*nächster Tag*
Sonnenstrahlen, die durchs Fenster scheinen, wecken mich am nächsten Morgen. Ich blicke kurz zur Seite, Matteo schläft noch. Er hat einen Arm um meinen Bauch gelegt und mich fest an sich herangezogen. Gestern, nachdem er und die Jungs nach Hause kamen, bin ich ihm keinen Millimeter mehr von der Seite gewichen. Unsere Freunde sind dann aber bald auch schon wieder los. Wir sollten ihnen versprechen, dass wir uns melden, sobald wir Hilfe oder einfach mal jemanden zum Reden brauchen.
Eine Weile beobachte ich Matteo beim Schlafen. Ich streiche ihm durch die Haare und lächle ein klitzekleines bisschen, für ein paar Sekunden. Wenn unsere Lage gerade nicht so scheiße wäre, wie sie ist, wäre das hier ein ganz normaler Morgen. Wir würden gleich aufstehen, uns fertig machen, Lia zu ihren Großeltern bringen und dann zum Training ins Roller gehen.
Bei dem Gedanken an meine kleine Maus steigen wieder Tränen in mir auf. Schnell löse ich mich von Matteo und gehe ins Bad. Wenn ich jetzt anfange, im Zimmer zu weinen, wird er ganz bestimmt wach, und das will ich auf keinen Fall. Er soll sich ausruhen und sich nicht um mich sorgen.
Im Bad lasse ich mich direkt auf den Boden sinken und lasse alles raus. Die Tränen laufen wie eine Strömung über mein Gesicht, mein Schlafshirt ist schon komplett nass. Ich weine und weine immer weiter, bis die Badezimmertür aufgeht und sich ein besorgter Matteo vor mich kniet. Erst streicht er mir ein paar Haarsträhnen hinters Ohr, dann zieht er mich in seine Arme. "Shh, alles wird gut.", probiert er, mich zu beruhigen. "I-ich hab solche A-angst um sie...", murmele ich. "Es wird ihr nichts passieren. Vertrau mir, wir finden sie unversehrt wieder." Seine Hand wandert zu meiner linken Brust. "Dein Herz rast wieder, Luna. Soll ich dich ins wieder ins Bett bringen?" Ich schüttele meinen Kopf. "G-geht schon." "Wirklich?" Ich legt seine Hände an meine Wangen und richtet mein Gesicht so, dass ich ihm direkt in die Augen schaue. Ich nicke schwach. "Gut, wie du meinst... Wollen wir runter frühstücken gehen?" Ich nicke wieder nur und wir stehen auf. Matteo legt einen Arm um mich und zieht mich zu sich heran, so laufen wir runter in die Küche.
"Was magst du essen?", fragt er, als wir unten sind. "Toast, Rührei, Müsli, ..." "Ich hab keinen Appetit... Einfach nur ein Tee wäre toll.", unterbreche ich ihn und, wie hätte es anders sein sollen, er guckt mich wieder besorgt an. "Luna, du solltest zum Arzt gehen. Dir geht es nicht gut, und ich rede nicht vom psychischen. Da ist irgendwas, was wir nicht wissen." "Es ist einfach nur der Stress... Ich bin kein Stressesser, sondern das genaue Gegenteil.", sage ich. Matteo seufzt. "Na gut... Welchen Tee willst du?" "Pfefferminze.", antworte ich. Er nickt und füllt Wasser in den Wasserkocher, den er dann anschaltet. "Soll ich dir mit irgendwas helfen? Oder dir was zu Essen machen?", frage ich. "Nein, bleib du ruhig sitzen, ich mach das alles schon.", antwortet er und reicht mir die Tasse mit meinem Tee. "Danke, mein Schatz.", sage ich leise und trinke einen Schluck. Ein paar Minuten später setzt sich Matteo mit einem Kaffee und zwei Scheiben Toast zu mir an den Tisch. "M-matteo?" "Ja?" "W-was... Was ist eigentlich mit dem Team?" "Ach du scheiße... Das habe ich ja komplett vergessen! Ehm... Ich weiß nicht..." "Ich will sie auf keinen Fall im Stich lassen!" "Ich ja auch nicht... Aber sind wir im richtigen Zustand dazu?" Ich zucke mit meinen Schultern. "Wir sitzen doch eh nur zuhause rum und warten auf Nachrichten von der Polizei... Wir selber können doch gar nichts mehr tun, außer abwarten... Oder?" "Ja... Vielleicht würde uns Skaten als Ablenkung ganz gut tun.", meint er. "Also skaten wir?" "Ich denke schon..." Ich nicke. "Also gehen wir morgen zum Training?" Er nickt. "Gut... Ich hoffe nur, es war die richtige Entscheidung und es bleibt uns noch genug Zeit zum Trainieren..." Matteo nimmt meine Hand. "Keine Sorge, das wird schon." Er lächelt mich aufmunternd an. "Du weißt doch, alles was wir wollen, können wir erreichen. Und wenn wir das Halbfinale wirklich erreichen wollen, schaffen wir das auch." Ich nicke. "Du hast Recht. Wir schaffen das. Wir schaffen alles zusammen."
"Luna?", fragt Matteo dann nach einiger Zeit. Wir sitzen jetzt zusammen auf der Couch, eingekuschelt in Decken, immer noch in unseren Pyjamas, der Fernseher läuft leise, es ist irgend eine Telenovela. "Hm, ja?" "Ich hab dir da noch was nicht erzählt..." "O-okay, was? Mach mir bitte keine A-angst..." "Ehm... Es ist wegen der Entführung... Also die Polizei... Naja, eigentlich ich... Jedenfalls glaube ich, oder halt die, dass Emilia Lia entführt hat..." Ich nicke bloß. "Das glauben die Mädels und ich auch...", murmele ich. "Echt?" Wieder nicke ich. "O-okay... Jedenfalls wird jetzt nach ihr gesucht, verdeckt natürlich.", sagt er. "Okay... Das sie wahrscheinlich unsere Tochter hat, macht mir noch mehr Angst, als ich sie jetzt schon habe... Ich meine, sie hat zwei Mal probiert, sie zu töten! Und mich ebenfalls!" Ein kalter Schauer läuft über meinen Rücken und auf meiner Haut verteilt sich eine Gänsehaut. Matteo drückt mich an sich. "Lia wird nichts passieren. Und wenn doch, dann bringe ich Emilia höchstpersönlich zum Friedhof, das verspreche ich dir." "Bitte nicht, ich will dich nicht im Gefängnis besuchen kommen." Er streicht mir über die Wange und drückt mir einen Kuss auf die Schläfe. "Keine Sorge, ich würde eh wieder ausbrechen, ich würde es nicht ohne dich, Lia und die anderen aushalten." Ein klitzekleines Schmunzeln schleicht sich auf meine Lippen, aber ich sorge gleich wieder dafür, dass es wieder verschwindet. Meine Tochter wurde entführt, da gibt es nichts zu Lachen in der Zeit, in der sie weg ist. "Du kommst besser erst gar nicht ins Gefängnis.", brumme ich. "Ich glaube, meine kleine Lieferfee hier würde sich vor Gericht dafür durchkämpfen, dass ich nicht in den Knast muss." "Kann sein." Ich weiß, dass Matteo mich mit seinen Scherzen nur auf andere Gedanken bringen will, aber ich bin gerade absolut nicht in der Stimmung dazu. "Ich gebe es auf, zu probieren, dich auf andere Gedanken zu bringen...", murmelt er und seufzt. "Tut mir leid... Ich... Mir geht's halt einfach scheiße." "Du brauchst dich nicht zu erklären, Prinzessin. Alles ist gut, ja?" Er drückt mir wieder einen Kuss auf die Schläfe. "Ich liebe dich, wir schaffen das alles." Ich verkreuze unsere Hände miteinander. "Ich liebe dich auch, für immer..."
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Lutteo - Alles perfekt, oder doch nicht?
FanfictionEin weiteres Jahr ist vergangen, Luna und Matteos Hochzeit steht kurz bevor, doch nach der Hochzeit hält ihr Eheglück nicht lange: Schlag auf Schlag geschehen zwei schlimme Dinge, mit denen sie niemals gerechnet hätten. Haben sie die nötige Kraft, u...