Kapitel 78

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Wie ein Roboter arbeitete ich meinen Tagesrhythmus, den ich mir in Köln angeeignet hatte, ab. Zeitig aufstehen, aufnehmen, zu meiner Schwester ins Krankenhaus trotten, nur um zu erfahren, dass sich ihr Zustand nicht verändert beziehungsweise verschlechtert hatte, nach Hause kommen, schneiden, hochladen, ins Bett gehen.

Inzwischen hatte ich keine Ahnung mehr, wie lange ich diesen Trott schon machte, aber es war mir auch egal. Ich war in eine Art Loch gesunken, das mich dazu brachte, nichts mehr zu fühlen, mich für nichts mehr zu interessieren. Es war furchtbar. Zu nichts konnte ich mich aufraffen, ich wusste nicht, wie lange meine letzte Mahlzeit her war, denn ich verspürte auch kein Hungergefühl mehr.

Wie jeden Tag schlurfte ich mit einer Leere in der Brust ins Krankenhaus, dessen Räumlichkeiten ich inzwischen so gut kannte, dass ich als Arzt eingestellt werden könnte. Julia war in der letzte Zeit immer wieder operiert und deshalb in verschiedenen Zimmern behandelt worden. Ihre Krankheit verschlimmerte sich zunehmend und sie schwebte in akuter Lebensgefahr. Am Anfang hatte ich noch die Hoffnung, dass, wenn sie erneut unters Messer gelegt worden war,  sich irgendeine Besserung zeigen würde, doch ich war so viele Male enttäuscht worden, dass ich sie in meinem Inneren schon aufgegeben hatte.

An ein stärkeres Tief in meinem Leben konnte ich mich nicht erinnern, nicht an irgendeine Zeit, in der es mir so beschissen ging wie jetzt. Nicht einmal Gespräche mit Familie und meinen Freunden, die inzwischen über den 'schweren Krankheitsfall in meinem vertrauten Umfeld' aufgeklärt waren, freuten mich noch. Auch keine Aufnahme, egal ob alleine oder zu mehren konnte mich aus dem Loch ziehen. Nach außen hin tat ich immer noch so, als wäre ich der immer fröhliche Manuel, der ich bis vor einigen Wochen noch gewesen war, aber meine Freunde konnte ich nicht täuschen. Gerade maudado und Zombey glaubten meiner fröhlichen Fassade nicht, die ich mir hinter dem Bildschirm aufgebaut hatte, damit meine Trauer und meine Ausdruckslosigkeit nicht auffielen. Sie versuchten mich aufzuheitern, was leider nicht unbedingt funktionierte. Ich schätzte ihre Versuche sehr, sie zeigten, dass ich ihnen nicht egal war, nicht so egal, wie ich mir selbst. Selbstverachtung strömte durch mich, wenn ich in den Spiegel sah, ich erblickte jedes Mal einen ausgezehrten, erschöpften Mann, der sich schon zu lange nicht mehr mit Wasser, Seife und Rasierer abgegeben hatte. Was konnte ich bitte damit erreichen? 

Wie jeden Tag setzte ich mich auf den Stuhl neben Julias Bett, rückte ihn näher heran und ergriff ihre Hand. Wie immer hatte ich das Gefühl, dass unsere beiden Hände knochiger wurden. Ärzte ließen mich widerstandslos zu ihr, auch außerhalb der Besuchszeiten und warfen mir besorgte Blicke zu. Jeder konnte sehen, wie schlecht es mir ging.

Es wäre wohl noch eine Weile so weitergegangen und hätte sich verschlimmert, wenn es nicht einen aufmerksamen Mann in diesem Krankenhaus gäbe, der eines Tages mit einem mir vertrauten Gast in Julias Zimmer kam...



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 Erschöpft hob ich den Kopf, als die Türe sich fast geräuschlos öffnete. In der Erwartung, einen Arzt zu erblicken, der etwas in dem Raum herumnesteln würde, was ihr im Endeffekt nichts bringen würde, senkte ich den Blick meiner müden Augen wieder. Doch was ich im Augenwinkel  wahrnahm, ließ mein Herz zum ersten Mal seit gefühlt einer Ewigkeit schneller schlagen.


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Jemand Lust auf ne Lesenacht?

Bin jetzt btw richtig down, weil ich sowas geschrieben habe.. Übrigens geht es bald mit einigermaßen interessanter Handlung weiter, keine Sorge!

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt