*nächster Morgen*
Leise schleiche ich aus unserem Schlafzimmer ins Bad. Matteo schläft noch, vermutlich hat er einen ordentlichen Kater. Ich dagegen habe kaum geschlafen, immer und immer wieder plagte mich die Sorge um Lia, die Vorwürfe, die ich mir mache, und die Nachricht der Entführer. Warum muss uns das alles passieren?! Wir waren doch so glücklich! Endlich waren wir glücklich! So viel haben wir alle durchgestanden, und landen jetzt wieder hier. Das ist wie ein Teufelskreis!
Beim Zähne putzen fällt mir auf, dass ich, mal wieder, Zahnfleischbluten habe. So häufig, wie ich es in letzter Zeit hatte, hatte ich es noch nie! Das ist genauso, wie mit dem Nasenbluten...
Bei einem weiteren Blick in den Spiegel muss ich feststellen, dass ich eine Schwellung seitlich am Hals habe. Moment, da müssten die Lymphknoten sein! Komisch, das hatte ich noch nie. Auch ein paar blaue Flecke an Armen und Beinen fallen mir auf. Habe ich mich irgendwo gestoßen? Nein, nicht, dass ich wüsste... Was ist nur los mit mir?! Vielleicht hat Matteo Recht und ich sollte wirklich mal zum Arzt gehen...
Apropos Matteo, ich wollte ihm ja noch ne Aspirin ans Bett bringen! Er hat bestimmt schreckliche Kopfschmerzen. Bei der Menge, die er gestern anscheinend getrunken hat, ist das ja dann kein Wunder...
Mit der Verpackung Aspirin und einem Glas Wasser gehe ich dann aus der Küche wieder hoch ins Schlafzimmer, zu meinem Erstaunen ist Matteo schon wach. "Hey, guten Morgen." Ich zwinge mich zu einem kleinen Lächeln und stelle beides, was ich in der Hand hatte, auf seinem Nachttisch ab. "Morgen...", nuschelt er. "Wie geht's dir?" Ich hocke mich neben seine Bettseite auf den Boden und streiche ihm durch die Locken. "Mies, mein Schädel brummt.", antwortet er. "Hier, ich hab dir eine Aspirin hochgebracht." Ich nehme eine Tablette aus der Verpackung und reiche ihm sie mit dem Wasser. "Danke, du bist ein Schatz." Er schluckt die Aspirin und trinkt das ganze Wasser gleich hinterher, ehe er das Glas dann wieder auf dem Nachttisch abstellt. "Oh man... Was war gestern los? Ich erinnere mich an kaum was." Ich setze mich aufs Bett und streiche ihm über die Wange. "Du warst auch ziemlich dicht.", sage ich. "Viel weiß ich selber gar nicht. Du bist, als Francisco und Maria gekommen sind, plötzlich weg und kamst lange nicht wieder. Als es dann dunkel wurde, habe ich dich vom Festnetz aus angerufen, mein Handy konnte ich nicht finden. Ich hatte Angst, dass die Entführer von Lia mich auch entführen kommen und sowas..." Ich unterdrücke Tränen nur ganz schwer. "Du bist total betrunken ans Telefon gegangen. Du hast wirres Zeug geredet, und irgendwann warst du weg. Ich hab Gastón gebeten, dich zu holen. Als ihr hier angekommen seid, warst du total nass. Gastón meinte, du seist ins Wasser gerannt, weil du dort Lia gesehen hast. Aber es war nur Einbildung." Wieder streiche ich ihm über die Wange. "Oh shit...", murmelt er. "Ich sollte nie wieder so viel trinken." "Oh ja. Du siehst, Alkohol vertreibt Kummer und Sorgen nicht." "Habe ich das gesagt?" "Ja, hast du... Du meintest sogar, ich solle das auch mal probieren." "Oh Gott... Wie peinlich mir das jetzt alles ist..." Matteo hält sich die Hände vors Gesicht. Es ist das erste Mal, dass ich ihn so erlebe. Über peinliche Situationen kann er nämlich immer lachen, und findet sie eigentlich gar nicht so peinlich. Aber jetzt... "Hey, alles ist gut." Wieder streiche ich ihm durch seine Locken. "Nichts ist gut, Luna, absolut nichts... Ich bin so ein schlechter Vater... Und Ehemann noch dazu... Es ist alles meine Schuld!" "Du bist hier der, der am wenigstens Schuld hat, Matteo! Wenn schon habe ich hier die Schuld, weil ich Lia alleine auf dem Spielplatz gelassen habe!" Tränen steigen erneut in mir auf. Kaum das ich mich versehe, nimmt Matteo mich in den Arm. "Shh, ganz ruhig." Er streicht mit seiner Hand meinen Rücken auf und ab. Lange sitzen wir nur so da und lösen uns nicht voneinander.
Irgendwann glaube ich, Matteo weinen zu hören. "M-matteo?" "J-ja?", schnieft er. "W-weinst... Weinst du?" Als Antwort spüre ich, wie eine Träne auf meine Schulter tropft. "Bitte hör auf zu weinen...", flüstere ich. "Du auch...", flüstert auch er und drückt mich noch näher an sich. "Ich liebe dich... Wir schaffen das." Er drückt mir einen Kuss auf die Schläfe. "Ich liebe dich auch...", sage ich.
Aber ob wir das ganze hier schaffen, weiß ich nicht.
"Wo bist du gestern eigentlich hin?", frage ich leise, als wir unten in der Küche sind. Ich mache uns etwas Kaffee, während Matteo den Toast toastet. Ich habe gar keinen Appetit, aber wie ich Matteo kenne, würde er mich wahrscheinlich zum Essen zwingen, also mache ich es lieber gleich freiwillig. "Z-zur Polizei.", antwortet er. "Was?!", brülle ich. "Das kann doch nicht dein Ernst sein! In der Nachricht stand eindeutig, dass Lia was passiert, wenn wir die Polizei informieren! Wie kannst du nur so..." Er unterbricht mich. "Hey, ganz ruhig." Er legt seine Hände an meine Arme und zieht mich etwas zu sich heran. "Sie ermitteln verdeckt, keiner wird etwas mitbekommen. Es wird dafür gesorgt, dass nichts nach außen gelangt." "Du hättest wenigstens mit mir reden sollen!" Ich gehe einen Schritt von ihm zurück. "Du weißt doch selber, wie dein Zustand gestern war... Da wollte ich dir nicht noch mehr Sorge und all das bereiten, verstehst du?" "Nein, verstehe ich nicht! Was, wenn die Entführer doch was mitbekommen und Lia dann was antun?!" "Luna, bitte..." "Nein!", unterbreche ich ihn und gehe unter Tränen aus der Küche. "Luna!" Er kommt mir hinter her gerannt. "Luna, hör mir zu!" Ich schüttele nur mit dem Kopf und renne nach oben. Das ist zu viel für mich! Er hat unsere Tochter in Gefahr gebracht! "Ich musste es tun! Sie können uns helfen! Nein, sie werden uns helfen!", ruft er und klingt ziemlich verzweifelt. "Luna, ich bitte dich, hör mir zu..." Ich drehe mich zu ihm um. "Matteo, das ist alles zu viel für mich!" Mit den Worten renne ich in unser Schlafzimmer, schließe die Tür ab und lasse mich langsam auf den Boden sinken.
Das ist alles viel zu viel für mich.
Ich will mich nicht mit Matteo streiten, vor allem jetzt nicht.
Aber er hat verdammt nochmal unsere Tochter noch mehr in Gefahr gebracht, als sie es jetzt schon ist!
Whoops, mit der Reaktion hat Matteo wohl nicht gerechnet... Und ich glaube, das habt ihr auch nicht kommen gesehen... Hat Luna eurer Meinung nach über reagiert? Und gibt's jetzt wirklich Streit im Hause Balsano?
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Lutteo - Alles perfekt, oder doch nicht?
FanfictionEin weiteres Jahr ist vergangen, Luna und Matteos Hochzeit steht kurz bevor, doch nach der Hochzeit hält ihr Eheglück nicht lange: Schlag auf Schlag geschehen zwei schlimme Dinge, mit denen sie niemals gerechnet hätten. Haben sie die nötige Kraft, u...