Kapitel 16

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Blinzelnd schlug ich die Augen auf. Es war komplett dunkel in dem Zimmer.  Ein wenig orientierungslos sah ich mich um und versuchte, irgendwelche Umrisse zu erkennen. Fehlanzeige. Selbst nach einiger Zeit hatte sich nichts an diesem Zustand geändert und so stand ich auf und versuchte mich mit meinen Armen vorsichtig vortastend einen Lichtschalter zu finden. Als ich an irgendetwas stieß, erschrak ich. Nach näherem Tasten Wusste ich, dass es sich um eine Fensterscheibe handelte. Nachdem ich den Knopf für den Rollanden gefunden und ihn betätigt hatte, blendete mich gleißendes Licht, weswegen ich schnell die Augen zukniff. Ich brummte müde, um meine Unmut kund zu tun und versuchte den Rollanden wieder zu schließen. Als ich den Knopf nicht fand, probierte ich es wieder mit dem Augenöffnen. Langsam erkannte ich den Raum in dem ich mich befand. Zuerst war ich äußerst verwundert über meine Umgebung, doch als ich an gestern dachte, fiel mir alles wieder ein. Ich war in der Wohnung meiner Schwester. Wie mir das entfallen konnte, war mir ein Rätsel, doch ich war im allgemeinen dafür bekannt, nicht unbedingt das beste Gedächtnis zu besitzen. Trotzdem peinlich.

Mein Bauch tat unfassbar weh und mein Rücken fühlte sich an, als hätte ich drei Tage lang auf einem Stein gelegen. Was zwar in gewisser Weise stimmte, doch angenehmer wurde es für mich mit dieser Erkenntnis trotzdem nicht. Der Hunger, der mich gestern schon geplagt hatte, war ungefähr zehn Mal schlimmer geworden und ich hatte das Gefühl gleich kotzen zu müssen. Da ich, um meinen Plan zur Tat werden zu lassen, eh raus musste, schnappte ich mir schnell frische Klamotten aus meiner Reisetasche, benutzte kurz mein Deo und zog mich um. Duschen wollte ich hier nicht. Es fühlte sich schon falsch an, wider Wissens meiner Schwester hier zu schlafen. Da wollte ich nicht auch noch ihr Badezimmer benutzen. Apropos Badezimmer... Schnell ging ich auf die Toilette, da so etwas nun doch einmal unausweichlich war.

Kaum war ich fertig, zog ich mir meine Jacke und meine Schuhe an, schnappte mir meinen Geldbeutel und verließ, nachdem ich schnell noch den Ersatzschlüssel eingesteckt hatte, die Wohnung. Nachdem ich abgesperrt hatte, ging ich schnell die Treppe nach unten und versuchte möglichst leise zu sein. Denn, nachdem ein Blick auf meine Handyuhr mir gesagt hatte, dass es noch unfassbar früh war, wollte ich niemanden aufwecken. Ich hoffte einfach inständig, dass um diese Zeit schon irgendwelche Geschäfte offen hatten. Aber das sollte um halb acht in einer Großstadt schon möglich sein, oder?

Als ich gefunden hatte, was ich wollte, was letztendlich doch nur in einem überteuertem Bastelladen möglich gewesen war, besorgte ich mir schnell etwas zu essen und schlang die zwei Brötchen, die ich mir bei einem nahen Bäcker geholt hatte, in Rekordtempo hinunter. Danach fühlte ich mich voll und leicht überfressen, denn ich war es gar nicht gewohnt so viel auf einmal zu essen. Mit eine kleinen Lächeln im Gesicht kehrte ich zu dem Haus zurück, in dem nun Teil zwei meines einzigartig-tollen Plans ausgeführt werden sollte.

Schnell statte ich der Wohnung meiner Schwester einen kleinen Besuch ab und holte etwas, von dem ich gedacht hatte, dass es purer Selbstmord gewesen wäre, wenn ich es angezogen hätte. Trotzdem war ich in diesem Moment so unglaublich froh, dass ich es doch mitgenommen hatte.

Ich bereitete noch die letzten Schliffe an mir so vor, dass ich gleich zu der spannensten Phase meines Plans kommen könnte. Die tatsächlichen Ausführung!

Schnell verließ ich die Wohnung. Ich war so hibbelig vor unterdrückter Freude und ich schob die Zweifel, die sich gerade wieder einen Weg in mein Gedächtnis bahnten, zur Seite. Das, was ich tun würde, war richtig. Da war ich mir sicher. Mit schnell klopfendem Herzen, stand ich nun vor meinem Ziel und klingelte.    

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt