Kapitel 20

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Wir alberten noch eine ganze Weile herum, solange, bis es draußen langsam anfing zu dämmern und wir mit erschrecken nach einem Blick auf die Uhr, feststellen mussten, dass es schon halb acht abends war. Auch stellte ich fest, dass ich immer noch eine Bleibe für diese Nacht suchte. Bei meiner Schwester wollte ich nicht nochmal schlafen, da sie ja nicht zustimmen konnte und ich mich ziemlich unwohl fühlen würde. Schlimm genug, dass mein Zeug noch oben bei ihr stand. Paluten merkte wohl, dass ich wieder nachdenklicher wurde und winkte vor meiner Maske herum. "Erde an Mänjuel! wo bist du nur wieder? Ist irgendwas? Kann ich dir helfen?" es war mir zwar verdammt unangenehm das zu fragen, doch ich überwand mich. "Schmalette, du kannst mir tatsächlich helfen. Es ist so, dass ich nicht schon wieder die Nacht unerlaubt bei meiner Schwester verbringen möchte und deshalb wollte ich fragen, ob ich nicht vielleicht bei dir... also nur eine Nacht..." "Du möchtest wissen, ob du bei mir pennen kannst, oder? Hab ich recht oder hab ich recht?" "Du hast recht..." Kurz schien er zu überlegen und er musterte mich noch einmal, dann sagte er:" Klar kannste hier schlafen. Wenn du magst nicht nur heute Nacht. Wenn es dir nichts ausmacht, kannst du auf der Couch schlafen. Ansonsten mit ein bisschen kuscheln in meinem Bett. Allerdings glaube ich, dass das ziemlich eng werden könnte. Also?" "Ich glaube, ich nehme die Couch, danke Palle" "Kein Ding." Bildete ich mir die Enttäuschung in seinen Augen nur ein, oder war er wirklich mit meiner Entscheidung nicht zufrieden? Doch, bevor ich mir sicher war, stand er auf und verkündete, dass er jetzt duschen gehen würde. Mit dem Entschluss das heute Abend auch noch zu machen, erwiderte ich: "Und klein Schmänjuel geht jetzt kurz seine Sachen holen. Ich komme gleich wieder!", meinte ich noch, bevor ich zur Tür rausging und schnell nach oben sprintete. Die Tür hatte ich angelehnt und hoffte einfach mal, dass Paluten nicht noch einen ungebetenen Besucher bekam. Mit dem Schlüssel, den ich noch in der Hosentasche hatte, sperrte ich schnell auf, schnappte mir meine Tasche, zog die Tür wieder zu und ging, so schnell es ging, die Treppe wieder runter. Zum Glück begegnete mir niemand, denn ich meine zu wissen, dass derjenige sich wohl sehr über einen Maskenträger in seinem Treppenhaus gewundert hätte.

Kaum war ich wieder einen Stock tiefer, betrat ich Palutens Wohnung und machte die Tür hinter mir zu. Da ich nicht genau wusste, wohin jetzt, stellte ich die Tasche einfach neben die Couch und ließ mich auf diese sinken. Mir stand wohl eine weitere Nacht bevor, die meinem Rücken nicht gefallen würde. Allerdings war das immer noch besser, als mit meinem besten Freund in einem Bett zu schlafen. Erstens war er ein Mann und zweitens ich nicht schwul. Also dürften wir das gar nicht.

Mit nassen Haaren, im T-Shirt und in Jogginghose trat er aus dem Badezimmer. "Kannst jetzt.", meinte er kurz angebunden und verschwand in seinem Schlafzimmer. Ein bisschen verwundert darüber beugte ich mich kurz zu meiner Tasche und zog mir eine frische Unterhose und bequeme Sachen heraus. Schnell verschwand ich auch im Bad und wusch mich schnell. Auf Shampoo verzichtete ich heute einfach mal, denn in ungewohnter Umgebung duschte ich mich nicht so gerne. Dampf kam mit mir aus der Dusche, als ich die Tür öffnete und auf die kalten Fliesen trat. In letzter Sekunde fing ich mich ab, bevor ich auf die Fresse fliegen konnte. Zitternd vor Kälte stützte ich mich auf dem Waschbecken ab und suchte nach einem Handtuch, von dem ich natürlich nicht wusste, wo genau es sich in dem fremden Badezimmer befand.

Als ich ein frisches, großes Handtuch auf dem Halter sah, das neben einem benutzte hing, musste ich leicht lächeln. Nett von ihm..., dachte ich und nahm es mir.

Trocken und angezogen trat ich aus dem Badezimmer und ging wieder ins Wohnzimmer, in dem ich mich sofort auf mein improvisiertes Bett fallen ließ. Neben mir lagen zwei Kuscheldecken und ein großes Kissen. Wieder lächelte ich. Das waren echt liebe Gesten von ihm. Ich nahm meine Maske ab und legte sie vor mir auf den Boden.

Seufzend kuschelte ich mich in die Decken und versuchte eine Position zu finden, die auf der kurzen Couch angenehm war. Außerdem drückte ich mein Gesicht in das Kissen, für den Fall, dass er in der Nacht nach mir sehen würde oder zufällig verbeiging. Irgendwann übernammte die Müdigkeit mich und ich schlief ein.    

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt