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"Yoongi... ich..." fing ich zögernd an, wusste eigentlich gar nicht, was ich nun sagen sollte, doch er legte mir seinen Zeigefinger auf die Lippen.

"Nein, sag nichts... ich bin ja nicht blind, ich weiß was los ist... ich sehe, wie ihr euch anschaut, das Händchen halten, die Küsse und verliebten Blicke. Ich sehe das alles und ich mag es nicht, ich mag es kein Stück und dennoch... ich schaffe es einfach nicht, mich von dir fern zu halten." erklärte er und meine Augen weiteten sich. Das mit dem heimlich zusammen sein, klappte ja super, bis jetzt wusste jeder Bescheid... ob es Jin und Namjoon auch wussten? Entschuldigend sah ich Yoongi in die Augen, wollte ihm sagen, wieviel er mir bedeutete,  wie sehr ich hoffte, er würde sich uns anschließen, doch er ließ mich gar nicht erst zu Wort kommen, da er mich direkt wieder küsste. Er wusste ebenso wie ich, dass ich ihm seinen Wunsch nicht erfüllen konnte, dass ich die Jungs niemals wieder gehen lassen könnte. Keinen einzigen von ihnen, ich liebte sie... jeden auf seine Art, jeder war einzigartig und jeder hatte einen anderen Platz in meinem Herzen. Aber auch bei Yoongi war das so, dabei stand sein Name schon viel länger in meinem Herzen, als die der anderen... ob ich es ihm sagen sollte? Würde das in dieser Situation helfen? Nach einer Weile löste er sich von meinen Lippen und zog mich enger an sich.

"Lass uns jetzt einfach schlafen... wir... wir müssen der Sache ja keinen Namen geben... solange ich dich einfach halten kann... fürs erste reicht mir das." meinte er und ich nickte, bevor ich meinen Kopf auf seiner Brust ablegte und nach einem gemurmelten "Gute Nacht" auch schon friedlich einschlief.

Frühmorgens erwachte ich, lag immer noch an Yoongi gekuschelt, während Hobi auf der anderen Seite sich ebenfalls regelrecht an Yoongi klammerte, der sich gestern noch über Taehyung und Jimins Ambitionen, mit ihnen zu knuddeln aufgeregt hatte, aber nun mit einem Lächeln in unseren Armen schlief. Ja klar, einen auf harten Mann machen und sich dann als Kuschelmonster outen. Nicht das ich mich beschweren würde. Allerdings schwand mein Lächeln, als ich mich an das Gespräch von letzter Nacht erinnerte. Seufzend strich ihm über die Wange und gab ihm dann einen kleinen Kuss auf die Lippen, wovon er aber nicht aufwachte, nicht mal eine kleine Reaktion zeigte.

"Yah... ich will auch." beschwerte Hobi sich schmollend und kichernd beugte ich mich über Yoongi zu ihm und küsste seine süße Schnute.

"Leise... lassen wir ihn noch schlafen." mahnte ich und Hobi kicherte.

"Der wird so schnell nicht wach... pass mal auf." damit leckte er Yoongi noch lauter kichernd einfach über die Wange, doch dieser rieb sich nur über die Stelle und drehte sich auf den Bauch, versteckte sein Gesicht im Kissen und schlief unbeeindruckt weiter. Ungläubig das Gesicht verziehend starrte ich Hobi an, der bei meinem Anblick gleich noch mehr lachen musste. 

"Was zur Hölle, Hobi?" fragte ich leicht irritiert, doch er hob nur die Schultern an, um sie gleich wieder fallen zu lassen. 

"Da müssten wir uns schon mehr anstrengen, ihn zu wecken." schmunzelte er. Ich stand auf um mich anzuziehen, Hobi beobachtete mich neugierig.

"Wo gehst du hin?" wollte er dann wissen, als ich gerade das Zimmer verlassen wollte.

"Zu Namjoon, ich muss mir seinen Fuß anschauen und reden wollte ich auch nochmal mit ihm." erklärte ich ihm, ehe ich ihm noch einen Kuss gab und mich dann ins nächste Zimmer aufmachte. Nachdem ich geklopft hatte, öffnete sich die Tür und Jin trat heraus. Warm lächelte er mich an, ehe er mir die Tür aufhielt. 

"Geh ruhig rein, ich dachte mir schon, dass du nach ihm sehen willst." meinte er und ich nickte dankbar. Namjoon saß auf dem Bett und hatte seinen verletzten Fuß auf einem Kissen hochgelagert, während er las. Er trug eine Brille und... holla die Waldfee, er sah richtig sexy damit aus. Ich musste dringend lernen, meine außer Kontrolle geratenen Hormone mal ein wenig zu zügeln, aber was sollte ich schon groß tun, ich bin hier buchstäblich im Armyschlaraffenland gestrandet, mit all diesen leckeren Snacks vor Augen... Sämtliche unanständigen Gedanken beiseite schiebend, setzte ich mich neben ihn.

"Darf ich mir deinen Fuß anschauen?" fragte ich ihn freundlich. Er blickte auf und grinste frech.

"Wenn du mir dann auch deine zeigst." kam es schmunzelnd aus ihm.

"Hör auf mit den Späßen, sonst glaub ich dir bald nimmer, dass es nur Späße sind." beschwerte ich mich kichernd und entfernte den alten Verband. Ich taste seinen Knöchel ab und verband ihn dann neu, die äußerlichen Schrammen hatten sich nicht entzündet und heilten gut, doch die innerliche Verletzung würde ihn noch eine Weile handicapen. 

"Es tut gar nicht mehr so sehr weh." erzählte er mir und ich lächelte erleichtert. Es schien tatsächlich nicht allzu ernst zu sein.

"Hör mal, Namjoon... wegen gestern... ich wollte mich entschuldigen, ich hätt-" doch ich kam nicht dazu zu Ende zu sprechen, denn Jimin kam aufgeregt herein gerannt, verursachte mir einen halben Herzinfarkt, da er plötzlich die Tür aufriss und herumschrie.

"Ein Schiff... am Horizont... da ist ein Schiff!"

Lost (BTS Edition)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt