Kapitel 39

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Ich sprang auf, lief zur Tür und betätigte die Freisprechanlage. "Ja hallo?" "Ihr bestelltes Essen!", ertönte es gedämpft und rauschig von dem Lautsprecher. "Alles klar! Fünfter Stock!".
Keine Minute später erschien ein etwas korpuleter Postbote im Hausflur. Ich lächelte gespielt und er ebenso gespielt zurück. Ich beließ es aber dabei und gab ihm schnell das von ihm verlangte Geld und legte noch ein bisschen etwas oben drauf. "Danke. Guten Appetit.", meinte er, als er merkte, dass ich nicht unbedingt auf ein Gespräch aus war. Ich nahm ihm den Karton ab und schloss die Tür, nachdem ich ihm noch ein kurzes "Wiedersehen." gesagt hatte. Ich ging wieder in mein Aufnahmezimmer und setzte mich. Langsam öffnete ich den Karton, der auch von außen ziemlich warm war. Eine Schinkenpizza strahlte mir entgegen und mein Magen knurrte wieder. In Rekordzeit schlang ich dir vorgeschnittenen Stücke hinunter und bereute es danach sofort wieder. Ich fühlte mich übertrieben voll und trotzdem war etwas übrig geblieben. Aber nur der Gedanke ans Fertigessen verschaffte mir eine gewisse Übelkeit. GG, Manuel. Toll hinbekommen!
Unruhig klopfte ich mit meinen Fingerkuppen auf die Tischplatte. Was sollte ich jetzt machen? Ich hatte irgendwie das Gefühl, auf nichts richtig Lust zu haben. Müde war ich aber auch nicht. Ich seufzte leise. Ich wollte zurück nach Köln. Es war so schön dort. Sowohl die Stadt an sich, als auch die Maschen dort. Insbesondere Patrick. Apropos Patrick! Hatte er mir geantwortet?
Schnell griff ich nach meinem Handy und entsperrte es. Tatsächlich hatte ich drei neue Nachrichten bei WhatsApp. Eine davon von Paluten. Es war ebenfalls eine Sprachnachricht, die vor einigen Minuten angekommen war. Ich stellte rasch die Lautstärke höher und hörte sie ab. Als seine Stimme ertönte, fing ich an, wie ein Irrer zu grinsen. "Oh Gott, Mänjuel, was machst du nur?" Es klang, als ob er fast am Lachen gewesen wäre. "Wie geht es jetzt weiter damit? Ich meine, du lebst dann in einer schimmelnden Wohnung, geht es dir da überhaupt gut? Ich meine, du bist jetzt nicht so unempfindlich. Sorry, das klang jetzt blöd. Ich meine nur: wenn du so viele Allergien hast, tut dir sowas sicher auch nicht gut, oder? Sag einfach bescheid, wenn du Hilfe brauchst, ich kann mir dann sicher Zeit nehmen oder so. Was wird deswegen jetzt eigentlich gemacht?" Ich war übertrieben glücklich, dass er sich so sorgte, immerhin zeigte er mir damit, wie gut unsere Freundschaft ist. Und egal wie abgeneigt ich von Körpernähe oder Nähe generell zu Männern bin, mir bedeutete sein Hilfeangebot sehr viel.
Ich sah, dass er gerade online gekommen war und antwortete kurz mit einer geschriebenen Nachricht, dass morgen was getan wird und dass ich ihn, wenn er es wolle, auf dem laufenden halten werde.
Er las meine Nachricht und wünschte mir viel Glück für morgen. Ich schrieb ihm noch schnell "danke" zurück und dann ging er off. Ich seufzte leicht auf. Schon war mir wieder langweilig. Ich beschloss, einfach mal zu versuchen, meinen Schlafrhythmus wieder einzurenken und begab mich in Richtung Schlafzimmer. Schnell zog ich mich um und versuchte meinen unangenehmen Körpergeruch nach Schweiß zu ignorieren, weil ich um jeden Preis nicht in dieses Bad wollte. Hoffentlich war das nicht mehr für lange. Mit T-Shit und kurzer Hose legte ich mich wieder ins Bett und versuchte einzuschlafen.
Gefühlte Stunden lag ich noch wach da, bis mein Hirn es endlich zuließ, dass ich ins Land der Träume glitt.

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt