Julians Sicht:
Seit gestern liegt irgendwie eine komische Stimmung in der Luft. Ich komme innerlich gar nicht zur Ruhe. Irgendetwas wird bald passieren und es wird nichts Schönes sein. Schon seitdem, auf den Rat der Polizei hin, bei mir Kameras installiert worden sind ist es ständig in meinem Hinterkopf, das etwas passieren könnte, auch wenn die Polizei es für ‚unwahrscheinlich' hält. Aber sie finden es wohl doch für mich zu Bedrohlich, wie gehabt, ohne Kameras weiterzuleben.
Ich stehe gerade vor meinem großen Fenster im Wohnzimmer und beobachte die dunklen Regenwolken, die langsam aber sicher aufziehen am Himmel. Ich hoffe, dass sie keine Vorboten von etwas schlimmen sind. Um mich selber zu beruhigen lege ich meine Hände auf meinen Bauch. Wirklich etwas kann man noch nicht sehen, aber meine Muskeln sind schon etwas weniger definiert, als noch vor ein paar Wochen. Mein kleiner Schatz, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich das Glück haben werde zu haben, wächst und gedeiht mit jedem Tag in mir und seit ich von dem kleinen Wunder weiß sind mir sogar die Übelkeit und alle anderen Symptome meiner Schwangerschaft egal. Ich bin einfach glücklich.
Ich weiß nicht, wer mir dieses kleine Wunder geschenkt hat, aber ich werde mein bestes Tun für meine kleine Bohne. Jeden Tag laufe ich jetzt immer zu meinem Postfach, um zu sehen, ob mir der Papa der Bohne schon geschrieben hat, aber bisher nichts. Ich versuche mir einzureden, dass das immer noch besser ist, als einen beleidigenden Brief zu bekommen, aber ich bin trotzdem enttäuscht.
Ich weiß noch nicht einmal, wie er mit Vornamen heißt und doch verbinde ich viel mit ihm. Unsere Nacht zusammen ist ganz speziell gewesen für mich. Noch nie hat sich Sex so gut angefühlt und mich so fühlen lassen. Er hatte gewusst, wie er mich behandeln musste, um es für uns beide so schön, wie möglich zu machen und das ist ihm gelungen. Ich glaube nicht, dass jemals jemand das gleiche Feuer in mir entfachen kann, wie er in dieser Nacht. Doch, obwohl ich damals von Gefühlen fast komplett eingenommen war habe ich in seinen Augen Hilfslosigkeit, ein schweres Schicksal und auch Angst sehen können und ich hoffe, dass er diese Gefühle irgendwann hinter sich lassen und einfach nur leben kann.
Schon bevor ich von der kleinen Bohne wusste, habe ich von ihm geträumt. Meist waren es eher erotische Träume oder sie waren das glatte Gegenteil und mit viel Aktion und einer unbekannten Bedrohung gefüllt. Seit ich von der kleinen Bohne weiß sind es eher Träume über eine gemeinsame Zukunft mit der Bohne und möglichen kleinen Geschwistern geworden, wobei die Aktion-Träume geblieben sind, nur bin ich jetzt in ihnen hochschwanger und die Bedrohung näher. Ich hoffe mit aller Kraft, dass es nur Träume sind und es nie Realität sein wird, dass ich so Angst um mein und das Leben der Bohne haben muss.
Marco ist wirklich eine große Stütze und mittlerweile so etwas, wie ein großer Bruder für mich, denn ich nie hatte. Seine Frau versteht zu meinem Glück, dass ich etwas Hilfe brauche von ihrem Liebsten und hilft auch von sich aus, indem sie für mich ab und zu mit kocht und mir Tipps aus ihrer eigenen Erfahrung gibt. Aber ich komme nicht drum rum, mir vorzustellen, wie es wäre, wenn ER da wäre und mich auf dieser Reise begleiten würde. Besonders seit ich die Diagnose bekommen habe und nicht mehr wirklich trainieren kann fühle ich mich nicht besonders gut und wünsche mir jemanden, der zu jeder Tag- und Nachtzeit an meiner Seite sein kann. Marco und einige andere aus der Mannschaft sind nicht wirklich erfüllend als Ersatz eines Partners, natürlich nur so rein von der Art wie sie mich unterstützen können. Jeden Abend verliere ich mich nun Online in Fotos und Videos von Schwangeren und neugeborenen Babys, die alle scheinbar die perfekte Familie sind.
Ein klirren reißt mich aus meinen Gedanken. Es war etwas Großes, was da zu Bruch gegangen ist. Angespannt lausche ich auf weitere Geräusche und orte die Quelle der Geräusche im Flur. Fußgetrappel erklingt und Glas knirscht unter Schuhen. Scheinbar war es mein Flurfenster, welches dem Angriff nicht standgehalten hat. Ich traue mich gar nicht mich zu regen. Die plötzliche Welle der Angst, die mich erfasst, verhindert dies.
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Sport OneShots Boy x Boy
Hayran KurguBeinhaltet OneShots und Kurzgeschichten! Meine eigene Ideen und gerne auch Vorschläge oder Ideen von euch. Sportarten: - Formel 1 - Fußball - Biathlon Begonnen: 31.05.2020 Beendet: 31.05.2022 Nachfolger Buch: Sport OneShots BoyxBoy II Das Cover ist...