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 Lautes Klopfen riss mich aus dem Schlaf, müde hob ich meinen Kopf an, der zuvor an Namjoons nackter Brust geruht hatte. Jimin, der von hinten sein Gesicht in meinen Nacken presste, brummte wegen der plötzlichen Bewegung, die seinen friedlichen Schlaf störte. Da ich zwischen ihnen eingeklemmt war, hätte ich sowieso nicht aufstehen können, um die Tür zu öffnen, so tapste Jimin mit halb geschlossenen Augen hin. Seine Mutter stand vor der Tür, soviel konnte ich vom Bett aus erkennen.

"Ihr müsst euch fertig machen, euer Flug geht in zwei Stunden. Ich habe die anderen auch geweckt, nur Namjoon konnte ich nicht finden..." meinte sie, als erwähnter die Hand hoch hielt.

"Bin schon da... mein Koffer ist gepackt, ich muss mich nur anziehen."  murmelte er schlaftrunken und sie nickte zufrieden. 

"Gut, dann lass ich euch mal in Ruhe, damit ihr euch anziehen könnt." meinte sie grinsend, da Jimin nur eine Decke um sich geschlungen hatte und Namjoons und mein Kopf das einzige waren, was unter der anderen Bettdecke heraus schaute. Sie wusste wohl ganz genau, was wir hier angestellt hatten, schien sich daran aber nicht zu stören. Somit war die schöne Nacht wohl vorbei und gleichzeitig furchtbar müde, aber dennoch total aufgeregt, ging ich unter die Dusche. 

Eine Stunde später saßen wir alle in dem kleinen Bus, mit dem wir überall herum gefahren wurden, wenn wir irgendwo hin mussten und fuhren zum Flughafen. 

"Weiß von euch jemand, wo es hin geht?" fragte Jin, doch alle hoben nur ihre Schultern... bis auf Hobi, der schaute unbeteiligt aus dem Fenster.

"Uns haben sie auch nichts gesagt." meinte Jimin.

"Mir ist ganz egal, wo es hin geht... Hauptsache, sie haben euch nicht alleine irgendwo hin geschickt und wir sind alle zusammen." war alles, was Yoongi dazu beizutragen hatte und auch die anderen nickten zufrieden, nach seinen Worten. Ich war schon auch froh, doch vermisste ich Sora, ich hatte mich nicht einmal richtig von ihr verabschieden können, weil sie noch geschlafen hatte. Am Flughafen bestiegen wir die Chartermaschine, die unserer nicht unähnlich war, diesmal jedoch konnte ich selbst die Vorzüge des Passagier seins, genießen. Argwöhnisch beäugte ich unsere Stewardess, die allerdings eine freundliche Mittfünfzigerin war, keine Gefahr also, dass Jungkook mit ihr versuchen würde, dem Milehighclub beizutreten. So konnte ich mich wenigstens etwas entspannen. Diesmal saß ich neben Taehyung, hatte meinen Kopf auf seine Schulter gelegt und war schnell eingeschlafen. Obwohl ich in Flugzeugen nun schon schlechte Erfahrungen gemacht hatte, schlief ich erstaunlich lange und ruhig, war ich doch noch etwas erschöpft, von der kurzen, letzten Nacht. Anscheinend hatte ich sogar die Landung verschlafen, denn als ich aufwachte, lag ich auf einem Bett. Waren wir schon im Hotel angekommen? Und wo waren wir überhaupt? Als ich mich aufsetzte, merkte ich, das wir uns zu bewegen schienen, was mich schnell an ein Schiff denken ließ. War das eine Kreuzfahrt? Verwirrt sah ich mich um und stellte fest, dass ich nicht alleine war. Jungkook und Jimin lagen neben mir, aneinander gekuschelt und schliefen. Das Zimmer hatte eine Terassentür, hinter der ich nicht nur eine Reling, sondern auch das blaue Meer mit dem sich spiegelnden Sonnenschein sehen konnte. Ohne die beiden zu wecken, öffnete ich die Tür und trat heraus. Ein paar Meter neben mir, sah ich Hobi, der gegen das Geländer lehnte und die vorbeiziehenden Wellen betrachtete, dann seine Augen schloss und das Gesicht in den Fahrtwind hielt. Er sah so wunderschön aus, wie seine haut, die von der Sonne beschienen wurde leuchtete, seine sanft geschwungenen Wimpern, die entspannt über seinen Augen ruhten, der friedliche Gesichtsausdruck... das alles brachte mein Herz sofort zum schneller schlagen. Ich wollte ihn nicht stören, aber der Drang, mich an ihn zu schmiegen, Teil dieser Harmonie zu werden, war übermächtig, so lehnte ich mich an ihn, wusste, er hatte meine Präsenz so wieso schon längst bemerkt. Lächelnd legte er seine Arme um mich, nahm mich gefangen, zwischen sich und der Reling und küsste meinen Haaransatz.

"Ist es nicht schön hier? Ich hab das Meer so vermisst." gestand er und ich konnte ihm nur zustimmen.

"Wenn ich ehrlich bin, ich vermisse unsere Insel... ich träume so oft davon, dass wir wieder dort sind." erzählte ich und merkte, wie er mich enger an sich zog.

"Ich glaube, uns allen geht es so... es war unser Zuhause, wir haben uns dort wohl gefühlt..." meinte er und ich nickte lächelnd. Es war wahr, wenn wir nicht komplett abgeschnitten gewesen wären, dann wäre es der perfekte Ort zum leben. Die ziehende Sehnsucht nach diesem Ort, die ich in meiner Brust spürte, konnte man eindeutig als Heimweh ausmachen. Meinen Kopf lehnte ich nach hinten an seine Brust, starrte stumm in die Ferne, ehe mein Herz plötzlich einen Hüpfer nach dem anderen machte, als sich eine Insel zeigte, der wir immer näher kamen. In dem Moment, als ich unser Flugzeug sehen konnte, rannen mir die Tränen über die Wangen. Wir waren wieder zu hause...


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Nur noch 3 Kapitel und der Epilog :(

Lost (BTS Edition)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt