Kapitel 94

1.2K 71 52
                                    

"Was, warum?" "Na, weil du offensichtlich in ihn verliebt bist" "Hä, nein, ich bin doch nicht schwul!"

Dann lachte er. Laut und herzlich, als hätte ich den besten Witz des Jahres gemacht. "Du und nicht schwul? Manu, ich bitte dich! Das erkennt doch ein blinder mit Krückstock gegen des Wind auf fünfhundert Metern! Du hast dich freiwillig küssen lassen, genießt Berührungen eines Mannes, schläfst halb nackt mit einem in deinem Bett, bekommst einen Ständer, wenn du mich oberkörperfrei siehst. Schwuler geht gar nicht, Manu" Sofort wurde ich rot. Mist, er hatte es also doch gemerkt. Um von meiner Verlegenheit abzulenken, widersprach ich ihm: "Das hat doch nichts mit Paluten zu tun! Selbst wenn ich schwul wäre, ich habe Angst und immer so ein bedrückendes Gefühl in der Brust und ein ganz komisches Kribbeln, wenn er mich berührt." "Das ist Liebe, Manu. Bist du sicher, dass dieses Gefühl in deiner Brust nicht einfach Einbildung war oder der verzweifelte Versuch, dich selbst zu überzeugen, nicht schwul zu sein? Vielleicht hast du dir das auch einfach so lange eigeredet, dass du es wirklich spürst. Auf jeden Fall bist du in Patrick verliebt, das musst du nicht leugnen. Ich weiß, dass du an ihn denkst, wenn ich dich berühre."

Ich wurde noch röter. "W- was ist mit dir?" "was soll mit mir sein?" "Na, du hast Probleme mit Chesy, küsst mich und lässt alles mit dir machen." "Worauf willst du hinaus?" "Na, ob du in mich verliebt bist...", murmelte ich kaum hörbar. Er lachte wieder. "Nein, keine Sorge. Mich hast du nicht am Hals. Ich habe gleich in der ersten Minute bemerkt, dass Palle in dich verliebt ist und wusste auch in meinem Inneren, dass du auf ihn stehst. Es hatte schon so viele Andeutungen gegeben. Außerdem habe ich nicht wirklich Stress mit Chesy, ich liebe sie immer noch. Wir hatten nur einige kleine Auseinandersetzungen, aber jetzt, weil ich hier einen klaren Kopf bekommen habe, weiß ich, dass ich keinerlei Interesse an jemand anderem habe. Egal, ob Mann oder Frau.", erklärte er sich. "Also hast du das alles nur gespielt, dass ich das kapiere? Was wäre, wenn ich mich wirklich in dich verliebt hätte oder-" "Ich mich in dich? Kein Wunder, dass du mich das fragst, du bist nämlich schon ein heißer Feger, weißt du? Das Kompliment bei unserer ersten Umarmung habe ich ernst gemeint. Es war halt schon eine kleine Art Risiko, aber ich musste sie eingehen, schließlich will ich, dass Kürbistumor endlich zusammenkommt!" 

Leicht seufzte ich. "Was ist, Manu? Es passt doch jetzt alles?" "Ich weiß nicht, ob Palle mich sehen will. Ich habe ihm absichtlich wehgetan und das schon so oft. Ich könnte ihn verstehen, wenn er keinen Bock mehr auf mich hat." "Dann geh morgen gleich am Vormittag zu ihm hin und erkläre ihm alles. Er wird es verstehen und wenn nicht, dann hat er dich nicht verdient." Leicht lächelte ich. "Danke, du bist süß, Micha" "Weiß ich doch", schmunzelte er.

Ich konnte ihm nicht böse sein, dass er mir Interesse vorgespielt hatte, immerhin hatte er mir damit geholfen. Womit eigentlich? Dass ich schwul war? Ich empfand nicht mehr das Gefühl der Abneigung und der Panik, wenn ich daran dachte, auf Männer stehen zu können.

War es denn nun schlimm, wenn ich schwul wäre? Wenn ich es mir recht überlegte, glaubte ich das nicht mehr. Alles in letzter Zeit, die Sache mit meiner Schwester, dass sie jeden Moment sterben könnte, das Ereignis mit Paluten... All das hatte mich zu einem... anderen Menschen gemacht? Ja, jetzt wo ich es einmal für mich dachte, erschien es mir richtig. Was wäre schon, wenn ich mich für das andere Geschlecht interessierte? Gar nichts. Wenn es andere stören würde, könnte ich sie einfach ignorieren. Das hatte ich in fast sieben Jahren Youtube gelernt. Einfach alle Neider und Hater ausblenden, es gab ja genug, die mein Zeug feierten. Und hatte sich Palle verändert? Nein.

"Ich bin schwul!" Es laut zu sagen, war befreiend und fühlte sich absolut richtig an. "Ja, das weiß ich", erwiderte Zombey schmunzelnd. Plötzlich erschien mir alles viel heller und fröhlicher. Sogar die Trauer über meine Schwester war für diesen Moment verblasst. Morgen würde ich zu Palle gehen, ihm alles erklären und wir könnten in Ruhe über alles reden.

Befreit lachte ich und schloss die Augen. Wenn ich ehrlich war, dass ich schwul war hatte ich schon länger vermutet. Nur nicht wahrhaben wollen. Nein, ich hatte es gewusst. Irgendwo ganz tief in mir.

___________________________________________________________________________

*Kreisch* AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH *Kreisch*

2.0

Okay, Leute.

Ich hab gerade mit einem Schock bemerkt, dass diese Geschichte fast 6000 Reads hat. Deswegen möchte ich, sobald das erreicht ist, eine kleine Lesenacht (oder Lesenachmittag, wenn es früher ist, in der Schulzeit kann ich logischerweise nicht updaten) machen. Ich werde dann bis Kapitel 100 hochladen. Zudem sollte in meinem Oneshot-Buch (hoffentlich) heute noch was kommen.

Bye :D

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt