Kapitel 22

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Mein Magen knurrte wieder, doch ich konnte mit der Maske vor dem Mull nicht essen. Unsicher schaute ich Patrick an. Er schien zu verstehen, denn er flötete "Ich gehe jetzt ganz lange aufs Klo und sage, sobald ich auf dem Rückweg bin, damit du mir einen wunderschönen Empfang bereiten kannst" und verließ den Raum. Ein bisschen  verwirrt schaute ich ihm nach, solange, bis ich begriff was er da gerade für mich tat. Wärme breitete sich in mir aus und ich war ihm einfach so dankbar, dass er ein so toller Kumpel war.

Ich nahm meine Maske ab und aß schnell meine Brotscheiben auf, die ich mir schnell vorher geschmiert hatte. Ich war genau dann fertig, als ich hörte, wie die Badezimmertür ins Schliss fiel und Schritte im Gang ertönten. "Ich komme jetzt!", rief Paluten aus dem Flur und ich setzte in Windeseile meine Maske auf. "Ich bin fertig! Kannst kommen!" Mit langsamen Schritten kam er zur Tür herein. Ich lächelte, auch wenn ich wusste, dass er es nicht sehen konnte.

Kaum hatte er sich hingesetzt, sprach ich das an, was mir schon die ganze Zeit unter den Nägeln brannte. "Sag mal, Palette? Ich wollte eigentlich meine Schwester heute besuchen gehen, aber..." "...du willst, dass ich mitkomme?", beendete er meinen Satz scharfsinnig. Ich nickte kleinlaut und sah mit Erleichterung, dass er nickte und mir für eine Sekunde die Hand mitfühlend tätschelte. Sofort zog ich meine Hand zu mir unter den Tisch und verschränkte sie mit meiner anderen. Ich wollte immer noch kein Mitgefühl und vor allem auch keine Körperlichkeiten mit einem anderen Mann. Er hatte wieder diesen Enttäuschten Gesichtsausdruck doch ich ignorierte es.

"Natürlich komme ich mit, Manu. Sag einfach immer, wenn was ist, okay?" Ich nickte und murmelte: "Danke." Er lächelte auch und meinte: "Kein Problem. Für meinen Mänjuel würd' ich alles machen!" Es klang seltsam, wie er es aussprach. So liebevoll. Ob er..? Ich wagte den Gedanken nicht zu Ende zu führen, denn er gefiel mir ganz und gar nicht. Ich hatte kein Problem damit, doch ich wollte ihm nicht wehtun, indem ich es nicht erwidern würde. Und ich wollte ihm nicht wehtun. Er war so ein toller Mensch.

Wir räumten die Teller weg und seine unangerührten Scheiben Brot und waren dabei beide in unsere Gedanken versunken. Meine drehten sich rund um das Thema, was in letzter Zeit mit Paluten los war. Meine Vermutung würde mit seinem Verhalten zusammenpassen, aber ich bezweifelte das? Warum sollte jemand so nettes und liebevolles sich für mich interessieren? Ich meine, ich war kindisch und manchmal wirklich nervtötend, das wusste ich selbst. Also warum sollte er? Genau. Tat er nicht. So einfach war das. Er tat es nicht. Das war die einfachste Erklärung, die es gab. Er tat es nicht. Er tat es nicht! Er tat es nicht!

Es war nicht so, also sollte ich keinen Gendanken mehr damit verschwenden. Das war meine Zeit nicht wert.

Im Anschluss zogen wir uns beide kurz um, damit wir wenigstens ordentliche Hosen anhatten und verließen dann mit Schlüssel und dünnen Jacken bewaffnet das Haus.

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt