Kapitel 12

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Schnell beeilte ich mich zu antworten: "Entschuldigung, aber ich habe vor ein paar Tagen meine Reisetasche hier verloren. Können Sie mir weiterhelfen?" Ihr Blick klärte sich wieder, als sie mir anbot, mit ihr ins Fundlager zu kommen und meinen Koffer zu suchen. Dankend nahm ich ihr Angebot an und folgte ihr in den Raum. Dort fand ich schnell meinen Koffer, nahm ihn mit, nachdem ihr mehrmals beteuert hatte, dass es meiner war und machte mich mit der Tasche in der Hand wieder auf den Weg, das Bahnhofsgebäudes zu verlassen.
Als ich wieder auf die Straße trat, stöhnte ich frustriert auf. Mir Einbruch der Dunkelheit, war es für mich unmöglich geworden, ohne Komplikationen zu meinem eigentlichen Ziel zu kommen. Resigniert zog ich mein Handy aus der Tasche und öffnete Google Maps. Mit dessen Hilfe kam ich tatsächlich relativ schnell an das große Mehrfamilienhaus, in dessen inneren zwei mir wichtige Personen lebten. Patrick und meine Schwester Julia (ich weiß, dass Manus Schwester Andrea heißt!).
Ich rief mir den Nachnamen von Julias Nachbarin ins Gedächtnis, an den ich mich noch dunkel erinnerte.
Kurz darauf landete mein Finger auf dem Klingelschild mit der Aufschrift "Collani" und drückte es.
Mit einem Surren und einem kräftigen Druck gegen die Tür meinerseits, sprang sie auf und gab mir den Weg ins Treppenhaus frei. Als ich an der Wohnungstür der alten Dame angekommen war, wurde ich mit einem verwirrten Lächeln und einem anschließenden, noch iritierteren "Hallo? Kennen wir uns?" begrüßt.
"Ähm... Ich war gestern schon mal da. Ich hab nach ihrer Nachbarin gefragt", antwortete ich zögerlich, da ich keine Ahnung hatte, ob sie sich noch an mich erinnerte. "Ah... Sie also. Haben sie etwas neues erfahren? Ich mache mir schon große Sorgen um sie. Der junge Herrn Mayer und sie nehmen immer meine Päckchen in Empfang, wenn ich nicht da bin. Sie ist wirklich eine aufreizende, junge Frau. Ich hoffe, ihr geht es gut..." Wohl in Erinnerungen schwelgend, betrachtete sie mich und strich unablässig mit ihren Fingerkuppen über ihren hölzernen Türrahmen. Man sah ihr ihre Nervosität deutlich an, denn auch ihr Fuß wippte unruhig. Ich wusste gar nicht, dass meine Schwester so beliebt war. Allerdings ist es auch nicht schwierig sie zu mögen. Sie war so ein liebenswerter Mensch... Verdammt... Es war ein Fehler daran zu denken, denn nun hatte ich wieder Mühe nicht einfach meine Tränen fließen zu lassen. Sie bemerkte wohl, dass es mir nicht gut ging und bot mir besorgt Kekse und einen Tee an. Danked lehnte ich ab und versuchte die Geschichte in Kurzfassung zu erzählen. Als ich geendet hatte, schaute ich das erste Mal vom Boden auf, in ihr Gesicht. Ihr geschockter Gesichtsausdruck brannte sich in mein Gedächtnis und ich hatte Dank dieser Erzählung wieder Tränen auf meinen Wangen, die lautlos über mein Gesicht liefen und nasse Spuren hinterließen. Ich machte mir nicht die Mühe sie wegzuwischen und nahm dankbar den Schlüssel entgegen, den sie mir, sofort nachdem ich sie darum gebeten hatte, gegeben hat, mir noch viel Glück gewünscht und mir nochmals ihr Beileid ausgesprochen und schließlich die Tür geschlossen, nachdem sie sich verabschiedet hatte. Teil zwei den Plans hatte ich nun auch erledigt. Ich schnappte mir meinen Koffer, schob ihn die paar Meter weiter und schloss die Tür zu Julias Wohnung auf. Als sie aufsprang, erfüllte nicht nur die Trauer, sondern auch die Befriedigung und Erleichterung. Ich hatte mal etwas geschafft und jetzt war ich nicht mehr dermaßen Patrick ausgeliefert. Die Worte der Dame hatte mich in allem Bestätigt, was ich bisher noch nicht ganz bewiesen und nur angenommen hatte. Ich wusste noch, wie oft Paluten aus den Aufnahmen gegangen war oder einfach nur unser Gespräch auf dem TS unterbrochen hatte, nur um die Tür aufzumachen und hinterher stolz zu verkünden, dass er soeben ein Paket für seine Nachbarn angenommen hatte. Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln, aber nur solange, bis meine Gedanken, wie sollte es anders sein, zu Julia wanderten. Meine Miene verfinsterte sich, doch ich zwang mich, nicht immer so schwarz zu sehen und zog krampfhaft meine Mundwinkel nach oben.
Ich betrat ihre Wohnung und stellte meinen Koffer in der etwas ungewohnten Umgebung ab. Die Müdigkeit und die Erschöpfung überrollten mich und ich versuchte meine Augen offen zu halten.
Ich hatte noch dunkel in Erinnerung, wo sich das Wohnzimmer befand und ging auch sogleich dahin. Dort angekommen, setzte ich mich aufs Sofa und atmete sogleich erleichtert auf. Unbewusst legte ich mich hin und schlief sofort ein.



Doppel-Update, weil die letzten Tage nichts kam. Ich war übers Wochenende nicht da. Ab jetzt sollte es normal weiter gehen.


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Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt