Kapitel 43

1.5K 76 15
                                    

"Nächster Halt: Köln Hauptbahnhof. Umsteigemöglichkeiten zu..." Weiter hörte ich nicht mehr zu, sonder steckte mir die Ohrstöpsel wieder in meine Ohren. Die ewige Zugfahrt ging dieses Mal tatsächlich mal ohne große Probleme, was mich dazu brachte, mich wieder mehr mit Bahnen anzufreunden, nach der letzten Fahrt.
Mit eiligen Schritten ging ich auf mein Ziel zu: ich würde die nächsten Tage (oder so) bei Paluten übernachten und ich freute mich wie ein Schnitzel, wieder mit ihm Zeit verbringen zu können. Das letzte Mal war doch sehr erfrischend gewesen und definitiv mal was anderes, washalb ich es umso lieber nochmal machte. Ihn persönlich treffen. Schon allein der Gedanke, dass ich ihn gleich wiedersehen würde, ließ mich auf dem Kölner Bürgersteig hüpfen und grinsen, wie ein kleines Kind.
Ein bisschen außer Puste kam ich an dem Mehrfamilienhaus an und klingelte bei seinem Nachnamen. Nach einer kurzen Absprache über die Freisprechanlage ertönte das Summen, dass mich meinem Kumpel wieder ein Stück näher brachte. Moment... War das gerade nicht voll schwul? Sehnte ich mich wirklich so nach ihm? Nein, ich könnte auch gut ohne ihn auskommen, da war ich mir in dem Moment ganz sicher.
Mit der Tasche in der Hand lief ich dir letzten Stufen nach oben, weitaus gemäßigter, als noch vor einer halben Minute. Ich zwang mich, mich zusammenzureißen. Das gehörte sich schließlich nicht!
"Manu!", erklang Palutens freudiger Ruf, noch bevor ich ganz bei ihm angekommen war. "Moin, Palette!", erwiderte ich und versuchte seinen Akzent nachzumachen, was mir kläglich misslang. Er lachte nur darüber und wollte mich in seine Arme schließen. Seine starken Arme, seine muskulösen, männlichen Arme... Manuel!
Trotzdem stellte ich meine Tasche neben mir im Flur noch ab und ging noch einen Schritt auf ihn zu. Doch etwas steif (🌚) erwiderte ich seine Umarmung. Ein Teil in mir fand es schön, seine Wärme, seine Nähe... Doch der andere Verbot es mir, es zu genießen, weil er doch mein Geschlecht hatte und ich das nicht durfte. Zweiteres baute eine Mauer in meinem Hirn, was mich dazu brachte, mich fast schon ruckartig von ihm zu lösen und erstmal ein paar Schritte, die in dem begrenzten Bereich möglich waren, hinterzuweichen. Schlaff fielen seine Arme herunter und seine Augen quollen über vor unterschiedlichsten Emotionen. Er schien einerseits einfach nur verwirrt, auf der anderen Seite aber unfassbar traurig, was ich ändern wollte, aber nicht konnte. Irgendetwas in mir sträubte sich heftig dagegen, ihm näher zu kommen.
Es vergingen noch ein paar Sekunden, ehe er mich hereinbat und mich ins Wohnzimmer lotzte. "Ich liege vermutlich richtig, wenn ich dir die Couch hergerichtet habe?", fragte er ein bisschen monoton. "Ähm... ja klar. Danke. Dass ich hier sein darf und so."Er schaute mich kurz an und murmelte ein leises: "Kein Problem."
Warum war die Stimmung so down? Ich wollte nicht, dass zwischen uns diese hässliche Stille, dieses Unverständnis herrschte. Dazu war mir die Zeit mit ihm zu wertvoll.

_______________________________________

Mir ist grad irgendwie wieder klar geworden, dass ich viel schlechter im Schreiben von Konversationen bim, als bei dem drumherum. Das finde ich echt schade, weil das das ganze ein bisschen kaputt macht...

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt