103. 1/2 Fillon MailletxJacquelin

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Heute mal etwas ganz anderes vom Stil her. Bin gespannt, was ihr davon hält! ☺️

Tag 1:

Unser Teamausflug ist nicht gut verlaufen. Wobei, streich das! Er ist KATASTROPHAL verlaufen!!!

Wir sind in einen Schneesturm gekommen und nur mit Glück haben wir diese Hütte gefunden. Und natürlich, so schlecht meint es mein persönliches Glück es ja scheinbar mit mir, bin ich jetzt alleine mit Jacquelin hier auf diesem engen Raum gefangen. Alle anderen sind zusammen in einer anderen. Schutzhütte untergekommen. Um die Vorräte müssen wir uns keine Sorgen machen. Die Hütte ist für dazu ausgestattet 10 Personen über zwei Wochen am Leben zu erhalten. Draußen stürmt es noch immer und es soll noch heftiger werden.

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Tag 2:

Die erste Nacht ist überstanden. Genau 24 Stunden sind wir nun schon hier, ohne Aussicht auf baldige Besserung der Wetter-Situation. Draußen ist es weiß-grau und nur ab und zu kann man die eigentlich relativ nah am Haus stehenden Tannen durch den Schleier erahnen. Jacquelin und ich können uns ganz gut aus dem Weg gehen. Kurz hatte ich heute Verbindung mit den Anderen in der anderen Hütte aufgenommen. Bei ihnen ist zumindest auch alles okay. Die Basisstation konnte ich vorhin auch anfunken und uns sozusagen anmelden. Sobald das Wetter es zulässt, werden sie uns hier wegholen.

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Tag 4:

Keine weiteren wichtigen Nachrichten. Jacquelin geht mir so langsam tierisch auf die Nerven. Wir haben nur begrenzt drei Stunden pro Tag Strom durch ein Aggregat und das recht ihm wohl nicht, um sich mit seinem Smartphone zu beschäftigen. Gut, wer nicht vorbeugend genug E-Books runterlädt, um sie über die Saison verteilt auf den Reisen oder abends im Bett zu lesen, ist meiner Meinung nach selber schuld. Ich habe sogar, geistesgegenwärtig mein Tablet hier auf die wWanderung mitgenommen inklusive Ladekabel, so muss ich noch nicht einmal auf dem dafür viel zu kleinen Handy-Bildschirm lesen. Manchmal ist es doch gut ein paar Angewohnheiten der älteren Generation aufzuschnappen, die noch keine Handys hatten, als sie aufgewachsen sind. Ab heute Nacht wird sich eine zusätzliche Kältefront über uns legen. Wie lange sie andauern wird und wie kalt es wird kann noch niemand genau sagen.

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Tag 5:

Die letzte Nacht war sehr unangenehm. Wir mussten den Sicherheitsvorschriften folge leisten und haben uns demnach nur im Wohnbereich der Hütte aufgehalten. Jacquelin hat sich zwischendurch am Abend auf sein Zimmer verzogen, aber auch er musste einsehen, dass es außerhalb des vom Kamin erwärmten Wohnzimmers im Haus sehr kühl geworden ist. Viel länger kann ich seinen leidenden Gesichtsausdruck nicht erleiden. Auch wenn er es ist, der diesen Gesichtsausdruck macht, geht dieser nicht Spurlos an mir vorbei.



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Tag 9:

So langsam wird es echt öde. Man kann mit den eingelagerten Konserven nichts wirklich interessantes Kochen, Sozial Media und Fernsehen fallen flach und auch unsere Playlists bei Spotify sind langsam erschöpft, was immer neue Musik angeht. Wenn man im Hintergrund nur das dominante Pfeifen des Winds hat und selbst das Kaminfeuer dies nicht ausgleichen kann, ziehen sich die Stunden nur so. Emilien ist schon mürbe geworden. Ja, Emilien. Er hat sich für seine Aussagen entschuldigt. Sie wären leichtsinnig und nicht erwachsen gewesen, wo mit er vollkommen recht hat. Ich prahle schließlich auch nicht mit meinen Erfolgen. So hat sich zumindest die unterschwellige Stimmung hier im Haus verbessert. Wettertechnisch gibt es noch keine Entspannung, aber zumindest die Kältefront sollte sich in ein oder zwei Tagen wieder langsam verziehen.

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Tag 11:

Es ist mittlerweile schon Nachmittag und auch wenn der Schneesturm noch unerlässlich draußen tobt ist tatsächlich die Kälte etwas ertragbarer. Ich denke, wir können morgen unsere Schlafcamp hier im Wohnzimmer wieder abbauen, aber vorerst würden die beiden Matratzen nebeneinander vor dem Kamin liegen bleiben. Emilien schwirrt, nachdem ich seine Entschuldigung angenommen habe, vermehrt um mich herum und haut nicht mehr tagsüber in eines der Schlafzimmer ab. Doch so ist es eigentlich auch ganz angenehm einen anderen Menschen um sich zu haben. Ab und zu schaffen wir es schon ganz unverfängliche Unterhaltungen zu führen und das stimmt mich positiv für den unbestimmten Rest der Zeit, die wir noch hier verbringen werden müssen und auch den Rest der Saison. Am besten denke ich gar nicht mehr an die Saison und die Rennen, die wir bereits jetzt schon verpasst haben, da wir ja hier feststecken.

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Tag 12:

Die normalen Schlafzimmer sind wieder bewohnbar, zumindest die beiden, die wir uns nach unserer Ankunft ausgesucht hatten. Irgendwie werde ich es vermissen nicht mehr neben Emilien im Wohnzimmer zu schlafen. Besonders letzte Nacht haben wir noch lange miteinander geredet und ich musste heute morgen feststellen, dass er wohl zum Koala wird im Schlaf, wenn er seinen Bettpartner kennt, denn als ich heute morgen die Augen aufschlug klammerte er sich mit den Armen an mich, ein Bein war über meine geworfen worden und sein Kopf lag in der Kuhle zwischen dem meinen und meiner Schulter. Auch wenn wir uns nicht lieben ist es schon ganz schön mal wieder mit jemanden zu kuscheln. Meine letzte Beziehung ist einfach zu lange her.

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Tag 15:

Seitdem die Kältefront abgezogen ist, ist es stetig besser geworden mit dem Schneesturm. Es ist trotzdem noch zu gefährlich raus zu gehen und auch unsere Rettungsmission wird noch etwas warten müssen. Wenn wir Glück haben sollten, klart es sich in den nächsten 24 Stunden auf und sie können uns morgen Nachmittag holen kommen. Emilien und ich haben gestern Brettspiele gefunden und haben uns damit am Abend beschäftigt. Ist mal etwas anderes gewesen. Von Tag zu Tag wird unsere Beziehung besser und ich würde schon soweit gehen und ihn einen Kumpel zu nennen. In Zukunft werde ich mich nicht beschweren, wenn die Trainer uns wieder in ein Zweierzimmer packen wollen, bisher hatten wir dann immer getauscht.

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Tag 16:

Endlich sind wie wieder im Hotel! Pünktlich zum Abendessen sind wir angekommen. Auch die anderen trafen wenige Minuten nach uns ein. Zuerst geht es für uns alle wieder auf di Zimmer, die zum Glück freigehalten worden sind vom Hotel. Nach über zwei Wochen mit begrenzten Möglichkeiten was Wechselkleidung angeht - es gab zumindest einen kleinen Kleiderfundus in jedem Haus – freue ich mich nun darauf frische Kleidung aus meinem Koffer anziehen zu können, nachdem ich eine heiße Dusche genommen habe, was ich ebenso vermisst habe, da wir nur maximal lauwarmes Wasser zum Duschen hatten. Morgen geht es dann direkt weiter direkt nach Antholz zum Training vor dem nächsten Weltcup. Wahrscheinlich werden ich und Emilien dann wieder weniger miteinander zu tun haben, was ich nun doch etwas schade finde, da ich ja jetzt hinter seinen Stolz, Arroganz und Selbstvertrauen geblickt und den Menschen dahinter besser kennengelernt habe.





Ich finde durch diese Tagebucheinträge kann man gut längere Zeitspannen darstellen und besonders zwischen diesen beiden fand ich das passend.

Der zweite Teil, der Freitag direkt kommen wird, ist allerdings wieder in normaler Schreibweise. Aber ich kann mir vorstellen, das ich weitere OS in dieser Art und Weise schreiben werde.

Ich hoffe es gefällt euch, lasst gerne eure Meinung und Verbesserungen da.

LG und schönen Valentinstage, für alle, die ihn feiern!

Ju

(14.02.2022)

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