Kapitel 91

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P.o.V. Paluten

Zombey merkte wohl die Spannung, die den Raum erfüllte und ließ Manu los. Einzig und alleine die Eifersucht, die wie Gift durch meine Adern floss und meine Gedanken schwarz wie die Nacht machte, blieb. Mein Hirn sagte mir, dass es falsch war, aber mein Herz schrie förmlich danach, Manu in den Arm zu nehmen und ihn nie wieder loszulassen. Er gehörte mir nicht, da hatte er recht, aber das brachte nichts, um mein Verlangen und mein Gelüsten nach ihm zu stillen.

Gerade, als er nur in Boxershorts vor mir stand musste ich mich so zusammenreißen, nicht über ihn herzufallen. Sein zierlicher Oberkörper, seine schlanken, leicht muskulösen Gliedmaßen und sein Hintern... Konzentration, Patrick! Solche Gedanken kannst du dir gerade echt nicht leisten!

Meine Liebe zu ihm ließ sich nicht in Worte fassen. Sie schien jeden Tag stärker zu werden. Ich wollte ihn im Arm halten, ihn vor allem Unheil bewahren, aber auch Zeit mit ihm verbringen, mit ihm kuscheln, ihn küssen, ihn lachen hören, weil sein Lachen das war, was mein Herz erfüllte. Sein Glück. Was täte ich nur dafür, ihn einmal wieder echt lachen zu hören...?

Die Eifersucht, die ich Zombey gegenüber empfand, war ebenso unbeschreiblich. Die Sympathie, die ich immer so an ihm zu schätzen wusste, seine ruhige, überlegte Art, die Eigenschaft, immer jedem helfen zu wollen, egal was war, all das schien wie im Rauch verpufft und mein Herz brachte ihm gerade zu Hass entgegen, während mein Hirn mir sagte, dass er Manu das geben konnte, was Manuel wollte und begehrte. Sie kannten sich außerdem schon viel länger.

Da fing mein Herz wieder an nach Gründen zu suchen, warum er Zombey mehr begehrte als mich. Was hatte dieser, was ich selbst, Patrick, nicht hatte? Körperlich standen wir uns um nichts nach, so viel war klar. Außer, dass Zombey fast zehn Zentimeter größer war. Also was war charakterlich so verschieden an uns, was Manuel dazu bewegt hatte, sich gegen mich zu entscheiden? Sollte ich ruhiger sein, weniger sagen? Aufmerksamer sein? Weniger schusselig? Hilfsbereiter? Verantwortungsbewusster? Einfach liebenswürdiger?

Es hatte keinen Zweck, ich war einfach nicht genug. Nicht genug für den perfekten Manuel. Der, der immer alles so super machte. Keine Fehler hatte. Wunderschön war. Perfekt war.Bei dem Gedanken traten mir Tränen in die Augen.

Nicht genug.

Nicht genug für Manuel.   

"I-Ich geh dann Mal..", murmelte ich und hörte selbst, wie hölzern meine Stimme klang. Bildete ich mir das ein, dass leicht Panik in Manus Augen trat? 'Nein, sicher nicht, er hat doch seinen Zombey', dachte ich bitter.

Schnell wand ich mich ab und kehrte den zweien den Rücken zu. So schnell, wie es ging, verließ ich die Wohnung und den Hausflur. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Erst einmal nach Hause, beschloss ich und rannte zu dem Mehrfamilienhaus.

Der schon recht kühle Wind für den Spätsommer wehte mir entgegen. So schnell wie es ging rannte ich. Kalte Luft strömte durch meinen Körper. Ich spürte jeden Teil von mir, jeden noch so kleinen Muskel, hatte ich das Gefühl. Rennen war super, es vertrieb die negativen Gedanken, die sich die letzten Tage in meinem Hirn eingenistet hatten. Die in meinem Herzen blieben unberührt.

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt