Kapitel 55

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P.o.V. Paluten

Das eben hatte mir bewiesen, wie viele Überraschungen in einem Menschen stecken konnten. Ich hätte das niemals von Manu gedacht und ich war unfassbar beeindruckt davon.
Konnte ich sagen, dass ich einen Menschen nicht mehr lieben konnte? Ja, ich denke schon. Ich hatte das Gefühl, jedes Mal, wenn ich ihn sah, vervielfachten sich meine Gefühle, die ich ihm gegenüber empfand. Ich fühlte den Wunsch in mir, ihm einfach zu sagen, was ich ihm gegenüber empfand, der immer und immer größer wurde. Zu sehr nämlich und zu lange schon lastete das Gewissen auf mir. Das Gewissen, ihm etwas zu verschweigen. Ihm nicht die ganze Wahrheit zu erzählen. Es ließ mich schlechter einschlafen, immer wieder versank ich in Gedanken deswegen und ich erwischte mich selbst immer wieder dabei, wie ich ihm in die Augen schaute und ihn einfach unüberlegt küssen wollte.
Als wir wieder in meiner Wohnung waren, knurrte mein Magen. Wohl so laut, dass er es gehört hatte, denn er meinte lachend: "Da hat aber jemand Hunger! Schnell, wir müssen dem kleinen Paluten ganz schnell 'was zu essen besorgen, sonst stirbt er uns noch weg!" "Hey! Ich bin gar nicht so klein!" "Eine ganze Handbreit, das ist viel!" Ich schüttelte nur lachend den Kopf und sah zu, wie er bei seinem breiten Grinsen, kleine, süße Hansterbäckchen bekam. Das sah einfach so niedlich aus... Ich musste leise leufzen und unterdrückte das Bedürfnis, ihn ganz dolle durchzuknuddeln. Als er zu lachen aufhörte, fehlte etwas in mir, in meinem Herzen. Ich vermisste es jetzt schon.
Nach einem kurzen Blick in den Kühlschrank, wurde uns klar, dass wir unbedingt einkaufen mussten. Zudem wollte Manu noch ins Krankenhaus. Also packten wir unser Zeug zusammen und waren schnell fertig und abflugbereit. Manu hatte sich extra einen Kapuzenpullover angezogen, trotz des warmen Wetters und dem strahlenden Sonnenschein, der auf uns niederbrannte. Wir hofften beide, dass niemand uns erkennen würde. Aber uns deshalb im Haus zu verschanzen war unnötig, so viel stand fest. Trotzdem zog ich sicherheitshalber eine Sonnenbrille auf.
Also spazierten wir die Gehwege entlang, wichen Erbrochenem aus, was wohl gestern Nacht dort gelandet war, lachten darüber, gingen weiter. Ich fühlte mich so frei, so unbeschwert. Wenn es doch nur immer so wäre. Da drückte mein Gewissen wieder. Wenn ich es ihm doch nur sagen könnte... Aber, ich konnte es doch oder?
In dem Moment kamen wir an Supermarktkette xy an und ich wäre fast gegen die eher altmodische Tür gelaufen, die man aufdrücken musste, weil ich dachte, sie würde automatisch öffnen. Und das, obwohl ich schon seit meinem Umzug nach Köln hier einkaufte. Wie sagte man? Liebe macht blind? Trifft auf mich definitiv zu. Ich merkte, dass Manu sein Lachen unterdrückte und ich sah zu ihm rüber. Er war ein bisschen rötlich im Gesicht geworden und seine Augen tränten. Ich musste bei seinem Anblick auch schmunzeln. Egal, was er mit seinem Gesicht anstellte, egal, welche Grimassen er zog, er war wunderschön.
Nach diesem Zwischenfall erledigten wir einfach die anfallenden Einkäufe. Es landeten Milch, Eier, gehackte Tomaten, Äpfel und Erdbeeren in unserem Einkaufswagen und bald darauf gesellten sich auch Schokolade, Chips, Kekse (🍪 🍪 🍪🍪), Softdrinks und Red Bull dazu. Als wir an der Kasse standen, fiel mein Blick auf geschnittene und in einem Strauß zusammengebundene Blumen. Brachte man bei Krankenhausbesuchen nicht eigentlich Blumen mit? Kurzerhand ging ich zu dem Regal, in denen die papierverpackten Sträuße in kleinen Vasen standen und griff mir den buntesten. Ich kehrte zu dem verwirrt aussehenden Manu zurück und stellte die Blumen auf das Band. Er zuckt wie wild mit den Augenbrauen "Für wen sind die denn?? Etwa... Für mich?", fügte er mit süßer Stimme hinzu und blinzelte immer wieder. Ich lachte leise und tat so, als wäre das völlig abwegig, doch ich versuchte nur den Stich zu verbergen, den ich spürte, wenn er sich aufführte, als wäre das alles nur ein Spaß, meine Gefühle nicht existent. Ich bezahlte den genannten Betrag und wir packten das Zeug in eine Baumwolltüte. Er holte fünf Euro aus seiner Tasche und hielt sie mir hin. Ich lehnte dankend ab und meinte: "Du bist mein Gast, Manu, da muss ich dich doch bewirtschaften!" Ich lachte. Auch seine Mundwinkel zuckten nach oben.
Kaum setzten wir uns wieder in Bewegung, zog er sich die dunkle Kapuze ins Gesicht und zog die Schultern ein. So trabten wir wieder den Weg entlang und kamen nicht all zu viel später am Krankenhaus an. Ich bereute allmählich, nicht nachher eingekauft zu haben, denn die Einkäufe waren schwer und ich hatte eine langärmiches Oberteil an. Aber andererseits wollte ich mich nicht beschweren, weil ihm sicher viel heißer war. 

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Es tut mir so Leid, dass jetzt eine halbe Ewigkeit nichts mehr gekommen ist, aber ich hatte bis zum letzten Tag vor den Ferien noch irgendwelche Tests, Abfragen und noch mehr dinge, für die man lernen muss. Da ich jetzt aber wieder zwei Wochen frei habe, werde ich versuchen, wieder regelmäßig Kapitel zu produzieren. Ich weiß noch nicht ob das täglich sein wird oder nur alle zwei Tage, aber ich versuche mein bestes.

Noch zu einer wichtigen Frage:

Ich stehe grade vor einer entscheidenden Wahl, was den Handlungsverlauf angeht. Ich werde natürlich nichts genaueres sagen, aber Möglichkeit A ist die kürzere Variante und B die, die noch um einiges länger dauern wird. Mein Problem bei B ist, dass ich Angst habe, nicht genug Ideen zu haben, dass es weiterhin interessant bleibt. Bei A wäre halt ziemlich viel an Inhalt weg, den ich bräuchte, um das ganze realistisch und auch ein bisschen spannend zu machen. Hilfe?   

                                                                                                                                       

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt