Kapitel 111

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Nach dem Essen, das wir beide mit Mühe herunterbekommen hatten, redete ich mich schnell heraus und kehrte in mein Aufnahmezimmer zurück.
Als ich mich also wieder ans schneiden setzte, war es mir, als vernähme ich maudados Stimme. Ich steckte mir meine In ears in die Ohren und hörte ihn tatsächlich "Manu? Weißt du, dass du noch im TS bist?" fragen. Rasch antwortete ich ihm: "ne, war auch nur ein Versehen. Ich schneide grade, was machst du so?" Natürlich hatte ich versucht meine Stimme normal fröhlich klingen zu lassen, aber als meine Worte in Stille nachhallten, merkte ich, wie gekünstelt es geklungen hatte. Maudado, feinfühlig wie er war, hakte sofort nach erkundigte sich sofort, ob alles in Ordnung wäre. Doch anders als Claus gab er nicht auf, als ich meinte, dass alles beim Besten sei. "Manu, ich glaube dir kein Wort. Wenn es wirklich was schlimmes ist, dann solltest du drüber reden, das hilft." Und ich glaubte ihm. Er hatte schon oft angedeutet, dass er in früherer Zeit psychische Schwierigkeiten und Probleme mit Mobbing gehabt hatte und wenn so ein Tipp von ihm kam, dann würde ich ihn befolgen. "Hat es was mit Paluten zu tun?" fragte er nach, als ich nicht antwortete. Ich legte mir Worte zurecht, die unserer Situation gerecht wurden. "Ja, es hat indirekt mit Palle zu tun, aber eigentlich bin ich mehr das Problem..."

Und so erzählte ich maudado alles, was mich im Moment bewegte. Von dem Tod meiner Schwester und die immer wieder kehrende Trauer, die meinen Alltag so schwer machte, das bedrückende Gefühl, das ich hatte, weil Palle bald gehen musste und wir uns für unbestimmte Zeit nicht sehen würden und zu allerletzt das, was in der letzten Stunde vorgefallen war. Hierbei brachte ich nur einzelne Worte, ohne viele Zusammenhänge hervor, zu aufgewühlt war ich von all dem, was ich gerade schon erzählt hatte. Ich wollte nicht schon wieder weinen, also fing ich an zu blinzeln bis meine Muskeln in den Lidern erschöpft waren. Kurz war es still am anderen Ende, dann begann maudado zu reden, ich hatte seine Stimme noch nie so einfühlsam erlebt. Er hatte Recht behalten, reden half und von dem kleinen, süßen maudado mit seiner niedlichen Ausstrahlung aufgemuntert zu werden, half noch mehr.
Wie ein Verdurstender saugte ich seinen Trost wie Wasser auf und merkte, wie meine Stimmung tatsächlich besser wurde.

"Danke Maurice", murmelte ich leise. Ich hatte ihr noch nie so genannt, doch ich wollte, dass er merkte, wie ernst es mir damit war. "Kein Problem, Manu", erwiderte er und ich hörte ein kleines Lächeln aus seiner Stimme heraus. "Was soll ich jetzt machen?" Ratlos starrte ich auf meinen mittleren Bildschirm.

"Ich kann dir nicht sagen, was du jetzt machen sollst, aber ich kann dir sagen, was du früher hättest tun sollen" Patricks Stimme, die von der Tür zu mir herüberklang, ließ mich zusammenfahren und ich drehte mich langsam um. Maudado verließ wortlos den TS und ich schloss das Programm. Panik, dass er sauer war, durchströmte mich und ich kämpfte erneut mit den Tränen. "Manu, du musst doch reden mit mir, sonst funktioniert eine Beziehung nicht" den Kampf hatte ich verloren und meine Wangen wurden nass. "Och, Manu. Komm her" Er breitete seine Arme aus und sah mich aus sanften braunen Augen besorgt an. Schnell überwand ich den Abstand zwischen uns und ließ mich von ihm ich die Arme schließen. Ich hielt mich nicht mehr zurück, laute Schluchzer entfuhren mir und wurden in seinen dichten Haaren gedämpft, in denen ich mein Gesicht vergraben hatte. Seine Hand streichelte meinen Rücken.

Ich wusste nicht mehr, wie lange wir da standen, aber irgendwann waren meine Tränen versiegt. "Geht's wieder?", erkundigte er sich und ich nickte. Diesmal stimmte es sogar.

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt