42. GoretzkaxKimmich

1.4K 47 2
                                    

Wusch von summer2011 auf ff.de.


Leons Sicht:

Ich kann ihn doch nicht einfach allein in der Wohnung sitzen lassen. Da kann mir selbst Corona keinen Strich durch die Rechnung machen.

Ich hatte sowieso vor ihn zu besuchen, so wie fast an jedem Tag den er jetzt schon verletzt war, um ihn damit etwas abzulenken und zu beschäftigen, als ich eine Nachricht von seiner Schwester erhielt, die mich bat eben das zu tun, sie habe da so ein blödes Gefühl im Bauch. Und von meinen Schwestern und Mutter wusste ich, dass man besser auf die Gefühle von Frauen in solchen Situationen hören sollte, sie scheinen dafür einen zusätzlichen Sinn zu besitzen, den nur die wenigsten Männer besitzen, so wie auch ich.

Mein zusätzlicher Sinn war aber bei Joshua scharf gestellt und der hat heute auch deutlich angeschlagen. Mein fester Freund, von mittlerweile über einem Jahr, hatte heute eine Zwischenuntersuchung bei unserem Mannschaftsarzt gehabt wegen seiner Verletzung und ich hoffte, die Ergebnisse sind positiv oder zumindest zufriedenstellend und meine Unterstützung hat ihn zumindest etwas entlastet.

Nun wartete ich darauf, dass er mir die Tür zu seiner Wohnung öffnet, vor der ich gerade stehe. Wegen seiner Verletzung war er nicht der schnellste und das bemerkte man, wenn man mit Einkäufen für die nächste Woche vor der Tür steht, warten muss und gefühlt mit jedem Augenblick die Arme länger werden.

„Hi.", riss mich ein etwas betrübt aussehender Joshua aus meinen Gedanken.

„Hi, schau mal, ich habe heute sogar deine Lieblingskekse vom Backstand dabei.", verkündete ich stolz, dass ich daran gedacht habe, bei dem kleinen Wagen auf dem Supermarktparkplatz noch eine Tüte der von Joshua heißgeliebten Kekse zu kaufen.

Sofort hellte sich seine Miene auf und er griff sie sich auch direkt. Anschließend stellte er sich auf die Zehenspitzen, um mir einen kleinen Belohnungskuss geben zu können.

Während er es sich auf dem Sofa mit den Keksen gemütlich machte brachte ich die Einkäufe in die Wohnküche, nachdem ich meine Schuhe und Jacke an der Garderobe abgelegt hatte. Ich machte mich auch direkt daran alles wegzustellen, was ich gleich nicht fürs Mittagessen kochen brauchte.

„Futter dich bitte nicht voll, ich fange gleich an Spagetti Bolognese zu kochen.", wies ich hin und musste direkt darauf ein Lachen auf seinen eingeschnappten Gesichtsausdruck hin verkneifen.

„Wie war dein Termin?", erkundigte ich mich während ich mit dem Kochen anfing.

„Ganz okay. Es heilt ganz gut. Nicht ganz so schnell, wie am Anfang gedacht, aber allmehlig wird es besser. Ich bin wohl so gegen Weihnachten wieder im Training und kann wohl Anfang des nächsten Jahres wieder spielen.", berichtete er und setzte sich jetzt hinter mir an die Kücheninsel. Die Kekspackung hatte er auf dem Couchtisch liegen lassen, um der Versuchung zu widerstehen.

Vom dem Hocker aus konnte er mich beim Kochen gut beobachten und mir und da Tipps geben, da ich immer noch etwas ungeübt beim Kochen bin. Wir sprachen noch über das Training, die Mannschaft und auch, was ich eingekauft hatte und was wir uns in den nächsten Tagen kochen sollen und was ich beim nächsten Mal noch unbedingt mitbringen sollte, letzteres hielt Joshua auf einem Zettel fest.

In den letzten Wochen war ich praktisch hier eingezogen. Warum ich an manchen Tagen abends noch zu meiner Wohnung fuhr wusste ich echt nicht. Warum wir noch nicht Nägel mit Köpfen gemacht haben und zusammengezogen sind. ‚Sollte ich ... eigentlich ist ja nichts dabei zu fragen', dachte ich mir.

„Joshi?"

„Hmm?"

„Was hältst du davon, zusammenzuziehen?", fragte ich ihm während ich das Hackfleisch für die Sauce anbriet.

„Echt? Das wäre super!", freute er sich und als ich mich kurz zu ihm umdrehte lächelte er mich verträumt mit einem Glitzern in den Augen an.

Und so verbrachten wir den Rest der Kochzeit mit einem Gespräch über meinen Einzug in Joshuas Wohnung, auf diese hatten wir uns ganz schnell einigen können. Große Terrasse, genug Zimmer und sehr schöne Umgebung mit unproblematischer Nachbarschaft waren in München für uns Spieler unschlagbare Argumente für unsere Wohnorte.

Das Essen war mir ganz gut gelungen, laut Joshua, obwohl seine Tipps beim Kochen auch ihr wesentliches Beigetragen haben zum Ergebnis.

---

Über die Nächsten Tage transportierte ich immer etwas von meiner Wohnung zu Joshuas rüber. Für größere Dinge lieh ich mir von unseren Teamkollegen größere Autos.

Am Ende war das letzte, bis dahin noch leere, Zimmer bei Joshua ein zweites Gästezimmer geworden mit meinem alten Bett drin und weiteren Möbeln, die passten und die ich nicht weggeben konnte. In der ganzen Wohnung verstreut konnte man nun auch meine Habseligkeiten finden und die vorher so kahle Wohnung, Joshua war definitiv kein Experte für Inneneinrichtung, wurde farbenfroher und belebter in einem sehr heimischen Sinn.

Manuel, unser erster richtiger Gast, brauchte nur ein Blick ins Wohnzimmer zu werfen, bevor er uns mit wissender hochgezogener Augenbraue anschaute. „Ihr wollt mich jetzt aber nicht für Blöd verkaufen, oder?", schmunzelte er.

„Wie meinst du das?", fragte Joshua mit Unschuldsmiene.

„Kleiner, das Bild über deiner Couch hing zuvor bei Leon im Flur und die Pflanze neben der Couch hast du nicht nur in Pflege, oder?", kombinierte der Torwart und Joshua, der die Meinung vertrat, dass es nicht erkennbar wäre, dass ich nun mit ihm hier wohnen würde und man somit darauf kommen konnte das wir zudem ein Pärchen sein könnten, errötete.

Ich druckte meinem leicht geschockten Freund einen Kuss auf die Wange, bevor ich mich an den anderen Mann in unserem Wohnzimmer wandte. „Beides macht sich doch auch hier ganz gut. Außerdem spätestens jetzt ist es schön nicht allein leben zu müssen. Wobei diesen Schritt hätten wir ohne Corona und Joshis Verletzung tatsächlich erst später gemacht, denke ich.", erklärte ich und konnte nur mit den Schultern zucken, auf Manuels überraschen Blick hin auf meinen offenen Umgang mit unserer Beziehung, die wir lange verheimlicht hatten.

„Dann muss ich euch wohl beglückwünschen. Ihr habt aber auch in letzter Zeit immer wieder Hinweise gegeben, das zwischen euch mehr ist als nur Freundschaft. Zumindest konnte man sie sehen, wenn man aufmerksam ist und ein Auge für sowas hat.", berichtete er uns und ich konnte nicht anders um Joshua einen kurzen bestätigenden Blick zu zuwerfen. Er war sonst immer sehr vorsichtig, was ein ungewolltes Outing als Pärchen anging und wollte mir letztens nicht glauben, dass eventuell der ein oder andere uns auf die Schliche kommen könnte.

Wir machten es uns zu Dritt im Wohnzimmer bequem und ich versorgte Joshua mit allen, was er brauchte. Er sollte sich ja noch immer schonen, obwohl er wohl bald wieder ins Training eisteigen kann. Aber bis dahin werde ich alles tun, um es ihm so leicht wie möglich zu machen. Auch wenn er sich von Tag zu Tag mehr beschwert, dass er kein bettlägeriger Schwerkranker sei und durchaus in der Lage sei einige Dinge im Haushalt selbst zu erledigen.




Heute mal wieder ein Fußball-OS! Dies ist der letzte versprochene Wunsch von summer2011.

Ich wünsche euch ein paar schöne sonnige Tage, bevor der April uns einholt mit wechselhaftem Wetter. Genießt eure Ferien, wenn ihr welche habt!

Ich hoffe es gefällt euch, lasst gerne eure Meinung und Verbesserungen da.

LG,

Ju


(29.03.2021)

Sport OneShots Boy x BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt