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Nachdem Ghost sich auch zu uns ins Zelt gelegt hatte, weit weg von Jungkook, denn er mochte ihn immer noch nicht, ließen wir die Plan am Eingang herunter, damit wir Windgeschützt waren, deckten uns zu und schliefen eng aneinander geschmiegt ein. Es war mittlerweile weitaus kälter, als noch vor ein paar Tagen, wobei es tagsüber immer noch über 20 Grad hatte, aber nachts sanken die Temperaturen rapide. Doch wir hielten uns gegenseitig warm und wenn das alles war, was der Winter auf dieser Insel zu bieten hatte, dann war das auszuhalten. Wenigstens mussten wir nichts heizen. 

Da wir alle getrunken hatten, schliefen wir am nächsten morgen länger als geplant, niemand hatte sein Handy dabei, da man es unterwegs nicht aufladen konnte und es ansonsten sowieso nicht funktionierte, darum hatten wir auch keinen Wecker. Als ich aufwachte und gähnend aus dem Zelt krabbelte, um mich waschen zu gehen, stand die Sonne schon fast ganz oben am Himmel, es war sicher schon 11 Uhr vorbei. Mit meiner Zahnbürste, meinem Handtuch und Wechselsachen und Ghost, der mir nicht von der Seite wich, machte ich mich auf, Richtung Inselinneres, um den kleinen Bach zu finden. Lange musste ich nicht gehen, da stand ich plötzlich auf einer Waldlichtung, auf der ich nicht nur den Bach vorfand, sondern auch noch einen weiteren, kleinen See. Rundherum sah ich Büsche und Sträucher und war total überrascht, als ich Brombeeren, Himbeeren und Holunder entdeckte. Ich freute mich so sehr über die Erweiterung unseres Speiseplans, da fiel mir auf, dass das Gras hochgewachsen war und Körner trug, die ähnlich wie Weizen aussahen... wir würden uns Mehl machen können. Der Gedanke an frisch gebackenes Brot ließ mich sofort glücklich lächeln. Das einzige Problem war, dass wir hierher einen Tag unterwegs waren, dann hier abernten und wieder zurück, das würden jedes mal drei Tagestrips werden. Aber das war es wert. 

Langsam watete ich in den eiskalten See, tauchte kurz unter, nur um mich dann zu waschen und meine Zähne zu putzen, was ich zitternd im Eiltempo erledigte, nur um dann Zähne klappernd so schnell wie möglich wieder heraus zu kommen, mich abzutrocknen und schnell anzuziehen. Ich hatte zwar keinen Spiegel dabei, aber ich war mir ziemlich sicher, dass ich blaue Lippen hatte, darum sah ich auch einfach nur geschockt dabei zu, wie Jungkook und Taehyung auf den See zu gingen, schon im laufen, die Klamotten von sich schmissen und dann reinsprangen, als hätte das Wasser angenehme 25 Grad... Namjoon, der hinter ihnen herkam, betrachtete sie belustigt, kam aber erst zu mir.

"Hast du die ganzen Pflanzen gesehen? Wir sollten von hier alles mitnehmen, was wir tragen können." meinte ich, während ich in Richtung der Sträucher zeigte.

"Und nicht nur das, ich nehme Ableger mit, damit wir die bei uns auch anpflanzen können." stimmte Namjoon zu, der noch mehr entdeckt hatte. 

"Hier wimmelt es nur so vor Wildkräutern, wenn wir die trocknen, können wir unsere Mahlzeiten besser würzen." erklärte er.

"Yay zur Abwechslung mal Kräuterfisch, statt Zitronenfisch." das hatte ich nicht mal ironisch gemeint, auch wenn ich befürchtete, dass es so rüber gekommen war.

Namjoon watete nun auch in den See und nachdem sie alle fertig waren holten wir die Erntetaschen und fingen an einzusammeln, was wir tragen konnten. Zurück am Zelt, packten wir alles, für die weitere Wanderung und wollten gerade los gehen, als Taehyung nochmal zum Strand rannte. Neugierig folgten wir ihm und sahen, wie er mit kleinen Muscheln und Steinen "SOS andere Inselseite" neben der Feuerstelle schrieb.

"Falls die Partyleute noch mal herkommen... es könnte unsere Rettung sein." erklärte er. Doch insgeheim hofften wir alle, dass das niemals jemand lesen würde...

Lost (BTS Edition)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt