Kapitel 49

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Noch verwirrter wurde ich, als sie nochmal kurz Manu anschaute und mich dann fragte: "Kann ich vielleicht mal mit dir alleine sprechen?"
Etwas irritiert stimmte ich zu und sah Manu, wie er mit leicht säuerlicher Miene den Raum verließ.
Abwartend schaute ich Julia an, die sich in ihrem Bett in eine fast sitzende Position brachte und anscheinend deswegen schon heftig vor Anstrengung keuchen musste. Leicht Außer Atem setzte sie dann zum Sprechen an: "Aaalso, du bist Paluten, ein Youtuber und mit meinem kleinen Bruder befreundet?" "Äh, ja?", antwortete ich verwundert. "Gut. Ich muss dich nämlich rein aus Vorsicht fragen, ob da mehr zwischen euch ist als Freundschaft. So als große Schwester." Leise seufzte ich. Wie sehr ich mir es doch wünschte. Aber ich schüttelte nur den Kopf und hoffte einfach, dass sie nicht so scharfsinnig war, sie sie aussah. Doch ich hatte mich zu früh gefreut, denn sie schaute mich ungläubig an und sagte dazu: "Das, mein Lieber, glaubst du doch selber nicht! Komm schon, rück raus mit der Sprache. Was läuft da?" "Ich hab die Wahrheit gesagt, da läuft nichts, wirklich nichts!" Kurz nickte sie zufrieden, dann schaute sie mich wieder aus zusammengekniffenen Augen an. "Aber du wünscht es dir, nicht?" Auf einmal klang ihre Stimme mitfühlend und beruhigend und nicht mehr bohrend. "Kannst du mir versprechen, dass Manu nicht, rein garnichts davon erfährt, was ich gleich erzähle?" "Natürlich, ich werde Schweigen wie ein Grab.", dann murmelte sie noch leise "hoffen wir nur das symolische" in sich hinein und wirkte einen Moment lang verunsichert, bis sie mich wieder anlächelte und abwartend ansah. Mitleid ihr gegenüber überschwemmte kurz meine Gefühle. Sie war hier, in einem Krankenhaus, hatte nur eine fünfzig Prozentige Chance zu überleben und ich jammerte herum, dass meine Liebe nicht erwidert werden würde. Schlechtes Gewissen mischte sich darunter und ich schwor mir, in Zukunft nicht mehr so sehr auf mich zu achten, denn es gab schließlich Menschen, direkt vor meiner Nase, denen es beschissener ging als mir mit meinem 'kleinen' Problem, das sich Liebeskummer nannte. Trotzdem könnte sie mir ja vielleicht helfen und ich ihr dann. "Also, da läuft nichts, aber ich wünsche es mir halt. Und zwar wirklich. Und es tut jedes Mal so weh, wenn er mir klar macht, dass wir nur gut befreundet sind, wenn er Körperkontakt meidet. Einfach alles" Ich spürte, wie gut es war, mit den Kummer von der Seele zu reden. Sie sah mich an und schien zu überlegen, was sie dazu sagen könnte. 'Super hingekriegt, Patrick. Nicht 'mal seine Schwester weiß etwas dafür. Klasse, einfach klasse.'
"Ohne dir falsche Hoffnungen machen zu wollen, ich kann auf jeden Fall sagen, dass du ihm nicht unwichtig bist. Manu ist komisch, was die Schwulheit angeht. Ich denke, er möchte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass er selbst nicht nur auf Weiber steht. Er redet sich das die ganze Zeit ein, egal wie oft ihm jemand sagt, dass das doch nicht schlimm wäre. Aber ich vertraue ihm so weit, dass ich glaube, dass er es bald einsieht. Ich meine, er hat richtig von dir geschwärmt, als das erste Mal hier war." Freude stieg in mir auf und ich ermahnte mich, mir keine Hoffnungen zu machen, dir am Ende doch enttäuscht werden würden. Trotzdem hackte ich nach: "Hat er?" Sie nickte bestätigend und richtet sich noch ein Stückchen auf, um mir ins Ohr flüstern zu können. "Er wird niemals erfahren, was ich hier erzählte habe, o-" auf einmal hörte sie auf zu reden und fing an zu Husten. Erst waren es nur kleine Räusper, dann wippte ihr Oberkörper, während sie von heftigen Husten geplagt wurde. Ich schaute sie schockiert und ein bisschen panisch an. Was sollte ich jetzt tun? Unfähig mich von der Stelle zu rühren, bemerkte ich zu meinem großen Schrecken, dass Blut auf ihrem weißen Oberteil zu sehen war. Sie wand sich auf dem Bett und stöhnte laut vor Schmerzen. Immer mehr Blut spritzte auf das hellgräuliche Lacken.
Ich wurde erst aus meiner Starre gerissen, als Manu wieder die Tür öffnete und unbeschwert sagte: "Was macht ihr da- Oh, Gott, Julia!"

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Ich produziere irgendwie immer noch nur Kott, aber ich hatte das Bedürfnis, mich mal wieder zu melden. Was ordentliches kommt übrigens aus meinem Mund auch nicht raus...
@theoretisch_malana kann das bezeugen! Die weiß übrigens auch, welche Personen meine Inspiration bei Julia und Herr Dr. Feldmann waren :D
Schönen Tag euch noch!

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt