Kapitel 66

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Nach der ganzen Putzaktion hatte ich einen Bärenhunger und ich beschloss, mir etwas zu essen zu richten. Vielleicht auch für ihn, denn schließlich musste diese Sache aus der Welt geschafften werden. Nachdem ich jetzt eine ganze Weile schon beim Arbeiten darüber nachgedacht hatte, hatte ich eingesehen, dass wir das wirklich klären mussten. Nicht, dass er sich Hoffnungen machte. Viel schlimmer in der Situation fand ich nach längerem Überlegen eigentlich mein Verhalten. Schließlich hatte ich ihn einfach ohne Erklärung stehen lassen. Sowas machte man nicht. Bei niemandem. Auch bei Männern nicht. Schon gar nicht, wenn dieser jemand dein bester Freund ist.

Ich schreckte auf, als die Türe aufgeschlossen wurde. "Ich bin wieder da, mein Mänjuel!", trällerte Paluten. Verwirrt schaute ich in den Gang hinaus. Er war gerade dabei, seine Schuhe auszuziehen und machte dabei unnötige, hektische Bewegungen. Sicher auf seinen Beinen schien er auch nicht zu stehen. Ich beobachtete ihn noch, bis er auf mich zu kam. Irgendwie beängstigte mich das etwas. An seinem Gang konnte man erneut sehen, dass er nicht ganz nüchtern war. Ich wich an die Wand zurück. Er kam immer näher und als er nur noch wenige Zentimeter von mir weg war, konnte ich sogar den Alkoholgeruch aus seinem Mund riechen.

Lüstern und begierig sah er mich an und trat einen winzigen Schritt noch auf mich zu. Ich presste meine Lippen zusammen, denn ich wusste, dass sie dadurch seltsam blass und leicht grünlich wurden. Ich betete einfach, dass er mich in Ruhe lassen würde. Auf die Idee, wegzulaufen kam ich in der Situation nicht. Wahrscheinlich war mein Gehirn so voll mit Panik, dass es alle anderen, vernünftigen Gedanken verdrängt hatte. 

Keine Sekunde später presste er seine Lippen auf meine. Es war nicht angenehm oder schön, nein. Er drückte mich immer weiter gegen die Wand, so sehr, dass ich fast keine Lust mehr bekam. Zudem tauchte dieses bedrückende Gefühl in meiner Brust wieder auf. Seine Zunge drückte er gewaltsam durch meine angespannten Lippen und fuhr immer wieder hart gegen meine Zähne. Der Geschmack von Alkohol, den ich so sehr hasste, füllte meinen Mund. Er stemmte sein Knie zwischen meine Beine und mir entfuhr ein lautes Keuchen. "Das gefällt dir nicht? Du bist so heiß, Mänjuel. Bitte, bitte gib's mir" Er fing an zu stöhnen und an meinem Oberkörper herumzufummeln und das war der Zeitpunkt, an dem ich wirklich dachte, im falschen Film zu sein. So kräftig wie ich konnte, aber trotzdem wahrscheinlich noch sanft, rammte ich mein Knie nach oben. Direkt in seine Weichteile. Ich spürte seine zum Teil schon harte Erektion, als ich für sekundenbruchteile seine Mitte berührte.

Er stöhnte wieder, aber zu meiner Erleichterung dieses Mal vor Schmerz und sackte zu Boden, die Hände auf seinen Schritt gepresst. Gerade noch rechtzeitig wich ich zur Seite aus, bevor er auf mich fallen konnte. So schnell es ging, schmiss ich alles, was ich mithatte, in meine Tasche und verließ übereilig die Wohnung. Ich sah seinen Körper noch am Boden liegen, als ich einen letzten Blick auf ihn warf und danach die Wohnungstür hinter mir ins Schloss fallen ließ.

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Also: das könnte (unter Umständen) etwas entscheidendes in der Geschichte sein. Meinte ich nicht erst letztens, dass sie noch seeeeehr lange brauchen werden, bis sie zusammenkommen?

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt