Kapitel 36

1.7K 86 31
                                    

Wie man so schön sagt, man muss aufhören, wenn es am schönsten ist. In meinem Fall hieß das gehen. Nach Hause in das schöne Essen und die Stadt Köln und Palle für eine Zeit hinter mir zu lassen und mich wieder in meine Arbeit auf YouTube stürzen. Leider kam dann doch nach zwei Tagen das Problem, dass alle vorproduzierten Videos online waren und ich alle meinen mitgenommenen Sachen oft genug getragen hatte, was mich zwang, wieder in meine kleine Wohnung zurück zu kehren und meinen normalen Alltag zu leben, da ich weder wollte, dass Paluten meine Wäsche wusch, noch, dass meine Zuschauer auf ihren regelmäßigen Content verzichten mussten.

Bei unserer Verabschiedung, waren wir beide ein bisschen traurig, weil die gemeinsame Zeit vorbei war. Von meiner Schwester hatten wir keine neuen Dinge erfahren. Wir beide hatten sie noch einige Male besucht, aber es hatte sich nichts an ihrem Zustand verändert. Das Krankenhaus und vor allem der für sie zuständige Arzt hatten meine Nummer und würden mich benachrichtigen, sobald sich etwas änderte. In naher Zukunft sollte das wohl nicht so sein, aber sie waren immer noch fleißig auf der Suche nach einem Organspender, der ihr ihre eine Niere ersetzten würde. Julia war leider ein Mensch, der sehr oft Probleme mit ihrem Stoffwechsel, gerade als Kind, gehabt hatte, weshalb ihre noch vorhandene Niere so gut wie unbrauchbar war. Das war natürlich schlimm, aber heutzutage kein Problem mehr, wenn ein passender Spender gefunden werden könnte, was hoffentlich recht bald war. Hoffentlich.

Außerdem versprachen Paluten und ich uns, dass wir uns spätestens bei einer Neuigkeit von meiner Schwester sehen würden oder eben in wenigen Stunden wieder im TS hören. Wie hatten uns umarmt und ich hatte wieder dieses freundschaftliche  Gefühl in mir. Was sollte es auch sonst anderes sein?

Ich saß nun im Zug nach Hause, mit Musik in den Ohre und seinem noch nicht ganz fertigem Plan von meinem heutigen Tagesablauf. Ich schaute auf die Uhr. Es war 9:38 Uhr. Ich musste meine Bildschirmhelligkeit ein bisschen höher stellen, weil Sonnenlicht schräg vom Fenster auf meinen Sitzplatz fiel und mich und alle anderen Menschen in meinem Umkreis blendete. 

Wahrscheinlich würde ich, nachdem ich hoffentlich planmäßig um 10:00 Uhr angekommen bin, erstmal meinen Computer abknutschen, eine große Runde aufnehmen und dann viel, viel schneiden, um pünktlich hochladen zu können. Danach würde ich vielleicht mal ans Wäschewaschen oder auspacken denken. Ja, genauso wird es werden.

Gedacht, versuchen es zu tun. Nachdem ich -fast- pünktlich um 10:50Uhr am Hauptbahnhof von Essen angekommen war, verfluchte ich die Deutsche Bahn und schwor mir, das nächste Mal mit 'nem Bus oder ähnlichem zu fahren. Meine Laune war im Keller, da mir jetzt fast eine Stunde meiner wertvollen Zeit abging.

Als ich zuhause war, stellte sich heraus, dass der Vermieter mir einen Brief geschrieben hatte, der wohl schlechte Nachrichten brachte. Als er meine, ich solle mal mein Badezimmer begutachten, dachte ich mir erstmal wenig schlimmes dabei. Also stellte ich meinen Koffer im Flur ab, schmiss den Brief auf die Kommode und eilte ins Bad, nichts schlimmes ahnend. Was mich dort erwartete, verschlimmerte den Tag noch mehr, inwiefern das noch möglich war.  

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt