleid für Freitag, aber fanden nichts!
Ich war am verzweifeln.
Theoretisch könnte ich auch eines meiner alten Kleider anziehen, aber irgendwie gefiel mir keines davon, war zu extravagant oder zu schlicht.
Die perfekte Mitte fand ich einfach nicht.

„Okay ich gebe auf. Erschieß mich hier auf der Stelle, denn meine Füße tun weh und ich laufe seit einer Stunde herum, dabei sieht jedes Kleid identisch aus!", regte er sich auf und warf seine Arme in die Luft, schloss dabei seine Augen und wartete bis ich ihn erschoss.
Kichernd verdrehte ich die Augen.

„Such weiter Yavus!", ermahnte ich ihn und er seufzte, doch gab sich wieder den Kleiderständern hin,„Mir egal ob kurz oder lang, hauptsache schick und nicht zu auffällig. Aber auch nicht, dass ich darin untergehe. Man wieso musste Lewis nur zu Rico? Er hätte mir so toll geholfen." Ich hörte Enes schnauben.

„Und ich nicht oder wie?", fragte er spielerisch entsetzt und zog die Kleider alle hintereinander nach rechts. Ich beobachtete ihn dabei, wie er konzentriert die Kleider ansah und nach dem Perfektem suchte. Es brachte noch zum Schmunzeln, wie er sich hineinversetzte.

„Nö.", zog ich ihm auf und mein Blick fiel auf den Haken,„Oh Gott warte!" Sofort eilte ich zu ihm und hielt das rote Kleid hoch.
Er sah ebenfalls darauf und ich hielt es in die Höhe. Das Kleid war eng geschnitten, hatte einen tiefen Ausschnitt und lange Ärmel. Der Kragen war trotz des Ausschnittes vorhanden.

„Wie findest du das?", fragte ich ihn und er schluckte. Während ich auf eine Antwort wartete starrte er das rote Kleid an.

„Äh.. Also dieses Kleid sieht ziemlich.. viel aus.", stotterte er und sah mich beschämt an. Ich senkte es wieder und sah nachdenklich darauf. Wie war das jetzt gemeint?
Mir gefiel das Kleid.

„A-Also es würde dir bestimmt gut stehen, aber ich finde.. es ist bisschen zu.. offen?", versuchte er sich zu erklären und ich strich über den Ausschnitt und den Schnitt am Beinbereich,„Rot und dann so viel Schnitt, also.. wenn es dir gefällt, nimm es, aber für eine Eröffnungsfeier? Ich weiß nicht." Ich hob es wieder hoch und er ging wieder zu den Kleiderständern.

Das Kleid war durchaus gewagt!
Aber ich wollte was Neues probieren. Die ganze Zeit über versteckte ich mich und ging kaum unter Menschen, aber jetzt wollte ich etwas Neues.
So ein Kleid konnte von jedem getragen werden, also auch von mir. Immer mehr Mut und Selbstvertrauen sammelte sich.

Ich sah auf die Größe und behielt es fest in meiner Hand als Enes mir noch zwei schlichte Kleider brachte, die bis zu den Knien reichten. Wir gingen zu den Umkleiden und als erstes schlüpfte ich in das graue.

In dem Kleid sah ich tot aus. Langweilig. Als hätte ich schon genug vom Leben und wollte einfach alles hinter mich bringen.
Durch ständiges hin und her drehen versuchte ich mich zu überzeugen bis ich unentschlossen zu Enes ging, dem das Kleid ebenfalls nicht gefiel.
Im zweiten Kleid, welches sehr bequem und weich war fühlte ich mich durchaus wohler, aber meine Augen wanderten immer zu dem roten Kleid. Es war in einem schwarz mit einem lila Stich. Das Kleid war schulterfrei und schmeichelte meinen Rundungen sehr.

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