Kapitel 110

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P.o.V. Germanletsplay


Die Hälfte der Woche war schon vergangen und wir hatten einfach die Zeit der Zweisamkeit genossen, sie war ja begrenzt, wie mir schmerzlich bewusst wurde, als Patrick sich heute Früh erkundigte, ob ich wisse wie die Züge nach Köln fuhren. Er erklärte mir, dass er in spätestens drei Tagen wieder zurückmusste, um aufzunehmen.

Natürlich wäre eine Möglichkeit, einfach bei mir aufzunehmen für ihn, aber ich wusste aus eigener Erfahrung, dass Aufnehmen an einem für einen selbst unbekannten und unvertrauten Ort anstrengender und nervenaufreibend war. Doch selbst wenn er das auf sich nehmen würde, um länger bleiben zu können, es gab noch einen zweiten Punkt, weshalb er wieder nach Köln wollte. Er müsste mal wieder ins UFO gehen und es zog ihn zurück zu seinen Freunden. Da konnte ich ihn ja schlecht zwingen bei mir zu bleiben. Die Option, dass er einfach seinen Kanal vernachlässigte hatte ich ihm direkt zu beginn aus dem Kopf geschlagen. Es sollte nicht an mir liegen, dass er weniger Content brachte.

Im Moment saß ich an meinem PC und schnitt an einer gestern aufgenommenen Folge "Mario Party" mit maudado, den ich genötigt hatte auf Grund der Abwesenheit von Paluten, mit mir diesen Spielmodus zu spielen. Am Ende war er gar nicht so schlecht gewesen.

Mit einem Blick nach links sah ich mein Handy blinken. Claus hatte mir geschrieben. Ob ich es schon gesehen hätte? Was meinte er damit? "Was gesehen?", antwortete ich ihm. "Komm TS", plopte nach wenigen Sekunden auf. Schulterzuckend tat ich das und war keine zwei Minuten später mit Claus auf einem Channel. "Was soll ich jetzt gesehen haben?", fragte ich ihn, unwissend was gleich kommen würde. "Paluten hat dich Überholt", antwortete er schlicht, doch ich verstand immer noch nicht. "Öffne mal YouTube" "Ja?" "Gehe auf seinen Kanal" "Ja?" "Schau die Abozahl an, merk sie dir" "Okay, zwei Millionen, vierhundertdreiundfünfzigtausend und ein paar zerquetschte" "Okay, dann gehe auf deinen Kanal oder öffne die Analytics" "Ja, hab ich." "Und schau jetzt deine Abozahl an" "Ich hab die von Palle schon wieder vergessen." Claus an der anderen Seite lachte bloß und befahl, sie mir nochmal anzuschauen und zu vergleichen. "Er hat zehntausend Abos mehr, ja und?" "Nichts 'ja und'. Er hat dich vom Thron gestoßen, er hat dich vom Thron gestoßen", er begann mit einem Singsang, der mir schon nach den ersten Sekunden auf den Wecker ging. Nicht nur, weil er schief war. Obwohl ich wusste, dass er es nicht ernst meinte, dafür kannte ich ihn lange genug, tat es doch irgendwo weh. Er hatte ja recht, ich war immer ein bisschen stolz darauf gewesen, die größte Reichweite, zumindest in Zahlen, im Freedomsquad zu haben. Vor allem, weil ich das am längsten von ihnen allen machte. Und das war jetzt weg.

"Naja, ich lasse dich dann mal alleine, ich muss noch ein bisschen aufräumen, bekomme Besuch.", unterbrach er die nachdenkliche Stille. "Weiblichen Besuch", setzte er hinterher, doch auch damit erzielte er nicht die gewünschte Wirkung, irgendeinen lustige Spruch aus mir herauszukitzeln. Dass etwas nicht stimmte merkte danach auch er, doch ich wies seine vorsichtige Nachfrage, ob alles okay sei, mit einem "Ja, klar. Alles in Butter, was soll denn sein?" zurück. Ich glaubte mir selbst nicht. Claus überzeugte ich auch nicht wirklich, aber er verabschiedete sich noch von mir und verließ dann den TeamSpeak.

Ich wollte mir selbst nicht eingestehen, wie viel mir das doch eigentlich ausmachte. Nachdenklich ging ich nochmal auf den Tab, auf dem Palles Kanal offen war und schaute mir seine Videos der letzten Zeit an. Wir machten ziemlich viel gemeinsam, mindestens ein Drittel des aufgelisteten, neueren Contents war mit mir. Das fuchste mich nochmal mehr und ich versuchte verzweifelt etwas zu finden, was uns so krass unterschied, dass das zu Stande kommen konnte.

Auf einmal kam ich mir lächerlich und ekelhaft vor. Julias Bild, das auf dem Regal mit den Spielkonsolen stand, hatte mich daran erinnert. Ich sollte mich doch freuen für ihn und nicht den eifersüchtigen, unzufriedenen Geschäftspartner heraushängen lassen, sondern den besten und festen Freund, den ich für ihn sein sollte. Angewidert von mir selbst schüttelte ich den Kopf und versuchte jeden negativen Gedanken zu vertreiben. Es gelang mir nicht.

Da war vermutlich der Grund, warum es passiert war. Er war einfach der bessere Mensch von uns beiden, das merkten die Zuschauer. Da war sie wieder, die Trauer, die mich hin und wieder übermannte.

Patrick, er ins Zimmer kam, überschattete die Gedanken mit seinem wunderschönen, warmen Lächeln. Sofort zogen sich auch meine Mundwinkel nach oben und ich befahl mir im Inneren, mir nichts anmerken zu lassen. "Ich hab gekocht Manu", verkündete er stolz. Nichts anmerken lassen, Manuel. Nichts anmerken lassen! "Okay, keine Rauchbildung, du schaust nicht verrust aus.. vielleicht muss ich nicht renovieren!" "Haha. Sehr lustig", versuchte er ironisch von sich zu geben, doch er konnte sein Lächeln nicht abstellen. Schnell drückte ich ihm einen Kuss auf die Lippen und meinte, dass es doch nur Spaß sei.

Trotzdem folgte ich ihm ein bisschen besorgt in die Küche. Aber es sah gut aus. Erleichtert begann ich mit ihm zu essen und lobte den Geschmack und die lecker aussehende Konsistenz der Mahlzeit, doch keine Minute später stimmte er mir lachend zu, dass es wirklich ekelhaft war.

Ich lächelte nach außen, doch in meinem Inneren stürmte es.  


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Ein gutes neues Jahr! c:

 ein sehr positives Kapitel als Einstimmung für 2019. Es ist gut möglich, dass es ein bisschen anders geschrieben ist als sonst und auch ein bisschen schlechter, aber ich bin einfach super aus der Übung. Der Anfang war so anstrengen und es hat verhältnismäßig ewig gedauert. Hoffentlich klappt das mit dem regelmäßigen updaten und hoffentlich liest das hier überhaupt noch wer :D.

Bis irgendwann, tschööö

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt