Und ich erzählte und erzählte. Ich wusste im Nachhinein nicht mehr, wie lange ich da saß und redete und redete. Julia war eine gute Zuhörerin. Sie unterbrach mich nicht, nicht einmal, als ich mit vor mein Gesicht geschlagenen Händen berichtete, was das neueste Ereignis war.
Als ich aufgehört hatte, wartete sie noch einen Moment, bevor sie zur Antwort ansetzte. "Okay, wo fangen wir an? Achso: Bist du komplett bescheuert?!" Erschrocken fuhr ich zusammen und machte mich auf eine Standpauke gefasst. Und die kam, aber wie! "Sag mal, bist du geistig irgendwie hängengeblieben?! Das hast du jetzt wirklich nicht gemacht, oder? Wie schaffst du es, immer wieder Gefühle zu verletzten? Ich verstehe es nicht, man! Wie zur Hölle? Warum machst du sowas immer?" Gegen Ende wurde sie immer verzweifelter und als ich dachte, dass es vorbei wäre und zu meiner Verteidigung ansetzten wollte, legte sie wieder los: "Merkst du nicht, wie weh ihm das tut? Stell dir doch mal vor, dir würde das passieren! Deine große Liebe küsst dich und haut dann ohne Erklärung ab! Und er war betrunken! Ich weiß, dass du es nicht als Entschuldigung siehst, aber du behandelst das Thema, als ob er dein Vertrauen auf schlimmste Weise missbraucht hat!" "Weil er es auch hat!" Ich wusste auch, dass dem natürlich nicht so war, aber.. ich war stur, okay? Ich wollte nicht zugeben, dass ich über reagiert habe und, dass es mir Leid tat. So Leid, dass ich am liebsten sofort zu ihm zurück gerannt wäre. Aber.. ich hatte schließlich meinen Stolz.
Meine Schwester schien ich mit meinem Auftritt nicht überzeugt zu haben, denn ihr Gesichtsausdruck war alles andere als amüsiert. Schuldbewusst sah ich zu Boden. Ihrem Blick hatte ich nie lange standhalten können. "Gibst du jetzt zu, dass es dir Leid tut? Ich sehe es doch an deinem Blick" Ihre Stimme klang jetzt mitfühlend und ganz sanft. Ich vergrub mein Gesicht wieder in meinen Händen und stöhnte verzweifelt auf. In was für Situationen stürzte ich mich selbst eigentlich immer?
"Apropos: hast du meine Socken dabei?" Verwundert sah ich auf. "Na, du wolltest mir doch Socken mitbringen!" Ich massierte mir das Nasenbein und seufzte resigniert auf. Sie lachte herzlich auf. "Komm schon!", forderte sie mich auf und ich holte zwei unbenutzte Sockenpaare aus meiner Tasche. Sie schmiss die beiden Richtung des Tisches und verfehlte nur knapp. Ungefähr zwei Meter. Sie lachte wieder und forderte mich auf, mich auf ihr Bett zu setzen.
"Jetzt, wo du mir was erzählt hast, erzähl' ich dir auch was" "Aha", war das einzige, was ich dazu sagen konnte und folgte neugierig ihrer Aufforderung. "Es geht voran...", meinte sie geheimnisvoll. "Ich bekomme eine neue Niere!" Von der einen auf die andere Sekunde war sie hibbelig und und aufgeregt. Ich wurde von unbändiger Freude gepackt. Sie würde wieder gesund werden! Sie könnte bald wieder normal leben! Ich ließ mich von ihrem quietschen anstecken und umarmte sie vorsichtig.
Mit einem Hochgefühl setzte ich mich wieder auf den Stuhl. Mein Herz schien vor Fröhlichkeit Flügel zu haben und ich hatte das Gefühl auf der Stelle abheben zu können. Doch bevor ich zu lange in dieser Stimmung verbringen würde, riss Julia mich mit ihren Worten auf den Boden der Tatsachen zurück. "Freu dich nicht zu früh! Ich bin mit dir noch nicht fertig!" Entnervt atmete ich auf. "Also: wann entschuldigst du dich bei ihm?" Ich sah sie ungläubig an. "Ist das dein scheiß ernst?" "Äh, ja? Und jetzt sag was!" "Ich weiß nicht, ich will mich irgendwie nicht bei ihm entschul-" "Warum bist du so stur?" "Ich bin gar nicht-" "Doch bist du, keine Widerrede!" Resigniert stützte ich meinen Kopf auf meine Hand und schaute sie an. "Siehst du? Du bist stur!" "Bin ich gar nicht!" "Doch!"
"Okay, dann bin ich halt stur, na und? Ich werde mich so schnell nicht wieder bei ihm melden, schließlich soll er merken, dass er etwas falsch gemacht hat!" "Das ist nicht der richtige Weg, das weißt du" "Und wenn schon, es ist das sinnvollste" "Nein ist es nicht und du weißt es doch ganz genau! Du wirst ihn doch nur damit verletzten." "Ich weiß."
___________________________________________________________________________________Hat das lange gedauert, aldaaaaaaaa Eigentlich wollte ich heute ne Pause machen, aber
hat mich gezwungen...
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Endlos Telenovela...(#kürbistumor)
FanfictionAls Manu nach Köln fährt, um seine große Schwester zu besuchen, ahnt er nicht, dass er bald eine Unterkunft bei seinem Freund Paluten finden muss. Für Paluten schien sein Glück perfekt, denn er hatte schon eine Weile das Gefühl, nicht nur gute Freun...