30. RussellxHamilton

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Gefrustet ließ ich die Hotelzimmertür mit etwas mehr Schwung, als nötig, hinter mir ins Schloss fallen.

Da hatte ich einmal die Chance es allen zu zeigen und dann passierte sowas. Hätte der Reifen einfach ganz bleiben können, wenn der Boxenstopp direkt vor Valtteri schon so blöd gelaufen war? Wahrscheinlich hätte der Satz Reifen, den ich eigentlich draufbekommen sollte, gehalten und ich hätte auf einer guten Platzierung die Ziellinie überqueren können, aber nein, das Schicksal musste auch genau heute gegen mich sein und mir diesen Erfolg nicht gönnen.

Ich schmiss meine Tasche nicht gerade weniger sanft, als ich die Tür zuvor behandelt habe, auf den kleinen Stuhl im Eingangsbereich der Hotelsuite, die ich von Mercedes gestellt bekommen habe.

Die Schuhe streifte ich mich auch nur von den Füßen, ohne sie auf zu schnürren, und kickte sie geschickt in die Ecke neben dem Schrank. Da lagen sie erst einmal ganz gut. Ich musste das Zimmer ja heute auch nicht mehr verlassen.

Ich schnappte mir vom Fußende des Bettes mein vorbereitetes Outfit für den Rest des Abends. Das heißt Jogginghose, einer von Lewis Hoodies und eine Unterhose. Darin würde ich es mir später auf dem Bett gemütlich machen, während ich Netflix durchstöbern würde auf der Suche nach etwas zum Ablenken von den Geschehnissen des Tages.

Jetzt heißt es erst einmal raus aus den Team-Klamotten und ab unter die Dusche für mich, um den Tag sozusagen abzuwaschen. Etwas entspannen und runterkommen unter dem warmen Wasserstrahl würde mir garantiert auch guttun.

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Deutlich entspannter und in meinem Chill-Outfit für den Abend verließ ich das Badezimmer, zusammen mit einigen Kondensatwolken, und rubbelte mir mit einem kleinen Handtuch die Haare etwas zu trocknen.

Ich hatte es mir schnell bequem gemacht und meine Zeit mit Handyspielen und den nebenbei laufenden Fernseher verbracht, als mein Handy den Anruf verkündete, den ich den ganzen Tag, seit unserem letzten Telefonat am Vormittag um genau zu sein, entgegenfieberte.

‚Lewis ruft an', stand klar und deutlich auf dem Display und ich konnte ein leichtes grinsen über meinen festen Freund nicht zurückhalten. Direkt nach dem ersten klingen nahm ich direkt ab.

„Hallo, Schatz!", begrüßte ich Lewis leicht amüsiert.

„Hi. Wie geht's dir?", fragte er mich direkt besorgt und ich konnte das kratzen in seinem Hals deutlich hören.

„Besser. Ich werde noch andere Möglichkeiten bekommen und an sich ist meine eigene Leistung ja sehr gut gewesen.", meinte ich sachlich. „Und wie geht's dir?", fragte ich ihn nun ebenfalls.

„Ich bin allein, fühle mich noch immer elend und will endlich mal aus diesem Zimmer hier raus.", quengelte er. Für Lewis, der sehr rastlos ist, ist diese Quarantäne und Erkrankung wirklich kein Zuckerschlecken und er fühlte sich deswegen, wie im Gefängnis, auch wegen den fehlenden sozialen Kontakten.

„Du schaffst das schon! Dein Ziel ist es erst einmal bis Abu Dhabi pünktlich gesund zu werden und nach dem Rennen werden wir es uns nicht nehmen lassen unsere Winterpause miteinander zu verbringen und sie zu genießen.", ermutigte ich ihn.

„Ich hoffe, du hast dich schon ans planen gemacht, ich will jeden Tag was machen, etwas erleben. Du kannst gar nicht glauben, wie langweilig es hier im Hotelzimmer ist. Ich möchte endlich wieder etwas tun, was außerhalb des Zimmers stattfindet und unter Leuten.", beschwerte er sich weiter.

„Dann lass uns mal Ideen sammeln.", schlug ich vor und nahm mein iPad vom Nachttisch, um die Ideen aufzuschreiben.

Die nächste halbe Stunde sammelten wir verschiedenste Ideen, die wir teilweise in Monaco und den Rest in England erledigen können.

Nach dem Telefonat ging ich direkt ins Bett. Der Tag hat mich wirklich geschafft. Lewis gelben Hoodie, welchen ich nach dem Duschen angezogen habe, nutzte ich als Kissenersatz für seinen Besitzer.

Trotz des ereignisreichen Tages hatte ich Schwierigkeiten in den Schlaf zu finden. Mir fehlte einfach mein persönliches Kissen in Form von Lewis, der im Winter auch ganz gut als mein persönliches Wärmekissen einsetztbar war. Ich freute mich schon jetzt auf die erste Nacht nach Lewis Quarantäne, in der wir uns wieder ein Bett teilen und unsere Zweisamkeit genießen können, soweit das halt für zwei schwule Rennfahrer in der Corona Pandemie geht.




Bin gerade etwas im Renovierungsstress und deswegen kommt heute dieser kleine süße OS anstelle des zweiten Teils der Kurzgeschichte mit Timo und Kai.

Wer hat die Anspielung mit dem Hoodie bemerkt? 😉

Ich hoffe es gefällt euch, lasst gerne eure Meinung und Verbesserungen da.

LG und ein Frohes neues Jahr!


(01.01.2021)

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