#17 Matteos Familie

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*einige Tage später*

*Matteos Sicht*

Matteo, jetzt komm schon. Deine Oma wird sich sicherlich freuen." "Man, ich hab mich acht Jahre lang nicht bei ihr gemeldet!" "Du kennst doch Omis, die freuen sich immer, wenn ihre Enkel zu Besuch kommen. Also hop, klingele endlich!" Luna und ich sind in meine Heimatstadt gefahren, die ja nicht weit weg von dem Ort liegt, wo wir gerade Flitterwochen machen. "Moment. Kann deine Familie Spanisch?" "Ja.", antworte ich. "Gut. Und jetzt klingele endlich!" "Also gut." Ich atme nochmal tief ein und aus, bevor ich die Klingel betätige. Meine Oma öffnet die Tür. "Matteo?!" Sie sieht mich überrascht an. "Hallo Abuela." Verlegen kratze ich mich am Hinterkopf. "Mein Junge!" Sie schließt mich in ihre Arme. "Du bist dann sicherlich seine Frau, oder? Ich bin Guilia, kommt doch rein!" Meine Abuela umarmt auch Luna und lässt uns rein. "Matteo?!" Meine Cousine Flor scheint auch gerade da zu sein. Sie fällt mir sofort um den Hals. "Wie lange ist es bitte her?" Wieder kratze ich mich verlegen am Hinterkopf. "Eh ja, ziemlich lange..." "Dann bist du Luna, richtig? Man hört auf der ganzen Welt von euch beiden! Und wo ist eure Tochter? Lia, richtig?" "Ja, ich bin Luna. Lia ist in Buenos Aires bei meiner Mutter, wir machen hier in Italien gerade unsere Flitterwochen.", erklärt Luna. "Ihr seid schon verheiratet?! Davon habe ich nun nichts gehört!" "Na kommt Kinder, setzt euch, ihr seid gerade recht zum Essen gekommen!" Meine Oma füllt uns allen ihre berühmten Spaghetti auf die Teller und setzt sich dann selber zu Tisch. "Wie geht's deinem Vater, Matteo?", will sie wissen. Ich schlucke. Schlechtes Thema. "Ehm... Um ehrlich zu sein, weiß ich das nicht. Ich habe seit über sechs Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm.", antworte ich. "Ach herrje, das hat er mir gar nicht erzählt. Na gut, er ruft ja auch nur drei, vier Mal im Jahr an." "Und wie geht's dir, Flor?", frage ich. "Ach, soweit ganz gut! Mein Freund Gabriel und ich wohnen in Rom, wir haben uns dort eine schöne Wohnung gekauft.", antwortet meine Cousine. "Ich war übrigens damals auf deinem Konzert in Rom, Matteo." "Ehrlich jetzt?" Flor nickt. "Unsere ganze Familie hat dein Leben in den sozialen Netzwerken, in der Zeitung und in den Nachrichten verfolgt. Sogar deine Mutter, sie meldet sich ab und zu mal bei uns." Ich schlucke wieder. Meine Mutter... Luna merkt wohl, dass mir das Thema gerade etwas zu schaffen macht, denn sie legt ihre Hand beruhigend auf meine. "Sie meldet sich bei euch?", hake ich nochmal nach, nachdem wir etwas geschwiegen haben. "Ja. Sie hat sich sehr verändert, im Laufe der Jahre. Dein Vater war mit ihr besser dran als mit seiner Neuen.", sagt Abuela. "Ich glaube, sie würde sich sehr freuen, wenn du dich mal bei ihr melden würdest." "Das wäre eine gute Idee.", pflichtet Luna ihr bei. "Dann könnte Lia auch mal ihre andere Oma kennenlernen." "Habt ihr mal ein Foto von der Kleinen?", fragt Flor. "Ja, hier auf meinem Handy.", antwortet Luna und holt ihr Handy heraus. "Das Foto ist von unserer Hochzeit Anfang Juni." Sie reicht Flor ihr Handy. "Oh, ich will es auch mal sehen!" Meine Abuela schaut sich mit Flor das Bild an. "Ist sie süß!", ruft Flor. "Sie sieht dir total ähnlich, mein Junge.", sagt Abuela. "Zurück zu deiner Mutter: Sie wohnt im Nachbarort, ich kann sie gerne zu uns einladen." Ich schwanke mit meiner Antwort hin und her. "Na gut, mach das.", sage ich dann schließlich. Luna drückt meine Hand. "Gut, dann werde ich sie gleich anrufen." Meine Oma steht auf und geht zum Telefon, welches auf dem Couchtisch liegt. "Hallo Margherita. ", meldet sie sich. "Hättest du nicht Lust, zum Essen vorbei zu kommen?" "Gut, bis dann." Abuela legt wieder auf und kommt zu uns. "Deine Mutter wird gleich da sein.", sagt sie. Gute fünfzehn Minuten später klingelt es an der Haustür. "Das wird sie sein." Abuela steht auf und eilt zur Tür. "Du schaffst das.", flüstert mir Luna und Ohr und gibt mir einen Kuss auf die Wange. "Matteo?!" Langsam fahre ich herum. Dort steht meine Mutter, sie sieht kaum anders aus, nur älter. "Hallo Mamá.", sage ich.

"Du bist hier?" Immer noch total überrascht schaut sie mich an. "Ja...", murmele ich. "Du bist dann doch sicherlich seine Freundin, oder?" Mamá deutet auf Luna. "Ah ja genau, Mamá, das ist Luna, meine Ehefrau." "Sehr erfreut, Senora Balsano." Luna reicht ihr höflich die Hand. "Ehefrau? Ihr seid schon verheiratet?" Ich nicke. "Wow... Ich habe viel verpasst... Ich..." Sie spricht nicht zu Ende, sondern kommt zu mir und schließt mich in ihre Arme. "Ich habe dich so vermisst, mein Junge.", schluchzt sie. "Ich dich auch, Mamá." Ja, ich habe meine Mutter vermisst. Und ich liebe sie, auch nach allem, was damals geschehen ist. Sie ist meine Mutter, sie hat mir das Leben geschenkt.

Nachdem wir uns dann wieder voneinander gelöst haben, haben wir alle zusammen gegessen und Luna und ich haben noch etwas von Lia erzählt. "Aber vieles haben Sie sicherlich schon mitbekommen, durch die Medien.", meint Luna zu meiner Mutter. "Oh ja, sehr viel! Nur von einer Hochzeit höre ich jetzt das erste Mal. Aber ich bitte dich, du gehörst zur Familie, nenn mich doch einfach Margherita." Luna lächelt und nickt. "Zeigt ihr mir mal bitte ein Bild von Lia?" "Natürlich, Moment." Luna holt ihr Handy wieder heraus und zeigt meiner Mutter dasselbe Bild wie vorhin Abuela und Flor. "Ach, sie ist ja goldig! Sie ähnelt dir sehr, Matteo.", sagt sie. "Das höre ich oft.", sage ich. "Ich freue mich sehr darüber, dass du dir selber so ein tolles Leben aufgebaut hast, trotz dass dein Vater und ich nicht für dich da waren. Apropos dein Vater, hast du Kontakt zu ihm?" "Nein, ich habe seit dem Tag, an dem du mich mit nach Italien mitnehmen wolltest, nichts mehr von ihm gehört.", antworte ich. "Oh... Aber zum Glück bist du nicht mit, sonst hättest du deine bezaubernde Frau nicht kennengelernt." Aus dem Augenwinkel kann ich sehen, dass Luna etwas rot geworden ist. Ich lege stolz meinen Arm um sie. "Da hast du Recht, Mamá. Luna ist das Beste, was wir je passiert ist." Jetzt ist Luna noch eine Spur röter geworden. "Woher kommst du eigentlich, Luna?", fragt Flor. "Aus Mexiko. Naja, ich bin dort aufgewachsen. Meine Eltern sind Argentinier, ich wurde aber in Mexiko adoptiert.", antwortet Luna. "Adoptiert? Ach herrje..." Meine Großmutter sieht Luna mitfühlend an. "Mein Vater starb an meinem Geburtstag und meine Mutter war noch sehr jung, sie hat mich zur Adoption freigegeben. Ich habe sie dann in Buenos Aires wiedergefunden, als ich damals dort hingezogen bin. Sie ist Maria Martínez, die ehemalige Starskaterin. Vielleicht sagt sie euch was.", erzählt meine Frau. "Maria Martínez? Ja, von ihr habe ich gehört.", sagt Flor.

Eine paar weitere Stunden verbringen wir noch bei meiner Familie, bis Luna und ich uns dann wieder auf den Weg ins Hotel machen. "Es hat mich so gefreut, dich endlich mal wieder zu sehen!" Flor umarmt mich und dann auf Luna. "Wir bleiben in Kontakt, ja?" Ich nicke und Flor lächelt mich an. Dann drückt meine Oma mich und Luna fast tot. "Ihr müsst unbedingt mal mit der kleinen Maus herkommen.", sagt sie. "Werden wir mal machen.", sagt Luna. "Ich melde mich bei dir, ja?" Meine Mutter lächelt mich an. Ich nicke und ziehe sie in eine Umarmung. Luna wird ebenfalls von meiner Mutter umarmt.
"Danke, dass du mich dazu überredet hast, meine Familie zu besuchen." Ich drücke Luna einen Kuss auf die Lippen. "Du bist die Beste." "Ach, hör doch auf." "Mach ich nicht, du bist wirklich die Beste. Und meine Familie sieht das auch so." "Ich freue mich sehr, dass ich deiner Familie gefalle.", sagt Luna. "Sie lieben dich." Ich drücke Luna fest. "Und ich liebe dich auch." Wieder drücke ich ihr einen Kuss auf die Lippen. "Ich dich auch, Snob, ich dich auch."

Hättet ihr damit gerechnet, dass Matteo wirklich zu seiner Familie fährt?
Ich fahre heute übrigens in den Urlaub, es kommen aber natürlich weiterhin regelmäßige Uploads! :)

Lutteo - Alles perfekt, oder doch nicht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt