Leseabend 28/12/19 - 3|8
"W-was? Was redest du da?" Jetzt sieht er mich besorgt, überrascht und traurig an. "Luna, sag mir bitte, dass du das nicht ernst meinst." Er klingt jetzt schon beinahe verzweifelt. "I-ich... I-ich... d-doch." Ich sehe von ihm weg aufs Bett und spüre, dass er seine Hand auf meine Schulter legt. "L-Luna, sag mir bitte, wenn ich etwas falsch gemacht oder etwas falsches gesagt habe! Denn du weißt, ich würde niemals zu lassen, dass wir uns trennen! Vor allem jetzt nicht. Ich brauche dich, ich kann nicht ohne dich...", sagt er, den letzten Teil flüstert er fast nur noch. "A-aber es ist b-besser so für d-dich...", stottere ich. "Was redest du da?! Das wäre das schlimmste für mich!" Wenn er nur wüsste, dass es wirklich besser für ihn wäre, ohne mich... Ich ziehe die Nase hoch und wische mir die Tränen aus den Augen. "I-ich w-weiß e-es d-doch a-auch n-nicht..." Er legt seine Hände an meine Wangen und ich muss ihm wohl oder übel in die Augen gucken. "Was ist los, Schatz? Bitte sag es mir doch!" Ich probiere, dem Drang, ihm jetzt in die Arme zu fallen, zu widerstehen, aber schaffe es nicht und falle ihm dann doch schluchzend in die Arme. Das war definitiv der schlechteste Gedanke und die schlimmste Idee, die ich jemals hatte! Habe ich wirklich gedacht, dass Matteo das einfach so hinnehmen würde?!
"E-es tut mir s-so leid! I-ich weiß n-nicht, was m-mit mir los ist! I-ich..." "Shh, ganz ruhig. Alles ist gut, vergessen wir das gerade einfach.", sagt er beruhigend. "Du bist gerade wahrscheinlich einfach nur verwirrt. Aber ich bin da und werde auch niemals irgendwo hingehen und dich alleine lassen." Er streicht immer wieder ganz vorsichtig über den Kopf und für einen kurzen Moment überlege ich, ihm doch von der Diagnose zu erzählen, entscheide mich aber letzten Endes doch dagegen. Das ich ihn jetzt doch nicht verlassen habe und er gesagt hat, dass er mich niemals verlassen würde, heißt ja nicht, dass er es nicht tun wird, wenn er davon erfährt... Es wird es ganz sicherlich so sein! "Vielleicht sollte ich dich wegen dem Treppensturz gestern doch ins Krankenhaus fahren, vielleicht hast du ja eine Gehirnerschütterung...", überlegt er und ich glaube, er hält mich, nach dem ganzen gerade eben, für verrückt. Gut, ich würde mich selber auch für verrückt halten, immer hin wollte ich mich gerade von jetzt auf gleich von ihm trennen... "N-nein... M-mach du dir keine U-umstände...", murmele ich. "Du machst mir nie Umstände, es ist alles nur zu deinem Besten." Langsam löst er sich von mir und mustert mich dann. "Warst du heute draußen oder warum trägst du deine normalen Klamotten?", fragt er. "Und wo ist der Verband hin?" "Ehm..." Jetzt muss ich mir schnell etwas Glaubwürdiges überlegen... "I-ich war etwas s-spazieren, i-ich brauchte f-frische Luft." Er guckt mich skeptisch an. "Und der Verband?" "I-ich hab ihn vorhin a-abgemacht und gegen das P-pflaster getauscht." Sein Blick wird noch skeptischer. "Na gut..." Sein Blick wird wieder etwas weicher und wir legen uns gemeinsam hin. Er legt einen Arm um meinen Oberkörper, seine Hand ruht jetzt genau auf der Stelle von dem Einstich vorhin. Tja, und da das Betäubungs- und Schmerzmittel schon lange nachgelassen hat, tut das weh, und zwar so richtig...
Schmerzerfüllt weiche ich zurück und verziehe das Gesicht. "Hey, was hast du? Habe ich dir weh getan?" Matteo setzt sich wieder auf. "N-nein, a-alles gut!" Anstatt zu antworten, zieht er meinen Pulli plötzlich ein paar Zentimeter hoch und sieht natürlich direkt diesen Kompressionsverband. "Was ist das? Hast du dich verletzt?" "Ehm..." Und wieder brauche ich eine gute Lüge, na toll! "J-ja, gestern beim T-training... Also nicht b-beim Training, i-ich bin in der P-pause geskatet und h-hingefallen... Und J-juliana hat mir dann den V-verband umgemacht. W-wegen dem Sturz bin ich dann auch n-nach Hause.", erfinde ich schnell. Für einen Moment scheint er kurz zu zweifeln. "Okay, aber hast du solche Schmerzen? Vielleicht hat der Sturz auf der Treppe es noch schlimmer gemacht. Du hättest mir das doch sagen können! Willst du das nicht doch lieber untersuchen lassen?" "N-nein, i-ich darf nur nicht d-direkt die Stelle b-berühren, wegen dem blauen F-fleck." "Dann habe ich dir doch weh getan." Er lächelt ganz sanft. "Tut mir leid, war nicht meine Absicht." "A-alles gut.", sage ich und wir legen uns wieder hin. Diesmal kuschele ich mich an ihn heran und er hat seinen Arm um meine Schultern gelegt.
Erst jetzt verstehe ich, dass ich jeden verbleibenden Moment mit Matteo genießen sollte. Es könnte immer der letzte Moment mit ihm sein. Auch wenn unsere jetzige Lage nichts fürs Genießen übrig hat... Ich sollte für alles, was mir jetzt noch im Leben bleibt, dankbar sein und mich nicht von dem besten Ehemann der Welt trennen... Der für mich alles tut, sich um mich sorgt, sich schon fast mehr um mich kümmert, als ich mich selbst um mich kümmere. Der mich liebt... Aber wie lange das alles noch, das ist die große Frage...
"Achso, ich wollte dir ja noch erzählen, was gestern bei der Polizei war.", fällt ihm dann wieder ein. "Aber im Grunde gibt es nichts neues, alles wie bisher... Sie suchen nach Lia und fahnden nach Emilia, beides bisher ohne Erfolg." Ich nicke kurz und wische mir über die Augen, um nicht gleich wieder loszuheulen. "I-ich hoffe, dass die Polizei meine M-maus bald findet...", murmele ich leise. "I-ich kann das l-langsam nicht m-mehr... M-meine N-nerven sind völlig am E-ende..." Er platziert einen sanften Kuss auf meiner Stirn und streicht beruhigend über meinen Arm. "Ich kann auch nicht mehr... Aber wir müssen stark sein, für Lia. Wenn sie wieder da ist, braucht sie uns mehr als eh und je. Aber wir werden sie finden, versprochen. Wir kriegen unsere Prinzessin bald wieder."
Stark sein, kann ich das überhaupt noch?
War für euch von vornerein klar, dass das nichts mit der Trennung wird? Und glaubt ihr echt, dass Matteo sich von Luna trennen wird, wenn er von ihrer Krankheit erfährt? Luna scheint ja genau vor dem sehr große Angst zu haben...
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Lutteo - Alles perfekt, oder doch nicht?
FanfictionEin weiteres Jahr ist vergangen, Luna und Matteos Hochzeit steht kurz bevor, doch nach der Hochzeit hält ihr Eheglück nicht lange: Schlag auf Schlag geschehen zwei schlimme Dinge, mit denen sie niemals gerechnet hätten. Haben sie die nötige Kraft, u...