*zwei Wochen später*
"Luna, ich fahre jetzt los!", ruft Matteo von der Haustür aus und ich komme aus der Küche zu ihm. "Fahr vorsichtig, ja?" "Immer doch, Baby. Ich passe schon auf." Ich lächle und ziehe ihn kurz in meine Arme, ehe er sich dann auf den Weg zum Flughafen macht.
Heute kommen mein Bruder und seine Familie aus Italien zu Besuch, für drei Wochen. Ich freue mich wirklich darauf, die beiden endlich wieder zu sehen und natürlich meine Nichte kennenzulernen! Außerdem werden sie bei der Verhandlung übermorgen dabei sein... Als zusätzliche moralische Stütze ist das vielleicht gar nicht so schlecht...
Ich kann seit Tagen nicht mehr richtig schlafen deswegen und bekomme wieder Alpträume, das hält natürlich wiederum Matteo auch wach. Sogar Schlaftabletten helfen mir nicht... Das ist schrecklich, absolut schrecklich...
Ich gehe wieder in die Küche und fange an, das Mittagessen zu kochen, damit es auch fertig ist, wenn Matteo mit unserem Besuch zurückkommt.
Nach etwa einer halben Stunde sind die Takkos und Enchiladas im Ofen und ich entscheide mich dazu, auf der Couch ein wenig zu schlafen. Lia macht gerade auch Mittagsschlaf, also habe ich die Zeit. Und außerdem kann vielleicht tagsüber besser schlafen, als nachts.
Ich stelle mir einen Wecker auf meinem Handy, wann das Essen wieder aus dem Ofen muss, dann lege ich mich hin und schließe meine Augen. Tatsächlich kann ich ein paar Minuten später einschlafen, aber nicht ohne einen Alptraum...
Wir sind im Gerichtssaal, ich sitze Emilia und Camila direkt gegenüber. Allerdings sind wir alleine und ich ihnen ausgeliefert...
Sie stehen auf und kommen mir immer näher, ich sitze wie versteinert auf meinem Stuhl. Während sie mir immer näher kommen, füllt sich der Raum mit Rauch. Ich kann immer schlechter atmen und spüre, wie ich fast ohnmächtig werde. Nur noch verschwommen nehme ich war, wie Emilia ein Messer zückt. Irgendwann sehe ich nur noch Schwarz und spüre einen unglaublichen Schmerz...
Schreiend schrecke ich hoch. Meine Atmung geht schnell, mein Herz rast. Tränen sammeln sich in meinen Augen und ich probiere, mich von selber wieder zu beruhigen, was mir nicht gelingen will... Ich stehe kurz davor, eine Panikattacke zu bekommen...
Irgendetwas klingelt, aber es klingt so weit weg von mir... Ich realisiere überhaupt nicht mehr, was um mich herum passiert, ich bin zu sehr damit beschäftigt, meine Atmung und meinen Herzschlag unter Kontrolle zu halten.
Plötzlich riecht es etwas verbrannt im Haus... Feuer! Was soll ich machen?! Hilfe!
Ich nehme meine Beine in die Hand und renne in die Wohnzimmerecke. Mein Körper zittert unkontrolliert, ich habe Angst, große Angst...
*Matteos Sicht*
Gut gelaunt schließe ich die Haustür auf und gehe mit unseren Gästen ins Haus. Mir fällt sofort auf, dass ein komischer Geruch in der Luft liegt... Es riecht... verbrannt!
Sofort sprinte ich in die Küche und schalte den Ofen aus, hole das heraus, was dort drinnen steht. Es sind Takkos und Enchiladas, die wollte Luna zum Mittagessen machen... Sehr genießbar sehen sie jetzt nicht mehr aus. Ich stelle sie erstmal auf den Tisch und gehe zurück in den Flur, wo mich Benicio und Ada verwirrt angucken. "Luna hat das Mittagessen im Ofen vergessen, das sieht ihr gar nicht ähnlich... Also sie ist immer och genauso schusselig wie immer, aber niemals würde sie Essen unbeaufsichtigt im Ofen lassen.", kläre ich sie auf. "Vielleicht ist sie bei Lia?", überlegt Benicio. "Hm, kann gut sein... Ich gehe mal nachschauen, macht ihr es euch ruhig im Wohnzimmer bequem." Die beiden nicken und ich gehe nach oben.
Aber schon auf der Hälfte der Treppe rufen mich die beiden zurück. "Matteo, komm schnell!" Mir wird gleich klar, dass Luna anscheinend unten bei ihnen ist und irgendetwas mit ihr nicht stimmen muss, also renne ich schnell runter.
Im Wohnzimmer sitzt Luna in einer Ecke, ihr ganzer Körper zittert, ihre Atmung geht schnell und Tränen laufen über ihr Gesicht. Benicio und Ada probieren, sie zu beruhigen, vergeblich.
"Wir kriegen sie nicht beruhigt... Du musst es probieren.", sagt er und ich nicke, die beiden gehen zur Seite und ich hocke mich vor Luna hin. "Hey, Luna... Alles ist gut, beruhige dich. Shh, ich bin da." Ich ziehe sie in meine Arme und streiche beruhigend über ihren Rücken. "M-matteo... Es brennt!" "Nein, es brennt nicht Luna, alles ist gut. Komm, ich bringe dich ins Bett und du ruhst dich aus, ja?" Luna nickt kaum merklich und vorsichtig nehme ich sie hoch, trage sie nach oben in unser Bett.
Ich warte, bis sie sich ein wenig von selber beruhigt hat, dann gebe ich ihr eine Schlaf- und eine Beruhigungstablette aus den Packungen, die seit ein paar Tagen immer in ihrem Nachttischschrank liegen.
Nach ein paar weiteren Minuten schläft Luna ein und als ich mir sicher bin, dass sie wirklich ruhig schläft, gehe ich wieder hinunter zu unserem Besuch.
"Was war mit ihr los?", will Ada wissen, als ich mich im Wohnzimmer neben sie auf die Couch fallen lasse. "Panikattacke, vermute ich... Ich weiß absolut nicht, was sie ausgelöst haben könnte, aber Luna ist seit Tagen unruhig, wegen der Verhandlung übermorgen. Sie kann nicht mehr ruhig schlafen und hat richtige Angst davor...", antworte ich. "Oh je, die Arme... Aber nach der Verhandlung geht das schon vorbei." Ich nicke langsam. "Na gut, soll ich euch euer Zimmer zeigen? Und dann werde ich wohl Pizza bestellen, denn das Essen aus dem Ofen ist nicht mehr genießbar." Die beiden nicken und ich schnappe mir ein Teil ihres Gepäcks, dann führe ich sie nach oben ins Gästezimmer.
Während sie sich dann einrichten und etwas von der Reise erholen, bestelle ich die Pizza und sehe dann nochmal nach Luna. Die Dosis der Tabletten bringt sie wohl wirklich endlich mal dazu, wieder normal zu schlafen. Sie schläft tief und fest, gut so, dann kann sie endlich wieder ein bisschen zu Kräften kommen, die sie definitiv brauchen wird.
Eine halbe Stunde später ist die Pizza da und wir essen dann zu dritt unten in der Küche, die Kids schlafen beide. Ich hole Benicio und mir noch jeweils ein Bier, Ada darf ja durchs Stillen nicht trinken, und wir stoßen darauf an, dass sie jetzt hier sind.
Nach dem Essen schaue ich nochmal nach Luna, weil ich mir einfach Sorgen mache, dass sie doch wieder von einem Alptraum hochschreckt oder wieder eine Panikattacke bekommt.
Tatsächlich wacht sie anscheinend gerade auf, als ich ins Schlafzimmer komme. Ich lächele sie ein wenig an, aber ich glaube, man kann erkennen, wie besorgt ich um sie bin. Ich setze mich neben Luna aufs Bett und streiche sanft über ihre Wange. "Alles wieder gut?", frage ich und sie nickt langsam. "Was... Was ist überhaupt passiert?" Ich ziehe meine Ehefrau näher an mich heran. "Du hattest eine Panikattacke, als wir gerade vom Flughafen gekommen sind." "Oh Gott stimmt, da war dieser Albtraum... Ich hab wieder von der Verhandlung, Emilia und Camila geträumt... Und einem Feuer...", erzählt sie. "Oh mein Gott, das Essen im Ofen! Ich hab es völlig vergessen.", klatscht sie sich gegen die Stirn. "Alles ist gut, wir sind rechtzeitig gekommen und ich habe es aus dem Ofen geholt, bevor hätte mehr passieren können.", sage ich. "Zum Glück warst du da, danke Matteo... Was würde ich bloß ohne dich machen?" Ich lächele und drücke einen Kuss auf ihr Haar. "Na komm, hast du Hunger? Wir haben unten noch Pizza." Luna nickt und zusammen gehen wir dann runter in die Küche.
Dort umarmt sie Benicio und Ada erstmal. "Mensch Schwesterchen, was machst du bloß für Sachen?", meint Benicio zu ihr und drückt sie fest. "Ich hab dich auch vermisst, Benicio.", brummt Luna schmunzelnd. "Mir geht's gut, mach dir keine Sorgen.", fügt sie noch hinzu, bevor sie auch Ada umarmt und wir uns dann alle zusammen wieder an den Tisch setzen.
Ich merke, wie gut es Luna tut, dass ein Teil ihrer Familie jetzt da ist. Es ist wirklich gut, dass sie pünklich zur Verhandlung gekommen sind, dass wird ihr als moralische Stütze gut tun... Und mir vielleicht auch, denn ich selber habe auch nicht gerade wenig Bammel vor dieser Verhandlung...
Huch, Luna scheint wirklich zu leiden :/ Wie soll das dann erst bei der Verhandlung werden? Im nächsten Kapitel erfahrt ihr es...
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Lutteo - Alles perfekt, oder doch nicht?
FanfictionEin weiteres Jahr ist vergangen, Luna und Matteos Hochzeit steht kurz bevor, doch nach der Hochzeit hält ihr Eheglück nicht lange: Schlag auf Schlag geschehen zwei schlimme Dinge, mit denen sie niemals gerechnet hätten. Haben sie die nötige Kraft, u...