#89 Nur ein Traum oder doch mehr?

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*nächster Morgen*

Die restliche Nacht habe ich nicht geschlafen, dieser Albtraum hat mich nicht losgelassen. Es war schrecklich, das zu sehen, selbst wenn ich es nur geträumt habe. Umso mehr ich darüber nachdenke, desto mehr steigen in mir Angst und Zweifel... Warum habe ich das geträumt? Und warum hatte ich plötzlich dieses Gefühl in mir, als würde ein Teil von mir verschwinden? Aber... Wenn was mit Luna wäre, hätte mich das Krankenhaus sich angerufen...

Oder?

Ich beschließe, jetzt aus dem Bett zu gehen und mich fertig zu machen. Ich schleppe mich unter die Dusche und lasse das Wasser auf meinen Körper prasseln. Ich fahre mir durch die Haare und lehne meinen Kopf gegen die Duschwand.
Ich kann keinen klaren Gedanken fassen, alles in meinem Kopf dreht sich um diesen Albtraum und dieses komische Gefühl heute Nacht in mir...

Was bedeutet dieser Traum? Luna wird doch nicht wirklich... sterben? Nein Matteo, denk gar nicht an sowas... Luna wird nicht sterben!

Plötzlich schießt mir etwas in den Kopf... Als ich gestern Abend weg bin, da hatte Luna doch was mit dem Herzen! Was ist, wenn das jetzt wirklich etwas ernsteres war und in der Nacht etwas passiert ist?

Halt Balsano, nicht paranoid werden! Bei Luna wird schon alles gut sein! Einfach ganz cool bleiben... Ich wecke gleich Lia, wir frühstücken und ich bringe sie zu Lunas Mutter, dann fahre ich ins Krankenhaus und werde schon sehen, dass es ihr gut geht!


Genau das mache ich dann auch. Nachdem ich fertig geduscht habe, wickele ich mir ein Handtuch um die Hüften und rasiere mich erstmal, das war schon seit einigen Tagen mal wieder fällig, und putze meine Zähne. Danach gehe ich in unser Schlafzimmer und fische mir ein sauberes Hemd, Boxershorts und eine Jeans aus dem Schrank.

Ich sollte wohl demnächst mal zur Wäscherei gehen, vielleicht sogar direkt heute, viel sauberes ist ja nicht mehr im Schrank, vielleicht sollte ich auch einige von Lunas Sachen aus dem Krankenhaus mitnehmen und ihr ein paar frische Klamotten von zuhause bringen.

Nachdem ich mich angezogen habe, gehe ich zu meiner Kleinen ins Zimmer, sie schlummert noch friedlich in ihrem Bett. Ungewohnt zu dieser Tageszeit, sonst ist sie eine echte Frühaufsteherin. Und eigentlich lässt es mein Vaterherz nicht zu, sie aus ihrem friedlichen Schlaf zu wecken, aber ich muss sie zu Maria bringen, zu Luna möchte ich sie nur ungern mitnehmen. Falls wirklich etwas passiert sein sollte... Nein Matteo, Schluss jetzt!


Sanft streiche ich über Lias Wange. "Guten Morgen, mein Mäuschen.", flüstere ich, sie reagiert nicht. Wow, seit wann hat meine Tochter so einen tiefen Schlaf? Normalerweise ist sie bei dem leisesten Geräusch schon hellwach. Also muss ich wohl zu einer anderen Methode greifen... Ich fange an, sie am Bauch zu kitzeln. Diesen Trick wende ich manchmal auch bei Luna an, wenn Madame von Lieferfee nicht aufstehen will, dieser Morgenmuffel.

Und es klappt! Nach ein paar Sekunden erfüllt das helle Lachen von Lia den ganzen Raum. "Papá!" Ich höre auf und hebe sie aus dem Bett. "Guten Morgen, Sonnenschein. Gut geschlafen?" Lia nickt grinsend und schlingt ihre kleinen Arme um meinen Hals. "Na gut, wollen wir dich mal umziehen und frühstücken gehen?" "Ja, ühtücken!" Ich muss über ihre Aussprache immer wieder schmunzeln. Es ist zu süß!

Nachdem ich Lia gewickelt, sie umgezogen und ihre Löckchen gekämmt habe, ihr Medaillon darf natürlich auch nicht fehlen, gehe ich mit ihr runter in die Küche. Dort setze ich sie in ihren Hochstuhl und mache den Brei warm, den sie immer zum Frühstück ist. Ich selber esse noch die letzten Scheiben Brot mit Aufschnitt und einen Kaffee. Ich muss heute dringend einkaufen fahren, nachdem ich bei Luna war...



Nach dem Frühstück geht es auch direkt los. Ich verstaue noch zwei Beutel voll mit unserer Dreckswäsche im Kofferraum, die bringe ich vor dem Krankenhaus noch zur Wäscherei. Lia sitzt bereits in ihrem Kindersitz und als ich dann einsteige, starte ich sofort das Auto und fahre meine Tochter zu ihren Großeltern.

Als ich sie dort abgesetzt habe, geht's zur Wäscherei. Dort dauerts etwas länger, weil ziemlich viele Kunden da sind. Nach einer halben Stunde, in der ich in einer Schlange gewartet habe, gebe ich endlich meine Wäsche vorne am Tresen ab und die Frau dort meint, ich könne sie morgen wieder abholen. Zufrieden bedanke ich mich und stecke den Zettel ein, den ich morgen mitbringen soll, wenn ich meine Sachen wieder abhole.

Jetzt geht's dann also ins Krankenhaus... Mir ist ganz mulmig, ich hab richtig Angst davor, jetzt dahin zu fahren... Was, wenn wirklich etwas mit Luna passiert ist? Wie überlebe ich das? Wie bringe ich es ihrer Familie und unseren Freunden bei?

Okay, ganz ruhig... Es wird schon alles gut sein.



Mit zögerlichen Schritten betrete ich das Krankenhaus und gehe auf Lunas Station. Sofort spüre ich da die besorgten und irgendwie traurigen Blicke jeder Krankenschwester auf mir, der ich begegne. W-was ist hier los?!

Bevor ich an Lunas Zimmertür klopfen kann, kommt ihr Arzt, Dr. Munoz, auf mich zu. "Senor Balsano... Gut, das ich auf Sie treffe. Ich muss mit Ihnen reden, würden Sie kurz mit in mein Sprechzimmer kommen?" Ich nicke langsam... Ich habe absolut kein gutes Gefühl...


"Also... W-was gibt es?" Meine Stimme zittert jetzt schon. "Bitte, setzen Sie sich erstmal..." Er deutet auf einen Stuhl gegenüber von seinem Schreibtisch und ich nehme Platz. "Sie können sich natürlich schon denken, dass es um Ihre Frau geht." "W-was ist mit ihr?!" Er seufzt etwas. "Senor Balsano... Bitte bleiben Sie jetzt ganz ruhig, aber..." Er macht eine kurze Pause und ich spüre, dass ich beginne, zu schwitzen, aber gleichzeitig kriege ich Gänsehaut. Das passiert immer, wenn ich in Stresssituationen bin... "Ihre Frau hatte heute Nacht einen Herzstillstand."

"B-bitte was?!" Absolut entsetzt, besorgt, erschüttert und mit Tränen in den Augen blicke ich Lunas Arzt an. "W-wie ist das möglich?! W-warum haben Sie mich nicht sofort angerufen?!" "Wir hielten es für das Beste, es Ihnen persönlich zu sagen..." Ich wusste es doch, ich wusste es einfach! Mein Traum, dieses Gefühl heute Nacht! Alles hatte etwas zu bedeuten!

"Durch das Herzrasen während der Leukämie hat sich eine Herzrückmusstörung entwickelt. Sie hatte gestern Abend schon die Anzeichen dafür, wir haben sie gestern Abend an zahlreiche Maschinen angeschlossen, für die Überwachung. Heute Nacht mussten wir sie reanimieren..." Bevor er weiter reden kann, unterbreche ich ihn.

"L-lebt meine Frau noch?"



Das ist jetzt die große Frage, lebt Luna noch? Das erfahrt ihr am Montag, meine Lieben ^^

Der Anfang war jetzt zwar weniger relevant, aber irgendwie musste ich das Kapitel ja ausschmücken, bis Matteo endlich ins Krankenhaus gefahren ist xD

Lutteo - Alles perfekt, oder doch nicht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt