Kapitel 28

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Ich hielt den Atem an und beobachtete ungeduldig , wie er in Zeitlupe immer mehr seines Gesichts mir offenbarte.  

Als schlussendlich die Maske lose in seiner Hand hing, konnte ich nicht anderes und fing an zu gaffen. Ich merkte wie unangenehm es war, doch er murmelte leise: "Schau ruhig, ich mach' dabei dann irgendwas anderes..." Er sah sich suchend um und angelte sich sein Handy, das er auf dem kleinen Wohnzimmertisch gefunden hatte. Er ließ die Maske auf den Boden fallen. Immer noch starrte ich ihn wie paralysiert an. Er senkte ein ganz klein wenig seinen Kopf, um auf seinem Handy herumzutippen.

Er war wirklich bildhübsch. Seine blasse, makellose Haut stand im Gegensatz zu seinen dunkelbraunen Haaren, die ohne die Maske leicht in sein Gesicht fielen und seine Gesichtskonturen umspielten. Er hatte ein kleines Näschen, das am Ende ein kleines Stück nach vorne ging, feine Züge und volle, fast rote Lippen.

Ich konnte nicht aufhören, seinen Mund anzuschauen. Jetzt, da ich sie mir bildlich vorstellen konnte, konnte ich mein Verlangen kaum noch bremsen, sie zu küssen. Wie es sich wohl anfühlen würde? Schon alleine bei dem Gedanken daran wurde mir warm und ich fühlte ein sanftes Kribbeln in meiner Magengegend. Mein Herz fing an schneller zu klopfen und meine Hände wurden schwitzig. Unauffällig versuchte ich sie an meiner Hose abzuwischen, was sowieso überfällig war, denn er war komplett auf sein Handy fixiert und schien mich auszublenden. Irgendwie war ich erleichtert, da ich ihn so besser und unbemerkt betrachten konnte.

Seine Augen waren noch halb von seinen dunklen Augenbrauen verdeckt. Neugierde machte sich in mir breit. Zwar wusste ich, dass sie grün waren, aber trotzdem wollte ich sie sehen. Man sagte, die Augen seien der direkte Einblick in die Seele. Und wenn ich eins wollte, dann in seine Seele zu sehen, seine Emotionen kennen zu lernen, ihn kennen zu lernen.   

"Manu?" Er schaute auf. Ich blickte in seine wunderschönen, dunkelgrünen und strahlenden Augen. Sie glänzten und ich hatte das Gefühl in die unendlichen Tiefen des grünen Strudels gezogen zu werden. Er zog seine Augenbrauen zusammen. "Was is' los, Palette? Was wolltest du?" "Ähhhh... nichts..." versuchte ich mich zu retten. Ungläubig schaute er mich an. Seine eine Braue wanderte nach oben. Sofort beneidete ich ihn um diese Fähigkeit, denn es war etwas, was ich schon immer einmal können wollte.

Seine Mimik war so fein, sein Gesicht war so hübsch, sein schmaler Körper war so attraktiv, alles an ihm war so perfekt. Verlangen machte sich in mir breit, so sehr, dass es fast weh tat. Ich bohrte meine Fingernägel in den Stoff meiner Hose. Zitternd atmete ich ein. Okay, Palle. Alles ist gut. Einatmen, ausatmen, ein-. "Bist du fertig?" Keinerlei missbehaglich oder genervt klang seine Stimme.

"Ähm, ja. W-Wollen w-wir was e-essen?" Ich versuchte zwanghaft mein Stottern unter Kontrolle zu bringen. "Ich h-hab nämlich schon ein bisschen Hunger. Wollen wir Eier mache  oder ein bisschen Brot essen? Oder-" Ich brach ab, als ich merkte, was für einen Mist ich da brabbelte.

Er lächelte einfach nur, wobei er ganz süße Grübchen bekam und kleine Hamsterbäckchen. Ich könnte dahinschmelzen.

"Klar, gut, dass ich schon vorgedacht habe! Wenn du in die Küche gehst, siehst du es!" Zögerlich stand ich auf und machte mich auf den Weg, Kaum war ich angekommen, klappte meine Kinnlade herunter.

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt