Nach einer weiteren Stunde, die ich auf der Bahn verbracht und trainiert habe, mache ich mich langsam auf den Weg nach Hause. Meine Skates lasse ich nicht wie geplant im Spind, sondern fahre mit ihnen nach Hause, denn auf Laufen habe ich jetzt keine Lust und Matteo holt Lia ja aus der Kita mit dem Auto ab.
Auch wenn es draußen schon fast dunkel ist und ziemlich ungemütlich, mache ich mich also auf den Weg. Ein kalter Wind weht in mein Gesicht und es nieselt leicht, die Haare unter meinem Helm, welchen ich noch im Spind hatte, fliegen immer wieder in mein Gesicht und versperren mir das Sichtfeld.
Trotzdem bin ich unversehrt zwanzig Minuten später zuhause, wo natürlich unser Auto auch schon in der Einfahrt steht. Auf den paar Treppenstufen vor unserer Eingangstür setze ich mich hin und ziehe mir die Skates aus, ehe ich meinen Schlüssel aus meinem Rucksack krame und die Tür aufschließe.
Mit meinen Gedanken bin ich schon bei der Konversation, die Matteo und ich gleich führen werden... Was soll ich denn zu ihm sagen? Mich entschuldigen, weil ich ihm Unrecht getan habe? Nein, das habe ich nicht. Ich stehe dazu, dass ich immer noch enttäuscht davon bin, was er gesagt.
Aber ewig böse will ich ihm auch nicht sein. Wir haben ja nicht einmal richtig gestritten.
Ich werde ja gleich sehen, was passieren wird...
"Mamá!", höre ich meine kleine Maus sofort, als ich ins Haus komme und die Tür hinter mir schließe. Aus der Küche kommt sie direkt zu mir gerannt.
"Hey mein Schatz.", lächele ich und nehme sie auf meinen Arm.
"Hat da jemand Mamá vermisst?", frage ich und sie nickt hastig.
"Ürlich!", meint sie, ich schmunzele.
"Und was macht Papá?"
"Ochen! Lia Hunger!", antwortet sie und ich stelle meine Sachen auf dem Boden ab.
"Dann lass uns mal zu Papá gehen, hm?"
Gesagt, getan. Immer noch mit Lia auf dem Arm gehe ich in die Küche, wo Matteo am Herd steht und das Abendessen zubereitet.
"Hey.", begrüße ich ihn, wenn auch ein wenig leise.
"Hey Schatz.", erwidert er darauf und klingt ganz normal. Als wäre nichts gewesen.
Gut, so richtig war eben auch nichts...
"Essen ist gleich fertig.", teilt er mir mit und ich nicke, obwohl er es natürlich nicht sehen kann, weil er mit dem Rücken zu mir steht.
Ich setze Lia also in ihren Hochstuhl und decke dann schonmal den Tisch. So, wie es riecht, gibt es wohl italienische Spaghetti nach dem Rezept von Matteos Mutter.
Wenig später sitzen wir dann alle am Tisch und essen, Lia ist schon komplett mit der Tomatensoße bekleckert. Natürlich halten wir das mit unseren Handys direkt als Bild fest.
Viel reden tun Matteo und ich aber nicht. Ein paar Worte haben wir schon gewechselt, wenn es um Lia ging, sonst nicht.
Ich werde nicht ruhig schlafen können, wenn wir das nicht klären und uns aussprechen. Ich kann nach sowas nie gut schlafen, das hat man schon oft genug gemerkt.
Nach dem Essen bade ich Lia und spiele noch ein bisschen mit ihr, bis ich sie dann irgendwann ins Bett bringe und dort in den Schlaf singe, Matteo macht unten derweil die Küche sauber.
Als Lia dann endlich schläft, gehe ich auch duschen und mache mich bettfertig, da es ja doch ein langer Tag war und ich mich ausruhen möchte.
Eigentlich hatte ich ja gehofft, dass Matteo und ich heute Abend das beenden, was wir vorhin in der Besenkammer im Roller begonnen haben, aber... Dazu wird es wohl eher nicht mehr kommen. Versöhnungssex ist nicht so meins.
Bald liege ich also auch im Bett, meine Nachttischlampe brennt noch, ich starre auf die leere Betthälfte neben mir.
Natürlich könnte ich auch einfach zu ihm runter gehen, mich an ihn kuscheln und alles wäre wieder gut...
Ich weiß nicht, wie lange ich noch dort hin gestarrt habe, aber plötzlich geht die Badezimmertür auf und Matteo kommt ins Schlafzimmer, ebenfalls bereits in Schlafklamotten.
"Hast du auf mich gewartet?", fragt er schmunzelnd und legt sich neben mich.
Ich nicke bloß und lasse mich dann in seine Arme ziehen.
"Alles wieder gut bei dir?", will er wissen, aber er spricht deutlich leiser, als vorhin.
Ich überlege kurz, aber eigentlich hab ich meine Wut von vorhin schon vergessen.
"Ja, alles wieder gut. Und ich passe auch auf mich auf, versprochen.", antworte ich und er lächelt.
"Und ich glaube an dich, ja? Wenn du Hilfe bei einem Schritt brauchst, dann frag mich außerdem doch einfach und ich trainiere mit dir zusammen länger, okay?", erwidert er
"Ja, okay. Danke Matteo."
"Nicht dafür, Luna."
Ich lächele jetzt ebenfalls und kuschele mich dicht an ihn heran.
*nächster Morgen*
*Matteos Sicht*
An diesem Morgen mache ich mich alleine auf den Weg ins Roller, Luna habe ich gerade beim Kardiologen zur Herzkontrolle abgesetzt. Sie muss ja jetzt regelmäßig hin, heute ist der erste Termin, nachdem sie im Krankenhaus ja damals diese Herzrhythmusstörung diagnostiziert bekommen hat.
Ich wäre natürlich gerne mit ihr gekommen, um mich selbst zu versichern, dass alles in Ordnung ist, denn bekanntlich verschweigt Luna sowas ja gerne... Aber ich vertraue ihr da jetzt natürlich mal und außerdem muss ich zum Training, zu welchem Luna dann heute erst später kommt.
Als ich dann eine halbe Stunde später auf die Bahn komme, ist das restliche Team schon da und wärmt sich auf, Tamara und Juliana fehlen noch. Ich wärme mich also einfach mit auf, während wir auf unsere Trainerinnen warten.
Die beiden kommen auch schon ein paar Minuten später, aber wir legen nicht mit dem Training los, sondern werden erstmal zu ihnen gewunken.
"Was gibt's?", frage ich. "Wollen wir nicht trainieren?"
"Doch, doch, natürlich. Vorher müssen wir euch ganz kurz was mitteilen.", antwortet Juliana und Tamara übernimmt das Wort.
"In diesem Jahr soll wieder ein Kristallskate vergeben werden. Ihr erinnert euch vielleicht, dass Juliana diesen als Marisa Mint gewonnen hat."
Wir nicken alle, als ob wir sowas vergessen könnten! Juliana wird dabei etwas verlegen.
"Ja, jedenfalls sollten wir mal rumfragen, ob ihr eine Idee habt, welcher Skater einen verdient hätte. Also verdient hätten in alle Profiskater aus Argentinien, aber nur einer kann gewinnen, was der Skateverband dann entscheiden wird. Wir sollen nur Vorschläge bringen.", erklärt sie zu Ende.
"Lasst euch Zeit, ihr müsst nicht sofort antworten.", fügt Juliana noch hinzu, aber da kommt schon längst unsere Antwort, beinahe von allen gleichzeitig.
"Luna!"
"Leute, ihr dürft Luna nicht nur nominieren, weil sie eure Freundin beziehungsweise Frau ist.", meint Tamara sofort.
"So sehr sie es auch verdient hätte, das wird den Skateverband nicht überzeugen.", sagt Juliana.
"Ja... Aber überlegt doch mal. Luna ist damals geskatet, obwohl es ihr so schlecht ging, wegen der Entführung und der Krankheit. Wir haben Luna so viel für das Team zu verdanken und das sage ich wirklich nicht als ihr Ehemann.", probiere ich, unsere Trainerinnen doch zu überzeugen, die anderen stimmen mir nickend zu.
"Ja, wir haben auch schon daran gedacht... Probieren können wir es ja mal, was der Skateverband dann dazu sagt, werden wir dann ja sehen. Also nominieren wir Luna!", erwidert Tamara darauf und zufrieden lächele ich.
Ich sehe es schon vor mir.
Meine Frau gewinnt den Kristallskate.
Das wäre für Luna das größte, da bin ich mir sicher.
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Lutteo - Alles perfekt, oder doch nicht?
FanfictionEin weiteres Jahr ist vergangen, Luna und Matteos Hochzeit steht kurz bevor, doch nach der Hochzeit hält ihr Eheglück nicht lange: Schlag auf Schlag geschehen zwei schlimme Dinge, mit denen sie niemals gerechnet hätten. Haben sie die nötige Kraft, u...