Kapitel 80

1.2K 72 14
                                    

P.o.V. Perspektive

"Worüber möchtest du reden?", fragte Manu ausdruckslos. In Wahrheit kannte er die Frage und auch die richtige Antwort dazu schon, aber nichts bewegte ihn dazu, mit dem Gespräch anzufangen. Diese Leere füllte seine Brust, er fühlte einfach nichts mehr, während Palles Augen überquollen vor Emotionen. Von Besorgnis und Trauer über Verwirrung bis hin zu freudiger Erwartung war alles dabei. Sein Herz schlug bei Manuels Anblick schneller, auch wenn er im Moment schrecklich aussah. Aber er wollte zu seinem Gegenüber hinrücken und ihn anfassen, denn dieser sah mit seinem Dreitagebart auch irgendwie echt heiß aus. Er riss sich aber zusammen und antwortete auf die Frage, die immer noch im Raum stand.

"Über das, was passiert ist. Ich habe einen Filmriss und überhaupt keine Ahnung, was passiert ist. Aber wenn es etwas schlimmes war, dann tut es mir leid, weil ich betrunken war und..." Paluten verstummte, als er den Gesichtsausdruck Manuels sah. Seine Züge wurden gequält, während seine schönen grünen Augen ausdruckslos blieben. Patrick wollte seine Schulter berühren, um ihn zu trösten, aber er zuckte panisch zurück und rutschte wieder bis an die Wand zurück und schmiegte sich an diese, um Schutz zu suchen. Panik überkam ihn immer, wenn Paluten Andeutungen machte, ihn anfassen zu wollen. Seine Brust schnürte sich dann zu und er hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Ein instinktiver Fluchtreflex meldete sich und verlangte, so schnell wie möglich das weite zu suchen.

"Nichts ist passiert", murmelte der mit den langen Haaren und schaute so eindringlich zu Boden, dass man meinen könnte, er versuche mit seinem Blick ein Loch in die Fliesen zu bohren. Alles, damit er sein Gegenüber nicht ansehen musste, denn er wusste, dessen Blick konnte er nicht standhalten und er würde wieder anfangen zu weinen.

"Lüg mich nicht an, Manuel! Was. Ist. Passiert?", forderte Palle ihn um reden auf mit einem gewissen strengen Ausdruck in Gesicht, der ihn wirken ließ wie den Lehrer, den man nie gemocht hatte. Mit brüchiger Stimme antwortete der grünäugige, der auch dieser Dominanz unterlegen war: "D- Du ha-hast-" er brach ab. "Sprich weiter!", ermunterte Paluten ihn. "Du ha-hast m-mich an die W-Wand ge-gedrückt und- und- und dann hast du mi-mich ge-geküsst und du wo-wolltest noch wei-" er schluchzte wieder laut und zog seine Beine ein, um sein Gesicht vor dem anderen zu verbergen. Patrick, dem das Ausmaß des Problems erst jetzt richtig klar wurde, wollte sich in dem Moment einfach nur schlagen. Er schwor sich, nie wieder jemanden zum weinen zu bringen, wenn es sich vermeiden ließe, denn das schlechte Gewissen und die Reue fraßen ihn auf und ihm war auch nach Heulen zu mute. "Schh...", versuchte Paluten Manuel zu beruhigen, aber dieser schien nicht willig, sein Weinen einzustellen und weiterzureden. "Kann ich etwas für dich tun?", fragte Palle mit weicher und, wie er hoffte, vertrauenswürdiger Stimme. "Geh! Geh einfach!", presste Manu zwischen zwei Heulkrämpfen heraus und rutschte noch näher an die Wand.

Seiner Bitte folgend erhob sich der Angesprochene und verließ deinen Schwarm mit einem unguten Gefühl und tief sitzender Besorgnis, was er anstellen würde, wenn man ihn unbeaufsichtigt ließ.

    

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt