Kapitel 90

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Am nächsten Morgen wurde ich ruckartig wach. Noch verschlafen tastete ich, ohne mich zu viel zu bewegen nach meinem Handy, von dem ich wusste, dass es neben meinem Bett lag. Der Arm, den Zombey um mich gelegt hatte, nahm mir meine Bewegungsfreiheit.

Irgendwie hatte ich es doch geschafft und sah auf die Uhr. Es war viertel nach zehn. Leise stöhnte ich und legte mich wieder so hin wie zuvor. Beim besten Willen konnte ich nicht mehr einschlafen. Stattdessen kuschelte ich mich noch näher an Zombey, der wohlig seufzte. Er schien noch fest zu schlafen.

Weil ich nichts zu tun hatte, betrachtete ich seine Hände, von denen eine auf meinem Bauch lag. Er hatte recht große Hände mit kurzen Fingernägeln. Ich wusste, dass er sie, wenn er nervös war, abknabberte. Seine Unterarme waren kaum behaart. Mich störte der Gedanke, aber Palutens Hände waren schöner. Auch seine Finger waren schmäler und länger, was ich als hübscher empfand.

Sein warmer Atem steifte meinen Hals und seine wuscheligen Haare kitzelten mich angenehm. Mit einem Blick nach unten stellte ich fest, dass sowohl er, als auch ich nur in Boxershorts auf der mehr oder weniger breiten Luftmatratze lagen.

Während ich noch in Gedanken war, klingelte es. Wer war das denn jetzt bitte? Egal, wer es war, er wollte unbedingt hereingelassen werden, denn er klingelte weiter. Mich wunderte nur, dass der junge Mann neben mir nicht aufwachte.

Mein Vorhaben, denjenigen vor der Tür zu ignorieren, wurde vereitelt, als Zombey sich langsam zu rühren begann. Ich wollte nicht, dass er aufwachte, also wand ich mich irgendwie unter seinem Arm hervor und eilte zur Türe. Die Tatsche, dass ich fast nackt war, entging mir und so konnte ich mich nur hinter der Türe halb verstecken und halb den Kopf herausstrecken, als ich die Türe aufmachte.

Als ich Paluten sah, rutschte meine Laune ein bisschen näher in Richtung Keller. Schlechtes Gewissen kam wieder in mir hoch. "Hey, Palette..", flüsterte ich leise und schloss die Türe hinter uns. "Zombey schläft noch, wir müssen leise sein." Um das zu verdeutlichen deutete ich auf den immer noch schlafenden. "Ware bitte kurz, ich muss mir was anziehen", meinte ich darauf peinlich berührt, als ich merkte, dass ich noch recht unbekleidet war. "Mach ruhig", kam es von Palle, obwohl sein Gesichtsausdruck etwas anders sagte. Schnell zog ich wahllos Kleidung aus meinem provisorischem Schrank und zog sie mir über.

"Also, was machst du hier?", fragte ich ihn immer noch mit gedämpfter Stimme. "Ähm.." Ich seufzte. "Was ist los, Patrick?" Ich sprach ihn extra mit seinem vollen Vornamen an, damit er merkte, wie wichtig mir das war. "Palette?" hakte ich nach. "Also... ich fühle mich nicht wohl dabei, Zombey hier zu haben." "Soll heißen?" Ich bemühte mich wirklich, weiterhin leise zu reden und offen zu sein, für das, was er mir sagen wollte, aber die Tatsache, dass er mir das, was ich hier mir Zombey hatte, vermiesen wollte, ließ mich innerlich kochen.

"Naja... ich finde es nicht in Ordnung, dass du ihm so nahe bist. Ich meine... ich liebe dich doch, Manu. Bitte versteh das" Obwohl ich irgendwo drinnen ein bisschen Verständnis hatte, überwog der Teil von mir, der das unerhört fand. "Sag mal, geht's noch? Ich gehöre dir nicht, verstanden? Ich darf machen, was ich will und wann ich will. Du bist weder mein Vater, noch mein fester Freund." Kleinlaut nickte er. Ich war immer noch sauer. Was bildete er sich denn ein?

"Leute, alles gut bei euch?", tönte auf einmal Zimbels Stimme zu uns. "ja, ja, alles gut", log ich und lächelte ihm zu. Er hatte sich wohl angezogen und kam jetzt auf uns zu. Kurz umarmte er Paluten, dann schlang er auch seine Arme um mich. Fester und länger als bei Palle gerade. Unwillkürlich musste ich lächeln und aller Ärger war aus mir verschwunden.

Paluten hatte die Augenbrauen stark zusammengezogen und seine Lippen waren nur noch ein Strich. Herausfordernd sah ich ihn über Zombeys Schulter an und rückte mit meinem Kopf provokant noch naher an Zimbels, auch streichelte ich sanft über seinen Rücken. Ich sah mit einer Gewissen Befriedigung, wie Palle tief einatmen musste, um sich zu beruhigen.

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt