4. NeuerxHummels

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Manuels Sicht:

Ich schloss die Haustür meines Elternhauses mit einem seufzen.

***

Meine Hoffnung auf ein ruhiges Silvester, abgesehen von den Feuerwerken und etwas Feiern mit der Familie, hatte sich nicht bewahrheitet. Nach meiner Scheidung war es das erste Fest, an dem auch einige von unseren gemeinsamen Freunde teilnahmen. Es war zu Anschuldigungen gekommen, besonders von den Frauen, diese hielten sich nicht zurück mit der Verteidigung von Nina.

Meine Mutter denkt immer noch, das Nina und ich wieder ein Paar werden können. Weswegen sie unsere Freunde kurzfristig zu einer großen Silvesterfeier eingeladen hatte. Mein Protest konnten da auch nichts gegen ausrichten. Ich hatte die Feier kurz nach 1 Uhr morgens verlassen und mich in meinem alten Zimmer eingeschlossen.

Die Beschuldigungen und zusätzlich die Erwartungshaltung meiner Mutter waren zu viel und zeigten, warum ich mich in meiner Ehe nicht mehr als akzeptiert und geborgen gefühlt hatte, da Nina einen ähnlichen Druck auf mich aufbaute, mit ihrer Erwartungshaltung, Ansprüchen und Forderungen neben zigtausend Streits.

***

Nun stand ich hier in der Kälte am frühen Morgen des 1. Januars und fühlte mich zumindest für den Augenblick wieder einigermaßen okay. Ich blieb, tief durchatmen und mit geschlossenen Augen, stehen und genoss die Ruhe, die um 7 Uhr morgens in den Schulferien herrschte. In meinem Rucksack hatte ich genug Verpflegung, um mein heutiges Vorhaben angehen zu können. Ich möchte zu einem kleinen aber schönen Aussichtspunkt in der Nähe von Castrop-Rauxel fahren, der Punkt liegt schon fast näher an Dortmund, als an Castrop. Die Tour bin ich schonmal im Sommer gefahren, mit Benni, als er noch bei Schalke spielte.

Als ich abfahrtbereit mit meinem Rad, welches ich hier stehen hatte, in der Einfahrt stand blickte ich nur noch einmal kurz aufs Haus. Die Rollladen am Fenster des Zimmers meiner Eltern waren noch zu und kein Licht im restlichen Haus an. Ich hatte mich mehr oder weniger, wie ein Teenager raus geschlichen. Ich hatte drei Zettel verteilt, die auf einen in der Küche hinwiesen, auf den ich meine Abwesenheit erklärte. Meine Mutter hatte mir zu Jugendzeiten die Hölle wegen nicht geschrieben oder nicht gefundenen Zetteln gemacht, der Fehler mache ich nicht nochmal, auch als erwachsender Mann.

Die fast nächtliche Fahrt durch Gelsenkirchen und der näheren Umgebung war interessant und voller Erinnerungen an meine Zeit vor Bayern. Angekommen in ländlicher Umgebung ging auch die Sonne langsam auf. Ich umfuhr Herne und Recklinghausen, indem ich direkt nach Norden fuhr nach Marl, von dort aus ging es nach Datteln bevor ich Kurs Richtung meines Ziels in südlicher Richtung nahm. Ich fuhr langsam und ließ mir Zeit meine Umgebung zu genießen und mich zu entspannen. Es war bereits Mittag, als ich an meinem Ziel ankam.

Ich lehnte mich gegen Brüstung des Aussichtspunktes und verlor mich in meinen Gedanken an meine Familie, meine gescheiterte Ehe, aber auch an meine Zukunft. Ich hatte noch keinen neuen Vertrag und wusste auch nicht, was ich wollte. Dableiben, es wo anders versuchen oder gar aufhören und was ganz anderes machen. Was brauche ich für mich überhaupt in der Zukunft?

Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich nicht merkte, dass ein weiterer Radfahrer ebenfalls sein Rad vor den Aussichtspunkt abstellte und diesen betrat.

„Manu?" hörte ich von einer bekannten Stimme, die ich erst nicht zuordnen konnte. Erst nach mehrmaligem Blinzeln blickte ich denjenigen an, der mich angesprochen hatte. Und erkannte ihn.

Vor mir stand Mats. Mats Hummels. Mein ehemaliger Kollege aus der Nationalmannschaft und aus der Bayernmannschaft für einige Saisons bis zum letzten Sommer.

„Hi" erwiderte ich und schenkte ihm ein leichtes aber auch gekünsteltes Lächeln. „Alles Okay bei dir?" erkundigte sich der dunkelhaarige bei mir.

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