Kapitel 47

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P.o.V. Paluten

Er drehte sich von mir weg und erregte damit meine Besorgnis. "Manu, alles okay?" Er schüttelte den Kopf.

Ab dann geschah alles in Zeitlupe. Er wollte sich auf der Arbeitsfläche abstützen, schaffte es aber nicht. Unfassbar langsam fiel er nach hinten um und ich schaffte es gerade noch so, ihn halb an der Schulter zu packen, bevor er ungebremst auf den Boden fiel. Panik überkam mich und ich war zu geschockt, um etwas tun zu können. Okay, Patrick, reiß dich zusammen! Als erstes sollte er sich hinlegen, also griff ich unter ihn und hob ihn hoch. Trotz seiner Schlankheit ächzte ich etwas unter seinem Gewicht. Ich stellte ihn auf seine Beine, musste ihn aber stark stützen. Langsam fing ich an, ihn ins Wohnzimmer zu bugsieren. Halb lief er selbst, halb schob und hob ich ihn. Langsam schien er wieder zu sich zu kommen, denn ich hatte weniger zu tragen.  Erleichtert, dass er wieder da war, legte ich ihn auf der Couch ab und setzte mich neben seine ausgestreckten Beine. Er hatte ungefähr die Farbe der Wand hinter ihm und seine Lippen waren nicht wie sonst dunkelrosa, fast rot, sondern sandfarben. Trotzdem sahen sie immer noch unwiderstehlich aus. Sie waren leicht geöffnet und zitterten. Seine Augen zuckten ein bisschen, dann schlug er sie auf und blinzelte einige Male. Er schien erst jetzt zu realisieren, was geschehen war und blickte mich von unten ungläubig an, die grünen; gerade etwas matten Augen noch halb geschossen.

"Ich hol' dir kurz 'was zu trinken, okay? Bin gleich wieder da" Ich wartete noch sein Nicken ab und kam kurze Zeit später mit einem Glas Wasser in der Hand zurück. Ich half ihm, sich ein wenig aufzurichten, damit er nicht mehr lag und versuchte dabei alle Gefühle, die ich dabei an Liebe empfand, zur Seite zu schieben, denn es ging gerade nur um sein Wohlbefinden und seine Gesundheit.

Heiser murmelte er: "Danke, Palle" Als Antwort wollte ich ihm beruhigend über die Wange streichen, aber er zuckte zurück. Und schon wieder fühlte es sich so an, als ob ein Dolch durch mein Herz gerammt worden wäre. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, es würde mir nichts ausmachen, dass er meinen Berührungen auswich, denn auch wenn ich wusste, dass er niemals schwul war, hatte ich doch immer das Gefühl gehabt, dass er nichts gegen solche hatte. Homosexuelle, wie mich. Es verletzte mich sehr, dass er so tat, als wäre es etwas ekliges. Zwar hatte er nie etwas in die Richtung gesagt, aber ich merkte es an seinen Blicken, die er mir immer zuwarf, denn sie waren im Gegensatz zu meinen nicht mit Zuneigung oder gar Liebe gefüllt, sondern mit Misstrauen, Berechnung und eben Ekel. Und allein diese Blicke genügten, mein Herz zu zerstören. Es wunderte mich selbst, wie abhängig ich von ihm und seiner Gefühlslage war, aber ich wollte und konnte ich auch einfach nicht loslassen. Ich fragte mich, ob ich lebensmüde gewesen war, als ich dem hier zugestimmt hatte, einem weiteren Treffen. Vielleicht hatte ich mir etwas anderes Erhofft. Etwas ganz anderes. Seine Nähe, seine Zuneigung, seine Liebe.

Hatte ich zu viel erwartet? Zu sehr gehofft? Ich wusste es nicht, aber eins konnte ich sicher sagen: ich könnte diesen Mann, der neben mir war, niemals loslassen. Schon alleine ein Gedanke an ihn brachte mein Herz dazu, schneller zu schlagen, mit wurde warm. Zufällige Berührungen, wenn sie vorkamen, ließ Schmetterlinge in meinem Bauch Tango tanzen, ließ mich lächeln. All das schaffte diese einzelne Person vor mir mit meinem Körper, meine Kopf. Auch mein kleiner Manu, wie sehr sehnte ich mich doch nach ihm... 

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Hach... diese Verliebtheit... Wie gerne ich Manu auch so fühlen lassen würde...

Übrigens hatte ich in Kapitel 38 (glaub ich) ne Frage und zwar, ob es Interessen an einer Oneshotsammlung gäbe, weil ich hafenweise Ideen habe und die gerne umgesetzt sehen würde.

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt