Kapitel 86

1.2K 74 30
                                    

Wieder Zuhause angekommen, mussten wir feststellen, dass ich rein gar nichts mehr im Kühlschrank hatte und somit gezwungen war, einzukaufen, wenn wir nicht schon wieder Lust auf Fertigpizza hatten, die nach einem erschrockenem Blick in den Tiefkühler auch nicht mehr aufzufinden war.

Resigniert beschloss ich in den nächsten Supermarkt zu fahren und Manu kam mit.

Während ich also den mir gewohnten Weg zum Tiefkühlregal ging, verschwand Manu, um nach frischem Obst Ausschau zu halten. An dem Schrank mit der Pizza, stand ein Mann davor. Er hatte längere, wuschelige braune Haare, die ihm über die Ohren hingen. 

Während ich ihn anstarrte, drehte er sich um, nachdem er offensichtlich das gefunden hatte, was er brauchte und erwiderte meinen Blick. Er kam mir vage bekannt vor und auch in seinen blauen Augen spiegelte sich Wiedererkennung. Kurz zog er noch seine Augenbrauen zusammen, dann machte es wohl Klick: "Paluten?" Ich blinzelte. "Zombey?! Was machst du den hier?" Sofort dämpfte ich meine Stimme und fragte: "Ich dachte du..." "Ich muss einem Bekannten helfen. Ist aber eine lange Geschichte." Ich nickte "Achso. Ist Cesy (Bewusst falschgeschrieben!) auch hier?" Suchend sah ich mich um, darauf wartend sie zu entdecken. Sofort verfinsterte sich sein Blick. "Nein und das ist auch ganz gut so." Fragend sah ich ihn an. " Ach, ein paar Beziehungsprobleme, nicht weiter schlimm. Sie ist mit den Hunden zuhause geblieben." "Wo schläfst du dann?" "Bei meiner Tante, sie wohnt nicht weit von hier. Bei ihr sind auch noch meine Cousinen untergebracht. Ich schlafe auf einer Champingdecke auf dem Boden. Naja." Sein Gesichtsausdruck sprach Bände über seine derzeitige Schlaflage. Kurz überlegte ich. "Willst du vielleicht zu mir? Ich hätte noch ne Couch frei, wenn es wirklich so schlimm ist" "Das wäre natürlich klasse, Palle" "Ich muss vorher aber noch jemanden fragen, ob das okay ist" "Gibt es etwas, was ich nicht weiß? Hast du eine Freundin?" "Ähm.. so ungefähr? Siehst du dann, wenn es klappt" "Schnell holte ich mein Handy heraus und schrieb Manu, dass ich Zombey getroffen hätte und er bei mir schlafen sollte. Ob das denn okay für ihn wäre, wenn der ihn sehen würde. Sofort bekam ich seine Antwort: 'Wo seit ihr?' 'Bei der Tiefkühlabteilung' 'Komme'

Keine Minute später bog eben jener um die nächste Ecke und blieb stehen. Manus Kinnlade hing ungefähr bei seinen Knien und mit einem Blick auf Zombey stellte ich fest, dass es dem noch schlimmer ging. Manu lächelte nach dem ersten Schock ein wenig verlegen und ließ die Starrerei über sich ergehen. Zombey war wohl ein wenig sprachlos, denn lange Zeit wurde nichts gesagt. Dann trat Manu einen Schritt vor und umarmte ihn fest. Und lange. Zu lange.

Ich es kostete meine gesamte Selbstbeherrschung und ich musste mir in meinen Handrücken kneifen, um die zwei nicht auseinander zu reißen. Ich hörte Zombey etwas flüstern in sein Ohr flüstern, konnte aber keine Worte herausfiltern und sah zu meinem größten Unmut, wie Manu verlegen, aber auch erfreut rot wurde. Dass er dabei so süß aussah, brachte mich dazu, ihm sofort nicht mehr böse zu sein.

Meine Entscheidung, Zombey einzuladen bereute ich sowohl in diesem Augenblick, als auch auf dem Rückweg, auf dem die beiden  so viel quatschten wie Manu und ich in den letzten Tagen zusammen. Auch das Streifen ihrer Hände bemerkte ich und konnte nicht umhin, sauer auf Zombey zu sein, auch wenn er nichts von meinen Gefühlen weiß und auch ein bisschen auf Manu, weil er das alles zuließ und sogar zu genießen schien, während er immer noch allen meiner Berührungen, seien sie noch so klein, mied.

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt