Kapitel 53

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Dort angekommen musste ich erstmal schlucken, als ich die ganzen Verletzungen sah. Das tat  meinem eh schon viel zu empfindlichem Magen nicht so gut und ich merkte, wie mir schlecht wurde. Reiß dich zusammen, Manuel! Hier wird definitiv Hilfe gebraucht und du kannst sie geben, also los jetzt!

 Erst einmal drehte ich mich zu Paluten um, der einfach nur wie paralysiert auf den Körper der Frau starrte. "Patrick, versuch 'mal den Mann zu beruhigen, er schaut nicht gut aus" Es stimmte, seine Augenlieder flatterten, er war blass vor Angst und sah so aus, als ob er gleich in Ohnmacht fallen würde. Ich dagegen eilte so schnell es ging zu der Frau und machte mir ein Bild des Ausmaßes der Verwundungen. Ihr rechtes Bein war unter dem Motorrad begraben und es musste dringen runtergenommen werden "Palle, hilf mir 'mal bitte kurz", brachte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während ich versuchte das Fahrzeug von ihr zu heben. Er kam zu mir und schneller als erwartet schafften wir es mit zusätzlicher Hilfe des Autofahrers das Motorrad noch einige Meter weiterzutragen. Schwer atmend kehrte ich zu ihr zurück und schloss kurz die Augen beim Anblick des Verdrehten und leicht blauen Beines. Es sah mehrmals gebrochen aus und hatte einige Quetschungen. Auch ihre Hüfte sah merkwürdig aus. Ich beugte mich zu ihr herunter und überprüfte, ob sie noch atmete. Ein kleiner Schock fuhr durch meinen Körper, als ich keinen Luftzug an meinem Finger spürte, den ich ihr unter die Nase gehalten hatte. Ich öffnete ihren Mund vorsichtig und wischte ihr das Blut von der Lippe.

Ich übte eine Herzdruckmassage aus, während ich zwei Blicke auf mir spürte. Im Anschluss musste ich kurz meinen Ekel überwinden, doch dann hielt ich ihr die Nase zu, holte Luft und wollte sie beatmen, doch der Geschmack, der auf meine Lippen traf, ließ mich würgen und spucken. Trotz meines Ganzkörperschüttelns fuhr ich mit meiner Hand in den Mund und holte zwei Handvoll Erbrochenes heraus. Schnell wischte ich es an meinem Knie ab und nahm wieder die richtige Stellung ein. Ich presste meine Lippen auf ihre und stieß meine eingeatmete Luft ihn sie hinein. Ihr Brustkorb hob sich leicht und ich machte es noch einmal. Und noch einmal. während ich wieder regelmäßig zwischen ihre Brüste drückte, wischte ich meinen Mund an meinem Armel ab. Im nachhinein wusste ich nicht mehr, wie lange ich dort hockte, mit Würgegefühl in meinem Hals und schmerzenden Knien, ich war wie in einem Tunnel der Konzentration und hatte jedes Zeitgefühl verloren, aber irgendwann stupste Palle mich an und sagte die erlösenden Worte: "Sie atmet wieder, schau nur" "Habt ihr den Notarzt angerufen?", fragte ich, leise, während ich sie in eine stabile Seitenlage brachte. "Nein, ich hab' die ganze Zeit versucht, ihn..." Er vollendete den Satz nicht mehr, sondern deutete auf die dritte Person. Er kauerte immer noch am Boden und hatte das Gesicht in den Händen vergraben. Seine Schultern bewegten sich unregelmäßig auf und ab und er zitterte. Mitleid überkam mich und ich wollte zu ihm hingehen, doch Sirenen, die ganz in der Nähe ertönten, hielten mich davon ab und ließen mich hoffnungsvoll aufschauen. Ein weiterer Herr, ungefähr Mitte vierzig, teilte uns mit, dass er den Krankenwagen gerufen hatte. Erst jetzt fiel mir auf, dass sich ein recht langer Stau hinter uns gebildet hatte. Etliche Schaulustige waren ausgestiegen und beobachteten neugierig die ganze Situation. Einer davon hatte also offensichtlich Hilfe verständigt, die sich mit Blaulicht zu erkennen gab und mit hoher Geschwindigkeit in der Rettungsgasse auf uns zufuhr.         

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt