#98 Haushaltsputz

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*zwei Wochen später*

Es sind zwei weitere Wochen vergangen, in einer Woche ist bereits Weihnachten und in zwei Wochen ist das Jahr rum. So viel ist passiert dieses Jahr, mit diesem abzuschließen wird irgendwo eine Erleichterung für mich sein.

Matteo ist heute zu einem Meeting bei Vidia, also bin ich alleine mit Lia zuhause. Wenn sie später Mittagsschlaf macht, habe ich vor, das Haus ein wenig auf Vordermann zu bringen, zwar meinte mein Snob, ich soll absolut keinen Finger im Haushalt rühren, aber mein Gott, ich kann auch nicht den ganzen Tag im Bett herum liegen, obwohl es mir soweit weiterhin gut geht.


Nachdem wir gefrühstückt haben, gehe ich mit Lia und ihrem Spielzeug auf die Terrasse. Eigentlich erlaubt mir Matteo immer noch nicht, dass Haus für was anderes zu verlassen, als zum Arzt zu fahren, aber es ist schönes Wetter und in unserem Garten sind wir ja auch alleine.

Auf der Terrasse setze ich meine Tochter auf die Gartencouch und lege auch ihr Spielzeug dort ab. Als ich mich dann zu ihr setzen will, klingelt gerade mein Handy. Ich krame es aus meiner Hosentasche und blicke aufs Display, Ámbar ruft mich über FaceTime an.

"Hey Süße!", begrüßen mich Ámbar, Jim, Yam, Jazmín und Delfi gleichzeitig, sie sind wohl alle im Roller. "Hey Mädels. Wie geht's?", frage ich sie. "Uns geht's hier gut, aber wir vermissen dich!", antwortet Jim und die anderen nicken zustimmend. "Und wie geht's dir?", fragt Delfi. "Joa, soweit eigentlich ganz gut. Ich würde zu gerne wieder ins Roller kommen, aber ich muss öffentliche Orte vorerst noch meiden und darauf achtet ein gewisser jemand sehr...", antworte ich. "Ist doch gut, dass Matteo darauf achtet. Er hat wirklich Angst davor, dass dir wieder was passieren könnte.", sagt Yam. "Ja, ich weiß... Aber manchmal fühle ich mich echt eingeengt im Haus. Ich will raus, mein Leben genießen, meiner Leidenschaft nachgehen, versteht ihr? Das ist alles nicht so einfach gerade!"

Langsam nicken die Mädels. "Klar verstehen wir dich, ich glaube, uns allen würde es nicht anders gehen...", sagt Ámbar. "Aber denk an deine Gesundheit und an das, was gerade das beste für dich ist." Ich nicke langsam. "Ja... Ja, ihr habt ja Recht."

Plötzlich spüre ich, wie etwas an meinem T-Shirt zieht. Ich blicke hinunter, Lia guckt mich mit ihren großen Augen an. "Mamá spielen, etzt!", fordert sie und ich nicke. "Gleich, mein Schatz." Dann blicke ich wieder zu meinem Handy. "Tut mir leid, Mädels, die Kleine will unbedingt mit mir spielen." "Kein Problem, Yara ist genauso.", lächelt Delfi. "Also dann, bye!" Ich winke in die Kamera. "Bye Mädels!" Danach ist das Telefonat beendet und ich widme mich voll und ganz den Spielereien meiner Tochter.


Ein paar Stunden später, nach dem Mittagessen, schlummert Lia in ihrem Bett und ich beginne damit, aufzuräumen. Zuerst mache ich mich daran, eine Ladung Wäsche in die Waschmaschine zu schmeißen, dann putze ich das Bad und staubsage die ganze obere Etage, wechsele die Bettwäsche von Matteo und mir, wische die Möbel mit einem Staubtuch ab und gieße die Pflanzen, Routine halt, wenn ich das Haus putze.

Das ganze kostet mich wirklich über eine Stunde und nach einer kurzen Pause hole ich die gewaschene Wäsche aus der Waschmaschine und schmeiße die nächste Runde an, die frischgewaschene Wäsche hänge ich schonmal in den Garten auf die Wäscheleine.

Danach staubsage ich unten, räume die Küche auf und gieße auch da die Pflanzen. Ich glaube, das letzte Mal, das es hier so sauber war, war, als wir hier eingezogen sind, denn danach ging der ganze Stress, das ganze Leid, auf Deutsch gesagt, die ganze Scheiße, los.


Als ich gerade dabei bin, im Wohnzimmer die Möbel abzustauben, fällt mir auf, dass eine Schublade bei einem Schrank etwas offen steht. Na nu? Ich hab da noch nie etwas reingepackt... War es Matteo? Muss ja, wer anderes kann es ja nicht gewesen sein.

Lutteo - Alles perfekt, oder doch nicht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt