Kapitel 54

1.5K 74 7
                                    

Es schien noch eine Ewigkeit zu dauern, bis alles geklärt war. Polizisten befragten uns und versuchten auch etwas aus unserem "Freund" herauszuquetschen, der nach einigem Fragen uns verraten hatte, dass er Stephan hieß, was ihnen im Endefekt nicht viel brachte, denn er war schweigsamer als ein Grab. Die Verletzte wurde, so schnell es ging in das nächste Krankenhaus gefahren, in dem sie behandelt werden würde. Den Rest, den der Polizist uns erklärt hatte, war komischerweise komplett aus meinem Gedächtnis verschwunden.
Inzwischen saßen Palle und ich wieder im Auto, aber dieses Mal auf dem Weg zu ihm nach Hause. Den Ausflug hatten wir abgesagt. Wir hatten beide nicht mehr besonders viel Lust darauf, weshalb wir einfach beschlossen hatten, den restlichen Tag, der noch übrig war, mit irgendwas anderem zu verbringen. Er müsse eh noch ein Video aufnehmen, meinte er. Was ich in der Zwischenzeit machen würde? Keine Ahnung. Vielleicht würde ich nochmal bei meiner Schwester vorbeischauen oder so...
Er war die ganze Zeit über still, doch als wir schon die Stadtgrenze passiert hatten, setzte er zum Sprechen an: "Sag mal, warum kannst du das so gut? Also das erste Hilfe Zeug und alles?" Ich überlegte kurz und suchte nach einem passendem Vergleich, damit der es besser verstehen könnte. "Gegenfrage: warum hast du Varo 1 gewonnen?" "Keine Ahnung, ich schätze, ich hatte einfach Glück. Wieso?" "Nein, Schmaledde, du hast Varo gewonnen, weil du einen ruhigen Kopf bewahrt hast und all deine Kämpfe durchgezogen hast. Nichts anderes hab' ich da auch gerade gemacht. Ruhig geblieben und mich auf das Wesentliche konzentriert. Und ein paar erste Hilfe Kurse können auch nicht schaden.", ergänzte ich zum Schluss und lachte leicht. Nur zu gut erinnerte ich mich an die Unzähligen Nachmittage, die ich, laut meiner damaligen Meinung, komplett verschwendet hätte und an denen ich immer und immer wieder in dieses Sportzentrum gegangen bin, um genau solche Dinge zu üben. In Augenblicken wie diesem, war ich meiner Mutter einfach so dankbar, dass sie mich Woche für Woche dort hingeschleppt hatte. Ich will mir gar nicht ausmalen, was alles passieren hätte können, wenn ich dieses Wissen nicht gehabt hätte.
Ich beobachtete die Häuser, die am Fenster vorbeizogrn und kniff immer wieder die Augen zusammen, wenn mich die Spiegelung der Sonne in einem der vielen Fenster blendete. Wir hatten momentan wirklich viel Glück mit dem Wetter. Ich konnte mich kaum an einen Monat erinnern, der wärmer und trockener war. Der einzige Nachteil für uns am Klimawandel war also einzig die Tatsache, dass wir im Winter wohl keinen Schnee mehr haben werden. Die Gebiete, die schlimmer von diesem Problem betroffen waren, lagen Ewigkeiten von uns weg. So egoistisch und ignorant das auch klingen mag, vieles, wie auch Kriege in südlicheren Ländern, fühlten sich so fremd und unecht an, dass es schien, als würden sie gar nicht wirklich existieren. Und so dumm es auch klingen mag, aber ich machte mir irgendwie weder Gedanken um das Leid dieser Menschen, noch um Klimasituationen in fernen Ländern.
Noch bevor meine Gedanken in noch abwegigere Richtungen wandern konnten, realisierte ich, dass wir uns schon auf der Abfahrt in die Tiefgarage befanden und wir da waren.

_______________________________________________________________________________________

Bitte fragt mich nicht, was ich da wieder produziert habe..  ich weiß es nämlich selbst nicht so genau. An der Stelle möchte ich nur nocheinmal betonen, dass das selbstverständlich NICHT die Meinung zu GLP zu diesem Thema ist. Meine ist es auch nicht. Das hat etwas damit zu tun, wie ich Manus Charakter in dieser Story darstellen möchte. Ziemlich stur und an manchen Stellen ignorant. Vielleicht wird das später auch noch eine größere Rolle spielen, who knows?

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt