Lost (BTS Edition)

51

Im Unterschlupf schlossen wir die wackelig zusammen geschusterte Tür und langsam ließ Namjoon sich auf dem Moos nieder, ehe er seine Arme öffnete und mich dazu einlud, mich zu ihm zu legen. Da der Unterschlupf nur höchstens 1,30m hoch war, konnte man darin eh nicht stehen und so kniete ich noch zögernd am Eingang, den ich gerade zugebunden hatte, ehe ich mich zu ihm legte. Mein Kopf ruhte auf seiner Schulter, sein muskulöser Arm umschloss mich und zog mich näher, so dass ich seine hochgepriesene Brust an meinem Rücken spürte. Seine andere Hand hatte er auf meinem Bauch und da wir beide nur kurze Hosen trugen, verschränkten wir unsere Beine ineinander, um uns gegenseitig Wärme zu schenken. Es war wirklich gemütlich so, ich fühlte mich geborgen. Er war größer und muskulöser, auch breiter, als Jimin und Taehyung, so verschwand ich fast in seiner Umarmung, aber es war nicht schlechter oder besser, als bei ihnen, einfach anders. Aber in dieser Situation war es einfach perfekt, es war kuschelig und warm und ich spürte, wie mir langsam die Augen zu fielen.

"Weißt du, ich bin froh, dass du wieder mit mir redest." meinte er leise, als ich schon fast eingeschlafen war.

"Schon gut, wäre auch ein bisschen schwer gewesen, uns hier was zu bauen und deinen Fuß zu behandeln, ohne mit dir zu reden." antwortete ich gähnend.

"Aber hast du mir verziehen? Oder redest du nur wegen unserer Situation mit mir?" fragte er leicht betrübt.

"Es ist wieder alles gut, Joonie." versicherte ich ihm und er seufzte erleichtert. 

"Aber... versprich mir, dass du Jin noch ein bisschen schmoren lässt." ich konnte das grinsen aus seiner Stimme heraus hören.

"Warum das?" fragte ich ihn verwundert.

"Naja, er hat geschworen, er rasiert sich nicht mehr, bis du wieder mit ihm redest... weißt du wie lustig Jin mit Bart aussieht?" erzählte er kichernd und bei der Vorstellung stimmte ich mit ein.

"Ok, das ist tatsächlich ein guter Grund." erwiderte ich schmunzelnd.

"Gute Nacht, Joonie." müde schmiegte ich mich an ihn und umklammerte den Arm, auf dem ich lag, ehe ich meine Augen schloss.

"Gute Nacht, Kleine." meinte er und hielt mich noch ein wenig fester, ehe wir beide auch schon recht schnell einschliefen.

Tief in der Nacht wachte ich von knackenden Geräuschen auf und vor Panik klopfte mein Herz schneller. Ängstlich lauschte ich, traute mich fast nicht zu atmen. War die Insel doch nicht unbewohnt? Fielen wir nun irgendeinem Kannibalen-Stamm in die Hände? Dann wurde mir klar, dass sie mich zuerst essen würden, weiches Fleisch schmeckte sicher besser als Muskeln. Vielleicht konnte Namjoon sie ja abschrecken, aber er war verletzt, kämpfen ging sicher nicht. Dann versuchte ich die absurden Gedanken wieder abzuschütteln, vielleicht war es nur ein Tier, ein Häschen oder so. Doch das nächste Knacken war so laut, es war direkt vor uns und zu laut, für ein kleines Kaninchen. Jetzt doch wieder panisch versuchte ich leise Namjoon zu wecken, in dem ich an seiner Schulter rüttelte. Er öffnete die Augen und schien was sagen zu wollen, doch ich legte ihm einen Finger auf den Mund und zeigte dann nach draußen. Verstehend nickte er und setzte sich dann leise auf, um in die Nacht hinein zu lauschen. Wieder knackte es und dann folgte ein Krachen und ein gefluchtes "Fuck."

"Jungkook?" fragte Namjoon und öffnete die Tür, vor der tatsächlich Jungkook lag, der wohl über eine Wurzel gestolpert war. 

"Gott sei Dank, es geht euch gut... warum seit ihr nicht zurück gekommen? Wir haben uns Sorgen gemacht." erleichtert krabbelte er zu uns in den Unterschlupf und Namjoon schloss die Tür wieder.

"Wir konnten nicht weiter, weil Namjoon sich verletzt hatte und wir nicht Nachts zurück humpeln wollten und deswegen hier übernachten, um im hellen Licht zurück zu gehen." erklärte ich.

"Was machst du hier, mitten in der Nacht?" fragte Namjoon, der ihn ein wenig streng ansah.

"Die anderen wollten warten, bis es hell ist, um euch zu suchen... meinten ihr seit fähig genug eine Nacht ohne uns zu überleben und es wäre zu gefährlich, im Dunkeln nach euch zu suchen... aber ich habe das nicht ertragen, ich wollte nicht warten... darum hab ich mich weggeschlichen, als die anderen schliefen." erzählte er, sich verlegen am Nacken kratzend.

"Du weißt schon, dass du dich damit in große Gefahr begeben hast? Ganz alleine, im Dunkeln... da draußen sind Tiere und wir wissen nicht, welche... du hast hier nicht gut gesehen und bist hingefallen... das hätte böse ausgehen können." schimpfte Namjoon mit ihm, doch Jungkook schien ihm kaum zuzuhören, lächelte mich statt dessen leicht an.

"Ich bin so froh, dass es di...euch gut geht." meinte er dann leise.

"Wir sollten jetzt wirklich schlafen." schlug ich vor und beide nickten. Jungkook zog sich seinen Rucksack vom Rücken, öffnete ihn und holte eine Wolldecke daraus hervor. Die hatte er wohl für sich eingepackt, falls er im Freien schlafen müsste. Wir legten uns wieder hin und er breitete sie über uns aus, dann kuschelte er sich an meine andere Seite und diesmal schliefen wir noch gemütlicher ein.